Diesmal stand der andere Ferrari auf dem Podium. Zum ersten Mal seit seinem Wechsel zu den Roten verpasste Sebastian Vettel den Sprung aufs Podest. Beim Großen Preis von Bahrain musste er sich mit dem fünften Platz zufrieden geben. Eine bessere Platzierung wäre durchaus möglich gewesen beim Nachtrennen, doch ein Fahrfehler mit anschließender Beschädigung seines Frontflügels vereitelte jegliche Podest-Ambitionen.

Runde 36 auf dem Bahrain International Circuit: Vettel kämpft hart gegen Nico Rosberg, nachdem er den Mercedes-Piloten kurz zuvor bei dessen Boxenstopp überholen konnte. Doch im direkten Duell Ende der Start/Ziel-Geraden kommt Vettel von der Strecke ab und muss Rosberg passieren lassen. Bei dieser Aktion wurde der Frontflügel des Heppenheimers in Mitleidenschaft gezogen - ein Wechsel war unausweichlich.

Höhepunkt des Bahrain-Rennens: Vettel gegen Rosberg, Foto: Sutton
Höhepunkt des Bahrain-Rennens: Vettel gegen Rosberg, Foto: Sutton

Fehler sind menschlich

"Ich kam ein bisschen von der Strecke ab und habe dabei anscheinend einen Schlag abbekommen und mir eine Ecke abgefahren", sagte Vettel anschließend. "Ich habe gemerkt, dass ich zu wenig Grip an der Front hatte. Deshalb haben wir uns für den Boxenstopp entschieden, und das war auch die richtige Entscheidung."

Was mit dem starken Ferrari-Boliden möglich gewesen wäre, bewies Teamkollege Kimi Räikkönen mit Platz zwei. Seitens des Teams gab es aber keinen Ärger für Vettel. "Wir dürfen nicht vergessen, was Seb bisher geleistet hatte", bekam er Rückendeckung von Teamchef Maurizio Arrivabene. "Er hat Rennen gewonnen und ist super gefahren. Menschen machen Fehler. Das ist in Ordnung, das ist die Schönheit des Sports. Es zwingt uns darüber nachzudenken, dass wir ein tolles Auto haben, welches aber von einem Menschen gefahren wird."

Von Startplatz 2 hatte sich Vettel mehr erhofft, Foto: Sutton
Von Startplatz 2 hatte sich Vettel mehr erhofft, Foto: Sutton

Weitere Fehler von Vettel

Es war nicht der einzige Fehler, der Vettel im vierten Rennen des Jahres unterlief. Schon im ersten Stint leistete er sich einen ungewohnten Verbremser und schränkte dadurch seine Performance ein. "Danach habe ich ein bisschen den Rhythmus verloren", räumte er ein. "Dass ich mich zweimal wegen Patzern von Nico überholen ließ, war auch nicht ideal. Dabei haben wir mit der Strategie alles richtig gemacht und kamen beide Male an ihm vorbei."

Natürlich ärgerte sich Vettel über seine eigene Leistung, wollte dies aber auch nicht überbewerten. Nur das harte Duell gegen Rosberg während des Rennens fuchste den vierfachen Weltmeister. "Ich habe versucht zu pushen", erklärte Vettel. "Wenn man einem anderen Auto folgt, verliert man Zeit - vielleicht mehr als ich erwartet hatte. Ich wollte es aber, doch vielleicht habe ich es heute zu hart versucht."

Bottas macht sich breit: Kein Vorbeikommen für Vettel, Foto: Sutton
Bottas macht sich breit: Kein Vorbeikommen für Vettel, Foto: Sutton

Das Team etwas im Stich gelassen

Dass nach dem unfreiwilligen Nasenwechsel auch noch Valtteri Bottas durchschlüpfte und Vettel gekonnt in Schach hielt, verbesserte die Situation nicht. Rundenlang versuchte der Ferrari-Star seinen Williams-Kontrahenten zu überholen, doch der wehrte sich tapfer. "Als es drauf ankam, hingen wir immer ein bisschen im Verkehr. Dabei beschädigte ich mir die Reifen", sagte Vettel. "Der Speed ist grundsätzlich da. Heute war eine freie Fahrt allerdings wichtig und da habe ich im Verkehr gesteckt."

Bottas stellte sich schließlich als unüberwindbare Hürde heraus und pilotierte den Williams auf Platz vier - die Position, die Vettel ohne den kapitalen Fahrfehler eingenommen hätte. Er gab zu: "Ich war heute ein bisschen zu nah an den anderen Autos dran. In der kritischen Phase hätte ich mich etwas zurückfallen lassen sollen."

Vettel weiter: "Am Ende kam ich nicht bedrohlich nah genug an Bottas heran. Denn dann fährt man sich die Reifen kaputt und ist anfällig für Fehler. Ich denke, ich habe das Team heute ein bisschen im Stich gelassen. Da war mehr in Reichweite, aber alles in allem war es ein gutes Resultat für uns."