Der Verfall von Red Bull Racing ist durchaus als dramatisch zu bezeichnen. Raste das Team vor nicht allzu langer Zeit noch von Erfolg zu Erfolg und feierte Weltmeistertitel am laufenden Band, ist man derzeit bestenfalls die vierte Kraft in der Formel 1. Als Wurzel allen Übels wurde der schwächelnde Renault-Motor ausgemacht, dem es sowohl an Leistungsfähigkeit als auch Standfestigkeit fehlt.

Es ist kein Geheimnis, dass Red Bull seine Power Units gerne von einem anderen Hersteller beziehen würde, Alternativen waren bis zuletzt jedoch rar gesät. Mercedes und Ferrari haben kein Interesse, einen direkten Konkurrenten zu unterstützen, und Honda steckt selbst bis über beide Ohren in Problemen. Doch mittlerweile hat sich eine weitere Option aufgetan - Audi.

Während Ferdinand Piech, der Chef von Audis Mutterkonzern Volkswagen, stets gegen ein Engagement in der Formel 1 war, scheint nach dem Rücktritt des 78-Jährigen der Weg für eine Kooperation mit Red Bull frei. "Wenn wir in naher Zukunft keinen konkurrenzfähigen Motor haben, kommt entweder Audi oder wir steigen aus", drohte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Gespräch mit der BBC.

Konkrete Verhandlungen zwischen Red Bull und dem Ingolstädter Autobauer fanden bislang allerdings noch nicht statt. "Es gibt so viele Gerüchte. Offiziell gab es keine Anfrage oder Gespräche", hielt Marko fest. "Die VW Gruppe muss zuerst regeln, wer der neue Chef wird und die Marke führen wird, und dann können sie vielleicht darüber nachdenken, was sie im Motorsport machen."

Völlig abgeneigt scheint man seitens Audis jedenfalls nicht zu sein, wie Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler in einem Interview mit Auto Express anklingen ließ. "Du musst dir im Leben die Dinge offen halten. Wir haben schon viele erfolgreiche Motorsport-Projekte. Aber bei der Formel 1 - warten Sie ab. Es ist eine Option für Audi", so der Deutsche.

Red Bulls Vertrag mit Renault läuft noch bis zum Ende der nächsten Saison. Zudem hat sich das Team verpflichtet, bis 2020 an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilzunehmen.

Ecclestone pro Audi

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone würde es begrüßen, sollten Red Bull und Audi bald gemeinsame Sache machen. "Es wäre großartig, wenn sie kommen würden", sagte der 84-Jährige am Rande des Spanien GP. Einen Ausstieg Red Bulls aus der Formel 1 will er mit aller Macht verhindern. "Sie werden nicht aussteigen, das will ich vermeiden", betonte Ecclestone.