Großbritannien blickt auf eine lange Motorsportgeschichte zurück. Zahlreiche spannende Rennen wurden dabei auch in Silverstone ausgetragen. Doch die aktuelle Situation in der Formel 1 sorgt für Unmut auch bei Silverstone-Chef Patrick Allen. Er scherzte sogar, dass die siegreichen technischen Direktoren auf dem Podium stehen sollten und nicht die Fahrer.

Hamilton und Rosberg gewannen 2014 16 von 19 Rennen, Foto: Sutton
Hamilton und Rosberg gewannen 2014 16 von 19 Rennen, Foto: Sutton

"Die Fans kommen ja auch nicht, um Leute zu sehen, die auf Bildschirmen Daten analysieren, sondern um Rennen zu sehen", sagte Allen während einer Medienrunde. "Wenn Lewis jedes Rennen gewinnt, wie lange dauert es, bis die Zuschauer die Rennen langweilig finden", hinterfragt Allen. Er fordert die FIA und FOM auf, das Regelwerk so zu ändern, dass die Rennen wieder spannender werden. Direkten Einfluss kann er jedoch nicht auf die Entscheidungen nehmen.

Dabei kritisiert er insbesondere die einfache Fahrbarkeit der Autos: "Es scheint, als könnte man jeden in diese Autos setzen. Wenn es Verstappen direkt aus der Formel 3 schafft konkurrenzfähig zu sein, wie schwer kann es dann sein."

Die wenig interessanten Rennen wirken sich auch auf die Ticketverkäufe aus. "Wenn die Verkaufszahlen fallen, frage ich mich, ob das F1-Produkt noch das richtige für die Fans ist", wirft Allen ein, der die Zukunftsvorstellung besorgniserregend findet: "Wenn wir an einem Punkt ankommen, wenn in wenigen Jahren die Königsklasse nicht mehr interessant genug ist, dann haben wir ein Problem."

Ein weiterer Kritikpunkt Allens ist die Abwanderung der Königsklasse von den Traditionsstrecken. Frankreich ist vor ein paar Jahren aus dem Kalender gestrichen worden und in dieser Saison findet auch kein Rennen in Deutschland statt. Zudem scheint das Rennen in Monza bedroht. Silverstone hat zwar noch einen Vertrag bis 2020, doch ob der Vertrag verlängert wird, steht noch in den Sternen.

Auch bei dem Thema fordert Allen Aktivität der FIA. "Wenn sich die FIA als Dachverband nicht für die Traditionsstrecken ausspricht, wandert die Formel 1 dem Geld in die neuen Märkte", erklärt Allen.