Von wegen rot-weiß: McLaren präsentiert zum Spanien Grand Prix ein neues Design seines Chrompfeils, Fans müssen allerdings auf die ikonischen Farben der 90er Jahre verzichten. Stattdessen schicken die Briten den MP4-30 in einer graphitschwarzen Lackierung ins Rennen. Laut McLaren soll der optische Eindruck mittels der dunklen Lackierung vor allem im Sonnenlicht als auch bei Nachtrennen verbessert werden.

Vom bekannten Chrom keine Spur mehr - nur die aggressiven, roten Linien hat das Design-Team aus Woking übernommen. Schon am Dienstagabend hatte ein McLaren-Sprecher angekündigt, der Bolide in graphitgrau aufwarten wird und damit jeglichen Hoffnungen auf ein Rot-Weiß-Revival einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Im Vorfeld hatten F1-Fans kurzzeitig gehofft, nachdem McLaren am Montag ein Filmplakat veröffentlichte, auf dem sowohl die aktuellen Fahrer Fernando Alonso und Jenson Button mit dem MP4-30 zu sehen waren, als auch Ayrton Senna mit seinem legendären MP4/4. Es handelt sich aber lediglich um eine Veranstaltung anlässlich McLarens dreißigjähriger Partnerschaft mit TAG Heuer, bei der Senna als Hologramm zu sehen sein wird und Alonso den MP4/4 fährt.

Die schönsten Lackierungen der F1-Geschichte

Lotus 49 (1967)

Jim Clark im Lotus 49, Foto: Sutton
Jim Clark im Lotus 49, Foto: Sutton

Der Lotus 49 kam von 1967 bis 1970 zum Einsatz und wurde von Größen wie Jim Clark, Graham Hill, Jochen Rindt und Mario Andretti gesteuert. Im klassischen British Racing Green mit dem unverkennbaren gelben Streifen war der Wagen allerdings nur im ersten Jahr gehalten.

Gold Leaf Lotus

Graham Hill beim Monaco GP 1968, Foto: Sutton
Graham Hill beim Monaco GP 1968, Foto: Sutton

1968 hielt die Tabakwerbung in der Formel 1 Einzug. Lotus schloss einen umfassenden Sponsorvertrag mit Gold Leaf ab, sodass der Zigarettenhersteller nicht nur im Teamnamen aufschien, sondern auch die Boliden fortan in Rot und Weiß mit einem Schuss Gold gehalten waren.

John Player Special Lotus

Ayrton Senna im JPS-Lotus, Foto: Sutton
Ayrton Senna im JPS-Lotus, Foto: Sutton

Aus Gold Leaf wurde 1972 John Player Special und folglich aus Rot-Weiß-Gold Schwarz-Gold. Für viele Motorsportfans gilt der in diesen markanten Farben lackierte Lotus bis heute als der schönste Bolide der F1-Historie, weshalb auch das heutige Team Lotus, das mit dem klassischen Rennstall allerdings nichts zu tun hat, zu dieser Kombination griff. Ayrton Senna feierte 1985 mit dem JPS-Lotus den ersten seiner insgesamt 41 Rennsiege.

Camel Lotus

Senna war auch mit dem gelben Lotus unterwegs, Foto: Sutton
Senna war auch mit dem gelben Lotus unterwegs, Foto: Sutton

John Player Special beendete 1987 die Zusammenarbeit mit Lotus und wurde von Camel, einem weiteren Tabakhersteller, abgelöst. Damit änderte sich auch das Erscheinungsbild des Teams grundlegend, denn ab sofort dominierte Gelb mit einem Schuss Blau die Lackierung. Lotus behielt diesen Look bis inklusive der Saison 1990 bei.

Martini Brabham

Martini verlieh Brabham einen unverkennbaren Look, Foto: Sutton
Martini verlieh Brabham einen unverkennbaren Look, Foto: Sutton

Martini und der Motorsport - eine untrennbare Beziehung! Heute ist der Spirituosenhersteller auf den Williams-Boliden vertreten, aber schon in den 70er-Jahren fuhr Brabham mit Martini-Lackierung. Offiziell hieß das Team, das damals von Bernie Ecclestone geleitet wurde, Martini Racing und die Autos erstrahlten in Rot mit den unverkennbaren blauen Streifen.

Parmalat Brabham

Ricardo Patrese auf den Straßen Monacos, Foto: Sutton
Ricardo Patrese auf den Straßen Monacos, Foto: Sutton

1978 stieg der italienische Lebensmittelhersteller Parmalat bei Brabham ein. Zunächst behielt das Team die Martini-Farben bei, 1980 vollzog man jedoch eine radikale Kehrtwende und wechselte zu Weiß und Dunkelblau. Mit wenigen Ausnahmen waren alle Brabham-Boliden bis zum Aus dem Teams im Jahr 1992 in dieser Farbkombination gehalten.

Benetton B188

Der B188 war ein bunter Vogel, Foto: Sutton
Der B188 war ein bunter Vogel, Foto: Sutton

Wenn ein italienisches Bekleidungsunternehmen ein Formel-1-Team führt, müssen die Autos einfach schick aussehen. Benetton trat 1988 und 1989 mit dem vierfärbigen B188 an, der zwar kein Siegerauto war, Alesssandro Nannini und Thierry Boutsen schafften aber regelmäßig den Sprung auf das Podium.

Minardi M191

Minardi überzeugte 1991 mit schlichter Eleganz, Foto: Sutton
Minardi überzeugte 1991 mit schlichter Eleganz, Foto: Sutton

Minardi ist zwar die komplette Antithese eines erfolgreichen Teams, dennoch prägte der kleine italienische Rennstall die Formel 1 über viele Jahre, weshalb ein Bolide aus Faenza in dieser Aufzählung nicht fehlen darf. Die Wahl fiel auf den M191 aus der Saison 1991, der in schlichtem Schwarz und Gelb gehalten war. Manchmal ist weniger einfach mehr.

Ferrari F92A

Ferrari baute einen schönen Wagen, der aber nicht schnell war, Foto: Sutton
Ferrari baute einen schönen Wagen, der aber nicht schnell war, Foto: Sutton

Außer dem Herkunftsland haben Minardi und Ferrari so gut wie gar nichts gemein. Die unterirdische Performance des F92A erinnerte teilweise jedoch frappierend an Minardi-Vorstellungen. Die Scuderia gewann in der gesamten Saison 1992 kein einziges Rennen und kam auf gerade einmal zwei Podestplätze, während es unglaubliche 20 Ausfälle zu verzeichnen gab. Dennoch blieb der Wagen in guter Erinnerung - allerdings nur, weil viele Tifosi Gefallen an der dunkelroten Lackierung fanden.

Jordan 191

Michael Schumacher debütierte für Jordan in Spa, Foto: Sutton
Michael Schumacher debütierte für Jordan in Spa, Foto: Sutton

Der Ire Eddie Jordan stieg mit seinem Team 1991 in die Formel 1 ein und bescherte Michael Schumacher beim Belgien GP seinen ersten Renneinsatz. Der Jordan 191 war wegen des Engagements des Getränkeherstellers 7Up in Grün und Blau gehalten - für gewöhnlich alles andere als eine Kombination, die Ästheten zu Jubelstürmen veranlasst. Da Ausnahmen aber oftmals die Regel bestätigen, hält sich verbreitet die Meinung, dass kein anderer Jordan mehr an das Erstlingswerk herankam - auch nicht das schwarz-gelbe Haifischmaul zehn Jahre später.

Jordan EJ11

Jordan präsentierte sich 2001 bissig, Foto: Sutton
Jordan präsentierte sich 2001 bissig, Foto: Sutton

Trotzdem soll der Wagen mit der bissigen Front in dieser Auflistung Erwähnung finden, war die Lackierung doch ziemlich ausgefallen. Und Schönheit liegt ja bekanntlich auch im Auge des Betrachters.

Canon/Camel Williams

Williams überzeugte Anfang der 90er sowohl optisch als auch sportlich, Foto: Sutton
Williams überzeugte Anfang der 90er sowohl optisch als auch sportlich, Foto: Sutton

Zugegeben, der aktuelle Williams sieht im Martini-Look keineswegs schlecht aus, doch an den blau-gelb-weißen Boliden aus den frühen 90ern kommt er nicht heran. Verantwortlich für die Farbgebung des Wagens, mit dem Nigel Mansell und Alain Prost Weltmeister wurden, waren unter anderem die Sponsoren Canon und Camel.

Marlboro McLaren

Egal ob nass oder trocken: McLaren-Honda fuhr in einer eigenen Liga, Foto: Sutton
Egal ob nass oder trocken: McLaren-Honda fuhr in einer eigenen Liga, Foto: Sutton

Zigarettenhersteller hatten nicht nur auf das Aussehen zahlreicher Lotus-Boliden einen entscheidenden Einfluss, auch der legendäre rot-weiße McLaren hat seinen Look mit Marlboro einer Tabakfirma zu verdanken. Die Lackierung kam zum ersten Mal bereits 1976 zum Einsatz, als James Hunt Weltmeister wurde, und ist untrennbar mit der Dominanz von Ayrton Senna und Alain Prost am Ende der 80er- beziehungsweise zu Beginn der 90er-Jahre verbunden.

Jaguar

Jaguar brachte das British Racing Green zurück in die Formel 1, Foto: Sutton
Jaguar brachte das British Racing Green zurück in die Formel 1, Foto: Sutton

Im Jahr 2000 kehrte mit Jaguar das British Racing Green in die Formel 1 zurück. Der Erfolg hielt sich trotz Teamchef Niki Lauda jedoch im überschaubaren Rahmen, weshalb Ford, der Besitzer der Edelmarke, das Engagement zum Ende der Saison 2004 wieder einstellte. Wenn schon nicht die Erfolge von Johnny Herbert, Eddie Irvine und Co. in Erinnerung blieben, dann zumindest ihre schmucken Boliden.

BAR 001

BAR wartete 1999 mit einer ungewöhnlich Farbkreation auf, Foto: Sutton
BAR wartete 1999 mit einer ungewöhnlich Farbkreation auf, Foto: Sutton

Zum Abschluss warten wir noch mit einer Kreation auf, die vielleicht nicht unbedingt durch Eleganz besticht, dafür aber Seltenheitswert hat. 1999 stieg British American Racing in die Formel 1 ein und wollte seine beiden Boliden in unterschiedlichen Farben lackieren, um großflächig für die Zigarettenmarken Lucky Strike und State Express 555 werben zu können. Weil die FIA diesem Vorhaben aber einen Strich durch die Rechnung machte, wurden die Autos zweifärbig lackiert. Die linke Seite jedes Fahrzeugs erstrahlte blau-gelb (State Express 555), wohingegen die rechten Seiten in Rot und Weiß (Lucky Strike) gehalten waren.

McLaren und Honda: Die Erfolge 1988 - 1992

1988: Im ersten Jahr der neuen Partnerschaft gewann McLaren mit Honda nicht weniger als 15 der 16 Saisonrennen. Schlussendlich hatte Ayrton Senna die Nase gegenüber Alain Prost um drei Punkte vorne und krönte sich zum ersten Mal zum Weltmeister.

1989: Auch nach dem Verbot der Turbo-Motoren war McLaren das dominante Team, die Überlegenheit fiel jedoch nicht mehr so stark wie im Vorjahr aus. Diesmal setzte sich Prost die Krone auf, obwohl er nur vier Rennen gewann, während Senna zwei Mal öfter triumphierte, aber zu oft ausschied und daher ohne Punkte blieb. Legendär: Die Kollision der beiden Piloten im vorletzten Saisonrennen in Suzuka. Prost schied aus, während Senna weiterfahren konnte, nach dem Rennen jedoch disqualifiziert wurde.

1996 kam das traditionelle Design zum letzten Mal zum Einsatz, Foto: Sutton
1996 kam das traditionelle Design zum letzten Mal zum Einsatz, Foto: Sutton

1990: Nachdem Prost zu Ferrari gewechselt war, bekam Senna mit Gerhard Berger einen neuen Teamkollegen an die Seite gestellt. Erneut kam es zwischen dem Brasilianer und Prost in Suzuka zur Kollision, was Senna schlussendlich seinen zweiten WM-Titel bescherte. Der Mann mit dem gelben Helm siegte sechs Mal, während Berger sieben Mal auf das Podium fuhr, jedoch nie die oberste Stufe des Treppchens erklimmen durfte.

1991: Senna verteidigte seinen Titel und hatte seit dem ersten Saisonrennen die WM-Führung inne, die er nie mehr abgab. Mit Siegen in den ersten vier Grands Prix legte der Brasilianer bereits früh den Grundstein zu seiner dritten Weltmeisterschaft, insgesamt triumphierte er sieben Mal. Berger feierte in Japan seinen ersten Sieg in Diensten von McLaren und wurde WM-Vierter.

1992: Im vorerst letzten Jahr der Partnerschaft mit Honda lief es für McLaren nicht nach Wunsch. Senna und Berger feierten zwar insgesamt fünf Siege, wurden in der Weltmeisterschaft jedoch klar von Williams-Pilot Nigel Mansell in den Schatten gestellt. Am Ende des Jahres zog sich Honda zurück und McLaren wechselte für die Saison 1993 zu Ford.