Nachdem Sebastian Vettel zu Beginn der Saison der klare Gewinner bei Ferrari war, konnte Kimi Räikkönen zuletzt mit seinem Podestplatz in Bahrain zurückschlagen. Der Finne kämpft nicht nur gegen seinen Teamkollegen, sondern auch um einen neuen Vertrag in Maranello. Ferrari hat offenbar keine Eile, mit Räikkönen zu verlängern. Die Hinhalte-Taktik soll als Motivationsspritze dienen, wie Teamchef Maurizio Arrivabene zuletzt öffentlich ausplauderte.

Eine Situation, mit der sich der Weltmeister von 2007 begnügen und gleichzeitig abliefern muss. "Das ist ihre Entscheidung", sagte Räikkönen kurz vor dem Spanien Grand Prix in Barcelona. "Natürlich hängt es davon ab, was für ein Gefühl sie haben. Ich denke gar nicht darüber nach. Warten wir es mal ab und schauen dann." Räikkönen würde gern über 2015 hinaus weitermachen bei Ferrari. Wohl auch, weil es sportlich endlich rund läuft bei der Scuderia.

Vettel würde sich jedenfalls freuen: "Mich würde das nicht stören. Mein Vertrag läuft ja ein bisschen länger und ich kenne die Details seines Vertrags nicht. Wenn er hier weitermacht, wäre das positiv fürs Team, die kennen sich ja auch schon lange."

Vettel und Räikkönen: Extrem starkes Duo bei Ferrari, Foto: Ferrari
Vettel und Räikkönen: Extrem starkes Duo bei Ferrari, Foto: Ferrari

Gegeneinander - aber an einem Strang

Um sich nach dem schwierigen Jahr der Rückkehr zu empfehlen, muss Räikkönen allerdings Vettel in Schach halten, der bereits einen Rennsieg mit Ferrari feiern konnte. Von einer Nummer 1 oder Nummer 2 wollte der vierfache Champion allerdings nichts wissen. "Diese klassische Nummer-1-Position, von der man immer spricht, gibt es heute so nicht mehr", sagte Vettel. "Wir wissen beide, was wir brauchen, um die Meisterschaft zu gewinnen. Und wir wissen beide, dass es wichtig ist, als Team zu arbeiten."

Seit jeher steht der Teamgedanke bei Ferrari an erster Stelle - gleichzeitig kämpfen die Fahrer in den roten Autos auch gegeneinander. "Es ist ganz normal, dass man immer versucht, auf der Strecke vor dem anderen zu sein - das will ich und das will er auch", sagte Vettel. "Es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Aber im Moment ist es wichtig, dass wir an einem Strang ziehen und das Team nach vorne bringen. Und dass wir alles dafür geben, hoffentlich bald mindestens auf Höhe mit Mercedes zu sein."

Unter Arrivabene läuft's - selbst mit Armbinde, Foto: Sutton
Unter Arrivabene läuft's - selbst mit Armbinde, Foto: Sutton

Kimi blüht unter Arrivabene auf

Obwohl der öffentliche Fokus in den vergangenen Monaten auf Neuzugang Vettel lag, fühlte sich Räikkönen teamintern nicht benachteiligt. Ganz im Gegenteil: Unter dem neuen Teamchef Arrivabene laufe es viel besser. "Es ist anders als im vergangenen Jahr und es ist viel besser", sagte Räikkönen, der seinen Chef noch aus Zeiten kennt, in denen Arrivabene für Ferrari-Sponsor Marlboro tätig war. Kimi: "Wir hatten da schon eine gute Beziehung zueinander. Und ja, es gibt einen Unterschied, wie das Team dieses Jahr geführt wird und wie es intern gehandhabt wird."

Räikkönen über sein Duell mit Vettel: "Am Ende will Ferrari, dass Ferrari gewinnt. Sie geben uns beiden die gleichen Chancen und behandeln uns fair. Also liegt es an uns. Wir versuchen uns so gut wie möglich zu benehmen, wenn wir gegeneinander fahren. Wir versuchen uns gegenseitig zu besiegen - aber auf eine gute Art und Weise und mit Blick auf die Interessen des Teams."