Als WM-Fünfter zum fünften Rennen. Sauber reist nach einem soliden Saisonstart mit 19 gesammelten Punkten zum Europa-Auftakt der Formel-1-Saison 2015 zum Circuit de Catalunya in den Süden Spaniens. Nachdem das Team beim Saisonstart in Australien den Großteil seiner Zähler einfuhr, lief es zuletzt merklich schlechter. Sowohl in Malaysia als auch beim vergangenen Großen Preis von Bahrain blieb Sauber ohne Resultat in den Punkterängen. Die Konkurrenz hatte Zuverlässigkeitsprobleme ausgeräumt und in Sachen Performance schnell aufgeholt.

In Barcelona will Sauber den Spieß wieder umdrehen. Dazu bringen die Schweizer ein aerodynamisches Update für den C34 mit nach Spanien. Dass die Konkurrenz wohl kaum drei Wochen lang geschlafen hat, ist den Verantwortlichen in Hinwil allerdings ebenso klar. "Das erste Rennen in Europa ist bekannt dafür, dass nahezu alle Teams mit Neuerungen an ihren Autos antreten. Für uns gilt es, den Schwung mitzunehmen und auch hier um Punkte zu kämpfen", sagt Giampaolo Dall´Ara, Saubers leitender Ingenieur an der Rennstrecke.

Am Freitag soll Ersatzfahrer Raffaele Marciello die Entwicklungsstufe im ersten freien Training ausgiebig testen. Marcus Ericsson übernimmt erst im zweiten Training sein Stammcockpit. Bei den an das Rennwochenende anschließenden Testfahrten wird dann Felipe Nasr sein Cockpit an einem Tag an den Italiener abtreten.

Achtung - von hinten drückt McLaren, Foto: Sutton
Achtung - von hinten drückt McLaren, Foto: Sutton

Gleich zwei Serien: viel Arbeit für Marciello

"Alles in allem wird es ein arbeitsreiches Wochenende für mich", sagt Marciello, der zusätzlich in der GP2 startet. Die Strecke in Barcelona bereite ihm allerdings große Freude. "Meine Lieblingspassage ist die schnelle Links-Rechts-Rechts-Kombination, in den Kurven sieben, acht und neun in Sektor zwei", sagt Marciello. Wie man den Reifen fressenden Kurs in Katalonien am besten meistert, weiß der Rookie schon ganz genau: "Es ist wichtig, konstante Rundenzeiten zu fahren, also im schnellen ersten Sektor die Reifen nicht zu überbeanspruchen, damit man in den langsamen Kurven im letzten Abschnitt die Pneus nicht überhitzt."

Ericsson identifiziert denselben Aspekt als wichtigsten Faktor für ein erfolgreiches Wochenende. "Ich gehe davon aus, dass der Reifenverschleiss wegen den wärmeren Temperaturen relativ hoch ist. Somit wird es entscheidend sein, eine Fahrzeugabstimmung zu finden, mit der man zugleich schnelle Rundenzeiten und ein gutes Reifen-Management erzielen kann", sagt der Schwede.

Youngtser Nasr ergänzt: "Ich freue mich auf das erste Europa-Rennen. Die Strecke in Barcelona kenne ich aus vorherigen Rennserien gut. Man benötigt auf diesem Kurs viel Abtrieb in den Hochgeschwindigkeitskurven sowie eine gute Traktion wegen der langsamen Kurven im letzten Sektor. Das sind die beiden Hauptfaktoren für eine schnelle Rundenzeit. Wir werden versuchen, das Maximum aus unserem Paket herauszuholen und gleichzeitig jede Gelegenheit nutzen, um Punkte zu kämpfen."

Force India sollte Sauber in Spanien im Griff haben, Foto: Sutton
Force India sollte Sauber in Spanien im Griff haben, Foto: Sutton

Sauber: Barcelona Bilanz

Sauber in Barcelona: Zwei Mal führte ein Pilot in Sauber-Diensten den Spanien GP an: Nick Heidfeld übernahm sowohl 2007 als auch 2008 kurzzeitig die Spitze. Genützt hat ihm das zumindest in ersterem Fall nichts, denn letztendlich schied er mit einem Getriebedefekt aus. 2008 kam er hingegen als Neunter ins Ziel. Insgesamt sammelte Sauber als eigenständiges Team beim Spanien GP 26 Punkte, als BMW Sauber waren es halb so viele Zähler. Die besten Platzierungen sind vierte Ränge von Heinz-Harald Frentzen (1996), Heidfeld (2002) sowie Robert Kubica (2007 und 2008).

Marcus Ericsson in Barcelona: Der Schwede feierte im Vorjahr in Diensten von Caterham seine Barcelona-Premiere und kam dabei nicht über den 19. Platz hinaus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sauber steht in Barcelona eine schwierige, aber lösbare Aufgabe bevor. Punkte sind für die Mannschaft aus der Schweiz durchaus drin. Im eng gestaffelten Mittelfeld der Formel 1 wird es vor allem darauf ankommen, welches Team die effektivsten Updates an den Circuit de Catalunya bringt. Im Kampf gegen Toro Rosso und Red Bull kann Sauber da mit etwas Glück bestehen - zumal die Zuverlässigkeit im direkten Vergleich ein klarer Pluspunkt ist. Während Force India in Spanien kaum Updates mitbringt und keine neue Gefahr von hinten darstellt, könnte das bei McLaren anders aussehen. Dort zeigt die Entwicklungskurve steil nach oben.(Jonas Fehling)