Im Laufe seiner Karriere konnte Jenson Button bereits mit einer ganzen Reihe interessanter Charaktere zusammenarbeiten: Ralf Schumacher, Giancarlo Fisichella, Jacques Villeneuve, Takuma Sato, Rubens Barrichello, Lewis Hamilton, Sergio Perez und Kevin Magnussen. Seit Anfang 2015 spannt er mit Fernando Alonso zusammen - dem Mann, der ihn 2003 bei Renault verdrängt hatte. Allerhand musste sich Button über Alonso anhören, doch nach ein paar Rennen steht für ihn fest: So unangenehm ist der Doppelweltmeister gar nicht.

Ferrari nutzte nach der etwas schwierigen Trennung mit dem 33-Jährigen das nicht immer positive Image Alonsos aus, um die Trennung zu erklären: Er habe schlechte Stimmung im Team verbreitet und sei unmotiviert gewesen. Luca di Montezemolo trieb diese Kritik auf die Spitze, Alonso antwortete entsprechend und ist sich sicher, dass Ferrari seinen Weggang nicht wirklich verkraftet hat.

Technikdirektor James Allison äußerte sich - ganz ohne Giftfeile - gegenüber La Repubblica zu der Affäre Alonso: "Ich habe alles versucht, aber konnte ihn nicht [zum Verbleib] überzeugen. Ich habe ihm erklärt, dass sich die Dinge ändern würden, dass das neue Auto gut sein werde und der Abstand sich verkleinern würde. Aber er war bereits völlig desillusioniert." Schließlich ist das lediglich eine "alte Leier" gewesen: "Für uns hat das alles Sinn gemacht. Aber ich war ungefähr die zehnte Person, die ihm das vorgekaut hat - er hat sich das jahrelang angehört und den Glauben verloren."

Populär wie kein Zweiter: Fernando Alonso hat in Spanien zahlreiche Anhänger, Foto: Sutton
Populär wie kein Zweiter: Fernando Alonso hat in Spanien zahlreiche Anhänger, Foto: Sutton

Von Wundern und guter Zusammenarbeit

Bei McLaren-Honda scheint Alonso wieder aufzublühen. Sein Teamkollege Jenson Button jedenfalls kann sich gar nicht mit dem Image des Asturiers anfreunden. Alonso sei missmutig und launisch? "Wenn es so ist, habe ich davon noch nicht viel gesehen! Ich habe gehört, dass man sagt, es sei nicht einfach, mit ihm zu arbeiten. Aber ich habe absolut kein Problem." Er glaubt, dass gegenseitiger Respekt der Schlüssel sei: Sowohl er als auch Alonso hätten in der Formel 1 bereits großartige und bittere Momente erlebt. "Vielleicht herrscht deshalb zwischen uns mehr Respekt als zwischen anderen Fahrern."

Fernando Alonso selbst dementierte zunächst Gerüchte, dass Probleme mit seinen Augen einen Start beim Heimspiel verhindern könnten: "Das Auge ist glaube ich ein bisschen groß, aber auf das Fahren hat das keinen Einfluss. Es sollte gehen." Zwar bescheinigt ihm Button keinen finsteren Charakter, doch seit Spanien freundet sich Alonso mit der dunklen Seite an, schließlich trägt er ab jetzt schwarz. Viel wichtiger sind jedoch die Updates, und die machen ihn glücklich: "Es ist fast ein Wunder, was wir hier vollbringen", sagte er gegenüber El Confidencial.

Dabei verwies er auf die enormen Fortschritte, die McLaren seit dem Saisonauftakt gelungen sind: "Wir lagen dort fast vier Sekunden zurück, und jetzt kämpfen wir um den Einzug ins Q3", strahlte er bei seinem Heimspiel. Besonders wichtig: Honda hat noch kein einziges seiner Token bis zu diesem Zeitpunkt verbraucht. "Das Potenzial ist einfach enorm und man findet immer wieder neue Schlüssel, um neue Geheimnisse offen zu legen", kündigte er weitere Schritte für die Zukunft an. Den Großen Preis von Spanien nehmen die McLaren-Piloten von den Plätzen 13 (Alonso) und 14 (Button) in Angriff.