Der Europaauftakt in Barcelona gilt für viele Teams als Neustart. In diesem Jahr trifft das auf McLaren-Honda aber wohl wie auf kein anderes Team zu. Bei den Testfahrten an gleicher Stelle Ende Februar wurde klar, welch schwerer Weg auf das Team wartet. Nach vier Rennen ohne Punkt soll nun der Turnaround geschafft werden. Verbesserungen am Auto und ganz besonders an der anfälligen Power Unit von Honda sollen es möglich machen.

Für Fernando Alonso ist das Wochenende natürlich auch deshalb etwas Spezielles, weil es sich um sein Heimrennen handelt. "Ich bin so glücklich, zurück nach Europa und in mein Heimatland Spanien zu kommen und vor all den spanischen Fans zu fahren", äußerte er seine Vorfreude. Während der angesprochenen Tests im Februar verunfallte Alonso schwer, aufgrund einer Gehirnerschütterung musste er das erste Rennen in Australien auslassen. An seiner Leidenschaft für die Strecke ändert das jedoch nichts.

"Ich mag es sehr, auf dieser Strecke zu fahren. Sie verlangt Höchstgeschwindigkeit, aber auch eine gute Balance des Autos", so Alonso. In Hinblick auf die Leistungsfähigkeit ist der Spanier zuversichtlich. "Wir haben von Rennen zu Rennen Verbesserungen gesehen, und ich möchte sicherstellen, dass es auch dieses Mal so ist. Es wird schwierig, da andere Teams auch ihre Autos weiterentwickelt haben. Aber ich bin zuversichtlich, dass der Start in die Europa-Saison positiv für uns sein wird und wir ein Momentum für die nächsten Rennen aufbauen können", so der zweimalige Weltmeister.

Im Februar hatte Alonso in Barcelona einen schweren Unfall, Foto: Sutton
Im Februar hatte Alonso in Barcelona einen schweren Unfall, Foto: Sutton

Teamkollege Jenson Button ist ebenfalls voller Vorfreude. "Der Circuit de Catalunya ist ein toller Ort, um die Europa-Saison zu beginnen. Der Kurs macht Spaß; er hat lange Geraden, schnelle Kurven und kniffligen Schikanen, was von dir verlangt, über die gesamte Runde alles aus dem Auto herauszuholen. Eine weitere Besonderheit des Kurses ist die Schwierigkeit beim Überholen. Die ist natürlich auch Button bekannt, so dass er eine klare Marschrichtung vorgibt. "Wir werden von Beginn an an unserer Qualifying-Leistung arbeiten, um uns im Feld nach vorne zu schieben", so Button.

Neben dem Qualifying kommt es für Button vor allem auf eines an: "Der Schlüssel für alles liegt in der Zuverlässigkeit. Das ist das wichtigste Element, wenn wir uns ab Spanien nach vorne arbeiten wollen."

Arbeit war das große Stichwort in der Pause nach Bahrain. "Wir haben an jeder Front gearbeitet, um Verbesserungen an das Auto zu bringen", sagte Teamchef Eric Boullier. Dem Franzosen ist jedoch klar, dass keine Wunderdinge zu erwarten sind. "Wir wissen, dass ein Update keine signifikante Verbesserung ermöglicht, daher arbeiten wir zusammen, um Schritt für Schritt weitere Verbesserungen an das Chassis und die Power Unit zu bringen", sagte er.

McLaren: Barcelona Bilanz

McLaren in Barcelona: Am Ende des letzten Jahrtausends war der Circuit de Catalunya fast so etwas wie die zweite Heimat von McLaren. 1998, 1999 und 2000 feierten Mika Häkkinen und David Coulthard Doppel-Erfolge auf dem Kurs nahe Barcelona. Danach wurde es etwas ruhiger um die Mannschaft aus Woking. Kimi Räikkönen feierte im Jahr 2005 den bislang letzten Sieg, danach folgten nur noch drei zweite und zwei dritte Plätze. 2012 wurde Lewis Hamilton durch zu wenig Sprit im Qualifying und die nachträgliche Disqualifikation allerdings die große Chance auf den Triumph verwehrt.

Jenson Button in Barcelona: Für den Briten lief in Barcelona erst einmal alles richtig zusammen - 2009 gewann er sein erstes und bislang einziges Rennen auf dem Circuit de Catalunya. Danach erreichte Button 2011 noch als Dritter das Podest, ansonsten waren seine Ergebnisse meist in den Regionen zwischen Rang fünf und neun angesiedelt.

Fernando Alonso in Barcelona: Für den Spanier war sein Heimrennen stets ein erfolgreiches Pflaster. Sowohl 2006 als auch 2013 siegte Alonso in Barcelona, hinzukommen fünf weitere Podestplätze. Bei bislang 13 Starts schied der Lokalmatador nur einmal aus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Tatsache ist, dass sich McLaren in den letzten Rennen immer gesteigert hat. In Bahrain verlief das Wochenende für Jenson Button zwar sehr bescheiden, Fernando Alonso jedoch ließ in den Trainings vereinzelt die Leistungsfähigkeit aufblitzen. McLaren verfügt finanziell über ganz andere Möglichkeiten als zum Beispiel Sauber oder auch Lotus, mit Honda haben sie einen Partner von Weltformat. Diese Faktoren verbunden mit einer dreiwöchigen Pause zur Weiterentwicklung können durchaus zu einer Trendwende führen. Klar, McLaren-Honda fährt nicht auf einmal um den Sieg. Aber Punkte wären für mich keine Überraschung. (Chris Lugert)