Rückblick: 28. Januar 2014, Jerez de la Frontera: Es ist der erste Testtag der Formel 1 mit den neuen Power Units. Schon da zeichnet sich ab, dass es nur einen Hersteller gibt, der seine Hausaufgaben über den Winter und die Jahre zuvor gemacht hat: Mercedes. Ferrari und Renault hinken meilenweit hinterher. Während Ferrari 2015 fast auf Augenhöhe mit Mercedes ist, hinkt Renault weiterhin deutlich hinterher.

Das ganze Interview lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe des Motorsport-Magazins, Foto: Motorsport-Magazin.com
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Doch nicht nur auf der Strecke macht Red Bull mit Renault eine schlechte Figur. Auch neben der Strecke fliegen regelmäßig die Fetzen. Dr. Marko lässt kaum eine Gelegenheit aus, um klarzumachen, wo denn das Problem liegt: bei Renault natürlich. "Das müssen wir hinter uns lassen, damit wir das Ergebnis wieder auf der Strecke sehen können", forderte Renault Sport F1 Geschäftsführer Cyril Abiteboul im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Bei McLaren-Honda läuft es sportlich nicht wirklich besser, doch die beiden Partner gehen anders miteinander um. "Sie wissen, dass ihre Beziehung langfristig angelegt ist", meint Abiteboul. "Möglicherweise fehlt das aktuell etwas bei der Verbindung von Red Bull und Renault. Es ist kein Geheimnis, dass unser Vertrag bis Ende 2016 läuft. Vielleicht fehlen uns etwas Tiefe und eine klare Zeitlinie für die Zukunft der Zusammenarbeit."

Die Atmosphäre ist nicht nur unschön, sondern zum Teil auch dafür verantwortlich, dass Renault der Konkurrenz so weit hinterherhinkt. "Wir bestehen aus verschiedenen Unternehmen, verschiedenen Kulturen, verschiedenen Sprachen, verschiedener Arbeitsmoral. Wenn man zusammen arbeiten möchte, muss man auf einer Linie sein", fordert Abiteboul. "Die ganzen Spekulationen in den Medien helfen dem Technikteam nicht dabei, das Maximum aus dem gesamten Unternehmen herauszuholen."

Standort-Vorteil England?

Doch die Stimmung ist nicht Renaults einziges und ganz bestimmt auch nicht das größte Problem. Auch der Standort im französischen Viry sehen Experten als Nachteil. "Es ist ein Vorteil, in England angesiedelt zu sein", gibt Abiteboul zu. "Wann wurde das letzte Mal ein Team Weltmeister, das sein Werk nicht in Großbritannien hat?" Dafür muss man in den Geschichtsbüchern etwas zurückblättern. 2007 gewann Kimi Räikkönen die Weltmeisterschaft für Ferrari.

An dieser Stelle kommt aber Red Bull in Spiel. Der Serienweltmeister von 2010 bis 2013 hat sein Lager in Milton Keynes, direkt im Formel-1-Valley. Red Bull hat erst vor kurzem sündhaft teure Motorenprüfstände bei AVL in Graz bestellt. "Sie könnten unsere Zweigstelle in Großbritannien sein", meint der Renault-Boss.

Nicht nur der Standort Viry an sich ist ein Nachteil, auch die Distanz zu den beiden Kundenteams. Mercedes' Motorenschmiede in Brackley ist nicht besonders weit von Brixworth entfernt, wo das restliche Auto entwickelt wird. Bei Ferrari geschieht alles unter einem Dach. Für Abitboul der Hauptgrund, weshalb Ferrari über den Winter der große Schritt gelungen ist: "Das liegt daran, dass die Motorenleute vollen Zugang zu all dem gesammelten Wissen und den Prozessen der Chassisleute haben."

Der Hintergrund: Während die V8-Motoren jahrelang fast eingefroren waren, durften die Chassis-Ingenieure munter weiterentwickeln. Dabei wurden verschiedenste Prozesse entwickelt, die jetzt für die Motorenabteilung nützlich sein können. Statt sie selbst zu erarbeiten, kann das Know-how auch direkt aus der Chassis-Abteilung kommen.

Lesen Sie das ausführliche Exklusiv-Interview mit Cyril Abitboul in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins. Das Magazin ist ab sofort im Handel erhältlich oder gleich hier online bestellen: