Jacques Villeneuve erkämpfte sich 1997 in einem beeindruckenden Fight die Formel-1-Krone. Unvergesslich bleibt der harte Zweikampf zwischen dem Kanadier und Michael Schumacher, als der Deutsche in Runde 47 beim Europa Grand Prix in Jerez in den Williams von Villeneuve krachte. Schumacher flog raus, Villeneuve blieb im Rennen und holte seinen ersten Titel. Und es blieb bei dem einen. Seither ist der Kanadier F1-Beobachter aus der zweiten Reihe.

Seit Einführung der V6-Turboantriebe lässt Villeneuve selten ein gutes Haar an der modernen Formel 1. Wenn er aber einmal auf Fernando Alonso zu sprechen kommt, gerät der Kanadier ins Schwärmen. Umso enttäuschter ist er, dass es den Spanier zu McLaren zog, anstatt Ferrari noch eine weitere Chance zu geben. "Ferrari zu verlassen, war klar ein Fehler", sagte Villeneuve gegenüber der spanischen Zeitung AS.

Villeneuve: Hätte Alonso doch lieber auf Rot gesetzt, Foto: Sutton
Villeneuve: Hätte Alonso doch lieber auf Rot gesetzt, Foto: Sutton

Villeneuve weiter: "Er hätte noch weitere drei oder vier Jahre dort verbringen sollen, ehe er in Rente geht oder eben zu McLaren wechselt, wenn er mit ihnen gewinnen will, wie er dies 2007 getan hat." Und auch wenn Alonso daran zweifelt, dass Ferrari stark genug sei, um 2015 um den Titel zu kämpfen, ist sich der Kanadier sicher: "Ich denke, Alonso hätte im diesjährigen Ferrari um die Weltmeisterschaft kämpfen können."

Vernichtend fällt Villeneuves Fazit aus: "Mit diesem Zug hätte Alonso genauso gut seine Karriere an den Nagel hängen können. Er wird wohl keine Titel mehr einfahren und sogar mit Siegen wird es schwierig." Der Kanadier, der mit BAR selbst einen Honda-Motor im Heck hatte, bezweifelt, dass sich die Japaner schnell genug verbessern können. "Ich habe mit ihnen gearbeitet und ich weiß, dass es eine langsame Arbeitskultur geben kann und dass sie davon abschrecken, gewisse Dinge anzupacken."

Noch weniger hält Villeneuve von Manor. "Das Team ist es nicht wert, in der F1 zu sein", sagt er. "Es wäre besser für sie, in der GP2 oder Formel Renault 3.5 zu fahren. Vielleicht würden sie sich dort sogar ganz gut schlagen." Die Formel 1 ist ein teurer Sport, erst recht, wenn man konkurrenzfähig sein will. Als F1-Nostalgiker sind Villeneuves Forderungen klar: "Die Teams sollten wieder testen dürfen. Lasst sie so viel Geld ausgeben, wie sie es früher getan haben. Und die Motoren sollten richtig Leistung bringen und schnell sein."