Der Motor galt in der vergangenen Saison als großer Vorteil für Mercedes. Die Power Unit aus Brixworth war ihrem Ferrari-Pendant deutlich überlegen. Und dieses Jahr? Angeblich sei Maranello nun auf einem Level mit Mercedes, wie Niki Lauda kürzlich meinte. Ferrari habe über den Winter ganze 45 PS aufgeholt, war der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende überzeugt. Doch so leicht wollten sich die Roten in Form von Sebastian Vettel nicht in die vermeintliche Favoritenrolle drängen lassen.

"Niki redet viel. Ich hoffe, er hat Recht...", sagte Vettel mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Genau wie der vierfache Weltmeister, wollte auch Teamkollege Kimi Räikkönen Laudas Vermutung nicht bestätigen. "Ich hatte nie einen Mercedes-Motor im Heck. Deshalb ist das für mich nur Spekulation", sagte der Finne, der aus seiner Vergangenheit nur die Mercedes-Aggregate ohne Turbo kannte.

Kann sich Ferrari gegen Mercedes durchtanken?, Foto: Ferrari
Kann sich Ferrari gegen Mercedes durchtanken?, Foto: Ferrari

Vettel: Hoffentlich sieht Mercedes rot

Leistung hin oder her: Ferrari macht weiter kein Geheimnis daraus, dass Mercedes das erklärte Ziel ist. "Hoffentlich sehen sie bald rot", sagte Vettel kurz vor dem Spanien Grand Prix in Barcelona. "Die ersten vier Rennen waren für uns sehr erfolgreich und in gewisser Weise überraschend. Wir haben sehr gut gearbeitet und Fortschritte gemacht. Ich hoffe natürlich, dass wir daran anknüpfen können und mit den neuen Teilen näher herankommen."

Ferrari hat zahlreiche Updates für den Europa-Auftakt im Gepäck, darunter einen neuen Unterboden. Vettel war zuversichtlich, dass die neuen Teile einen weiteren Fortschritt bedeuten. "Auf der Strecke haben wir es noch nicht getestet", sagte er. "Aber man hat heutzutage schon gute Vorstellungen, ob es ein Schritt nach vorn ist. Die Teile sind hier - und wenn wir nicht daran glauben würden, hätten wir sie zuhause gelassen."

Das Duell zwischen den Roten und den Silberpfeilen wird immer enger, Foto: Sutton
Das Duell zwischen den Roten und den Silberpfeilen wird immer enger, Foto: Sutton

Mercedes weiter im Vorteil

Klingt erst einmal nach Hoffnung, doch auch Mercedes hat in den vergangenen Wochen seit dem Bahrain Grand Prix kräftig nachgelegt. Als Reaktion auf Ferraris unerwartete Stärke hatte Toto Wolff bereits angekündigt, den Entwicklungsrhythmus an die neue Konkurrenz anzupassen. Das wusste auch Vettel: "Wenn du einen Fortschritt machst, die anderen aber einen größeren, dann ist das schlecht. Was in den vergangenen drei Monaten bei uns passiert ist, war sehr positiv. Wenn wir diesen Trend fortsetzen können, wäre das sehr positiv. Aber Mercedes hat immer noch einen Vorsprung."

Das kommende Rennen in Barcelona könnte zum Gradmesser für die weiteren Grands Prix werden. Traditionell rüsten die Teams beim ersten Lauf auf europäischem Boden kräftig auf. Zudem war der Circuit de Catalunya wegen seines Layouts immer ein guter Indikator für die Performance auf den folgenden Strecken. "Barcelona ist eine gute Referenz", bestätigte Vettel. "Wenn uns hier ein Fortschritt gelingt, sollte das auch für die kommenden Rennen gelten."