Euphorie herrschte bei Valtteri Bottas nach dem Qualifying zum Bahrain Grand Prix nicht. Der Finne hatte nach den Trainingsergebnissen erwartet, um die zweite Startreihe kämpfen zu können. Letztlich blieb ihm jedoch nur Rang fünf und damit die dritte Reihe. "Ferrari war heute schnell", musste Bottas einräumen. "Ich hatte in Q3 eine schöne, saubere Runde, ich denke die beste des Wochenendes."

Ferrari sei im Qualifying jedoch einen Schritt voraus, im Rennen könnte dieser sogar noch etwas größer ausfallen, vermutete Bottas. "Wir werden morgen alles geben, es wird aber nicht einfach, irgendwelche Positionen gutzumachen." Nach seiner Prognose für das Rennen, basierend auf dem Qualifyingergebnis, gefragt, meinte Bottas schmunzelnd: Platz fünf und sechs. "Da stehen wir im Moment, das ist unsere Pace", betonte er jedoch, dass es ihm ernst ist.

"Wir müssen konstant in die Punkte fahren, denn darum geht es zu diesem Zeitpunkt. Das ist alles, was wir tun können", sagte er. Ansonsten bleibt Williams nur noch das Hoffen auf eine Pechsträhne bei der roten und silbernen Konkurrenz. "Die Rennen waren an der Spitze bislang sehr sauber, es ist nicht wirklich etwas passiert. Irgendwann wird aber entweder bei Ferrari oder Mercedes etwas schiefgehen. Dann müssen wir so nah dran sein wie möglich", unterstrich er.

Reifentemperatur im Fokus

Ein Ass hat Williams im Ärmel: Beide Fahrer sparten im Qualifying einen weichen Satz Reifen. Bottas stellte fest, dass es Williams an diesem Wochenende gelang, den Optionreifen - die weiche Mischung - besser ans Arbeiten zu bringen, sowohl auf eine schelle Runde als auch auf den Longruns. "Jetzt können wir zumindest versuchen, auf der gleichen Strategie zu fahren wie die vor uns. Hoffentlich bringt uns das schon näher ran. Morgen werden wir sehen, ob die Pace gut genug ist, um mit ihnen zu kämpfen."

Der Clou bei den Reifen sei, in die Temperaturen zu investieren. Zwischen Medium- und weichen Reifen bestehe ein großer Unterschied, was das Arbeitsfenster angeht. Wenn man dazwischen liege, laufe es auf beiden Reifentypen schlecht. "Was wir jetzt versucht haben, ist, alles für den Optionreifen abzustimmen und es hat dieses Wochenende bislang funktioniert und sollte auch in den Longruns funktionieren", erläuterte er.

Bottas sieht insgesamt bei den Reifenmischungen einiges an Potential, was Williams dazu nutzen könnte, die Lücke zu Ferrari zu schließen. "Da steckt noch recht viel drin", meinte er. Hauptsächlich gehe es um die Aerodynamik, bei der stetig gute Fortschritte im Windkanal erzielt würden. "Sicherlich wird es Updates für Barcelona geben, wie bei jedem anderen Team auch, nehme ich an. Hoffentlich können wir die Lücke schließen. Es ist noch ein langer Weg bis zum Ende der Saison und das Tempo, mit dem wir uns in der letzten Saison verbessert haben, war gut. Daher bin ich hoffnungsvoll, dass noch genug Zeit ist, um wirklich nah an sie heranzukommen."

Vor der Saison war Williams als zweite Kraft gehandelt worden und hatte sich diese Position auch als Ziel gesetzt. Doch Ferrari kaufte ihnen bislang den Schneid ab. "Natürlich sind wir nicht glücklich. Wir wollten weiter vorne sein und die Lücke zu Mercedes schließen, wollten zu Beginn der Saison das zweitbeste Team sein", gestand Bottas. "Aber es ist klar, dass Ferrari mit der Power Unit und auch dem Auto einen großen Schritt gemacht hat. Ich denke nicht, dass wir zurückgefallen sind, sondern Ferrari hat sich einfach verbessert, denn unsere Lücke zu Mercedes ist mehr oder weniger wie letztes Jahr."