1. Was war mit den Mercedes-Bremsen los?

An beiden Silberpfeilen setzte während des Rennens plötzlich das Brake-by-Wire-System aus. Damit war die mechanische Bremskraft zwar unverändert vorhanden, die elektronische Motorbremse funktionierte allerdings nicht mehr. Während Lewis Hamilton das Problem auf dem Weg in die letzte Runde ereilte, traf es Nico Rosberg mitten im Zweikampf gegen Kimi Räikkönen. "Das Pedal fällt durch und man muss viel weiter drücken. Das Bremspedal geht auf einmal bis fast auf den Boden", schilderte Rosberg. Bis er reagieren konnte, hatte er den Bremspunkt in die erste Kurve verpasst und der Ferrari-Pilot war durchgeschlüpft.

Eine wirkliche Erklärung für die Probleme hatte Mercedes nach dem Rennen nicht parat. Ein Faktor waren die hohen Bremstemperaturen. Diese lagen unter anderem in Änderungen am Auto begründet, die Mercedes am Freitag vorgenommen hatte. "Wir wussten, dass diese vorgenommenen Änderungen die Bremstemperatur ein klein wenig beeinträchtigen würden", schilderte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Das Team hatte aber nicht damit gerechnet, dass die Fahrer - speziell Rosberg - so oft direkt hinter Konkurrenten herfahren und damit der Luftstrom abreißen würde. Das allein gab aber laut Rosberg nicht den Ausschlag. "Die Ingenieure wussten, dass wir mit den Bremsen am Limit waren. Das jetzt war aber ein anderes Problem, das noch hinzu kam."

2. Wie kam Kimi Räikkönen auf den zweiten Platz?

Kimi Räikkönen stand nach 560 Tagen zum ersten Mal wieder auf dem Podest, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen stand nach 560 Tagen zum ersten Mal wieder auf dem Podest, Foto: Sutton

Zum ersten Mal seit Korea 2013 landete Kimi Räikkönen auf dem Podium. Dabei sah es lange nicht danach aus. Zwar war er an seinem Teamkollegen Sebastian Vettel dran, aber vorbei kam der 35-Jährige nicht. Daher probierte er eine andere Strategie. Statt beim ersten Boxenstopp wie alle anderen die weichen Reifen nochmals zu nehmen, wechselte der Finne auf die härtere Mischung. Somit konnte er im letzten Stint nochmals die soften Reifen nehmen.

Dass Räikkönen aber an Vettel vorbeikam, lag auch an einem Fehler des Heppenheimers. Denn bei einem Ausrutscher beschädigte sich der Deutsche seinen Frontflügel, so dass dieser einen extra Stopp machen musste. Platz drei war Räikkönen damit sicher, mit seinen weichen Reifen machte er am Ende Jagd auf Nico Rosberg. Der Mercedes-Pilot bekam Bremsprobleme, kam von der Strecke ab und Räikkönen konnte ihn überholen.

3. Warum knallte es bei Ricciardo?

Daniel Ricciardo kam kurz nach der Ziellinie zum Stehen - ungewollt, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo kam kurz nach der Ziellinie zum Stehen - ungewollt, Foto: Sutton

Daniel Ricciardo scheint Motorschäden magisch anzuziehen. In Bahrain erlitt der Red-Bull-Pilot bereits den dritten in dieser Saison, was bedeutet, dass er beim nächsten Rennen in Spanien den letzten straffreien Motorwechsel vollziehen wird. Wenigstens gab das Renault-Aggregat diesmal erst ganz am Ende des Rennens den Geist auf, sodass Ricciardo mit rauchendem Heck über die Ziellinie rollen konnte und als Sechster sogar einige Punkte mitnahm.

"Der Motor wollte sich wohl dem Feuerwerk nach dem Ende des Rennens anschließen", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner sarkastisch. "Er setzte 200 Meter vor der Ziellinie aus, aber zum Glück hatten wir genug Schwung, um über die Linie zu kommen."

4. Warum nahm Button nicht am Rennen teil?

Der McLaren von Jenson Button blieb regungslos in der Box stehen, Foto: Sutton
Der McLaren von Jenson Button blieb regungslos in der Box stehen, Foto: Sutton

Jenson Button wird das Bahrain-Wochenende 2015 in alles andere als guter Erinnerung behalten. In nahezu jeder Trainingssession litt der Brite unter technischen Problemen, die ihm nur äußerst wenige Runden erlaubten. Am Grand Prix konnte der McLaren-Pilot gar nicht erst teilnehmen, weil das Team befürchtete, ein bereits am Freitag und Samstag aufgetretenes Elektronikproblem, das am Sonntag beim Anlassen des Honda-Motors erneut akut wurde, würde zu einem vorzeitigen Rennende führen.

"Ich denke, es war der Tatsache geschuldet, dass wir auf ein paar Komponenten schon einige Kilometer hatten und es hier und da zu einigen Pannen kam", erklärte McLaren-Renndirektor Eric Boullier. "Aber es ist nichts ernsthaftes, nur kleine Probleme, die uns dazu zwangen, das Auto zu checken." Am Ende dieser Checks stand die Entscheidung, Button nicht in den Grand Prix zu schicken, um ihm einen sehr wahrscheinlichen Ausfall zu ersparen.

5. Warum kam Vettel nicht an Bottas vorbei?

Sebastian Vettel kämpfte rundenlang gegen Valtteri Bottas - ohne Erfolg, Foto: Sutton
Sebastian Vettel kämpfte rundenlang gegen Valtteri Bottas - ohne Erfolg, Foto: Sutton

Auch wenn Vettel nicht ganz mit seinem Auto zufrieden war, war seine Pace deutlich schneller als jene von Valtteri Bottas. In Runde 40 hatte der Ferrari-Pilot nach seinem Frontflügel-Wechsel auf Bottas aufgeschlossen. "Sebastian war schneller als ich und hat mich sehr schnell eingeholt", erinnerte sich der Williams-Pilot.

Doch mit dem Überholen klappte es bis zum Schluss nicht. "Der Kampf hat wirklich viel Spaß gemacht", so Bottas, der nicht ganz ohne Grund vor Vettel blieb: "Ich kannte ein paar Tricks, die beim Verteidigen der Position wirklich helfen können und die haben heute funktioniert." Rob Smedley ergänzte: "Es ging darum, die Power Unit zu managen."

Vettel selbst haderte unterdessen mit seiner Performance. Vor allem mit dem Heck habe er Schwierigkeiten gehabt und Zeit an den Kurvenausgängen verloren. "Als ich im DRS-Fenster war, war es meist schon zu spät, um etwas auszurichten", sagte Vettel. "Valtteri hat sich auch gut verteidigt und keine Fehler gemacht." Laut Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene habe sich Vettel außerdem zu sehr am Finnen aufgerieben: "Wenn du ein paar Runden hinter einem anderen Auto fährst, nutzen sich die Reifen stärker ab. Sebs Reifen waren weg. Das ist die Wahrheit."

6. Was passierte bei Felipe Massa am Start

Aus der Boxengasse fuhr Felipe Massa auf Rang zehn nach vorne, Foto: Sutton
Aus der Boxengasse fuhr Felipe Massa auf Rang zehn nach vorne, Foto: Sutton

Felipe Massa stand auf Startplatzt sechs und die Mechaniker arbeiteten - bis zur letzten Sekunde. Gebracht hat es dem Williams-Piloten allerdings wenig, denn als die Einführungsrunde begann, blieb er einfach stehen. Sofort tat sich eine Lücke in der Boxenmauer auf und der Brasilianer wurde hineingeschoben. Grund war nach ersten Erkenntnissen ein Sensorproblem, wodurch sich die Power Unit nicht starten ließ.

Zurück in der Boxengasse wurde das Auto zunächst aus- und schließlich wieder angemacht. Dadurch wurden die Sensoren zurückgesetzt und der Motor konnte gestartet werden. Massa nahm das Rennen schließlich aus der Boxengasse in Angriff und kam sogar noch bis auf den zehnten Rang nach vorne. "Es war ein frustrierender Tag für mich", sagte Massa. "Das Auto wollte nicht angehen und als ich dann endlich unterwegs war, musste ich viele Positionen wieder gutmachen. Es war ein schwieriger Tag, aber ein Punkt ist mehr als nichts."

7. Warum wurden Sainz und Maldonado bestraft?

Carlos Sainz erlebte ein Rennen zum Vergessen, Foto: Sutton
Carlos Sainz erlebte ein Rennen zum Vergessen, Foto: Sutton

Gleich zu Rennbeginn hatten die Stewarts zwei Fälle zu begutachten. Zum einen nahmen sie die sogenannte 'Reconnaissance Lap', also die Fahrt in die Startaufstellung, von Carlos Sainz unter die Lupe. Dabei stellten sie fest, dass der Toro Rosso-Pilot die maximal erlaubte Zeit zwischen den beiden Safety Car-Linien überschritt, sprich zu langsam zur Startaufstellung fuhr. Vorgegeben war von der Rennleitung eine Zeit von 2:02.0 Minuten. Sainz brauchte jedoch 2:16.664 Minuten. Damit verstieß er gegen Artikel 30.13 des sportlichen Reglements und erhielt eine Fünf-Sekunden-Strafe, die er beim Boxenstopp absitzen musste.

Pastor Maldonado wurde mit der gleichen Strafe belegt, jedoch aus einem anderen Grund. Die Stewards, bei denen Mika Salo als Fahrervertreter fungierte, kamen zu dem Entschluss, dass er seine Startposition nicht richtig eingenommen hatte, also die Markierungen nicht einhielt. Damit verstieß er gegen Artikel 38.9 des sportlichen Reglements.