Lewis Hamilton ist aktuell der wohl erfolgreichste Pilot der Formel 1. Alleine 2015 holte er alle vier möglichen Pole Positions und wandelte sie in drei Siege und einen zweiten Platz um. Auf diesem Wege fuhr er einen Vorsprung von 27 Punkten auf seinen Teamkollegen und ersten Verfolger in der WM, Nico Rosberg, heraus.

Für den zweifachen Weltmeister hat sein derzeitiges Hoch aber nicht nur mit der Stärke des Mercedes oder seiner Fahrweise zu tun. "Ich bin keiner der denkt: 'Ich habe nun die Oberhand. Ich muss so weitermachen und weiterhin das machen, was ich bisher getan habe.'" Stattdessen hat er spezielle Methoden, um sich auf ein Wochenende vorzubereiten. "Wir kommen an die Strecke und machen jedes Wochenende die gleichen Dinge. Entsprechend innovativ muss man mit dem Setup sein, damit, neue Dinge zu probieren, oder neue Herangehensweisen zu testen", erklärte Hamilton in Barcelona. Diese veränderten Herangehensweisen wendet der Weltmeister bei Technik, beim Bremsen, Beschleunigen und vielen anderen Dingen an.

Lewis Hamilton will immer weiter nach oben, Foto: Sutton
Lewis Hamilton will immer weiter nach oben, Foto: Sutton

Dahinter steht aus seiner Sicht ein besonderes Konzept. "Es geht schlicht darum, nicht immer die gleichen Dinge tun. Stattdessen versuche ich, neue Dinge einfließen zu lassen. Ich sehe dann, ob es funktioniert - manchmal ja, manchmal nein." Besonders genießt Hamilton diese Taktik im Kampf gegen Fahrer. Für ihn entsteht damit etwas Neues, Spaß und aufregende Wege durch die Kurven zu fahren und andere Fahrer zu attackieren. "Darum liebe ich den Sport so und wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich ihn mehr als in der Vergangenheit liebe."

Kein psychologischer Vorteil

Mit dieser Liebe für seinen Sport und dem schier unaufhörlichen Erfolg kann der Brite jedes Wochenende entspannt angehen. Von einem psychologischen Vorteil gegenüber der Konkurrenz will er aber nichts wissen. "Jeder spricht von diesem psychologischen Zeug, aber die einzig vorhandene psychologische Kriegsführung findet in mir selbst statt", so Hamilton. "Dein schlimmster Feind kannst du selbst sein. Entsprechend kämpfst du gegen diesen unsichtbaren, schlimmsten Feind."

2015 gilt Hamilton als der Top-Favorit auf den Titel. Für ihn selbst ist das aber noch nicht genug, denn sein unsichtbarer Feind lauert. "Ich will der Beste sein, der ich sein kann. Ich weiß, dass ich dies kann und ich weiß, dass ich das kann. Und wenn nicht, dann nervt mich das", gab der Weltmeister offen zu.

Noch ein langer Weg

Nach vier Saisonrennen mit 93 von möglichen 100 Punkten gibt es für Hamilton allerdings derzeit wenig Dinge, die ihn nerven. "Ich kann mich nicht beschweren. Ich fuhr vom letzten Rennen in Bahrain weg und dachte, dass es tolle Wochen waren", erinnerte sich der Mercedes-Pilot. Ihm ist allerdings auch bewusst, dass - trotz großer Dominanz - ein Jahr wie 2014 nur schwerlich zu wiederholen sein wird.

Drei Siege in vier Rennen - Hamilton ist auf der Überholspur, Foto: Sutton
Drei Siege in vier Rennen - Hamilton ist auf der Überholspur, Foto: Sutton

Im Gegensatz zu 2014 verlief der Saisonstart für den Briten aber deutlich runder. Kein einziger Ausfall und die klare Führung in der WM. Darauf will sich Hamilton aber nicht ausruhen. "Ich bin keinesfalls schon durch, sondern es ist noch ein weiter Weg. Die anderen arbeiten sehr, sehr hart, um diesen Abstand zu schließen." Entsprechend will er mit beiden Beinen fest auf dem Boden bleiben, weiterhin innovativ arbeiten und das bestmögliche aus allen Strecken und zusammen mit seinen Ingenieuren herausholen.