Da ist er wieder - der rote Stachel im Mercedes-Fleisch. Sebastian Vettel fuhr sich zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf den zweiten Startplatz. Deja vu? Genau diese Ausgangssituation gab es in Malaysia, mit bekanntem Ergebnis. "Ich bin richtig happy mit Platz zwei", resümierte der vierfache Weltmeister, der eigentlich an diesem Wochenende nur die Lücke zu Mercedes schließen wollte. Nun startet er neben Lewis Hamilton, aber von der schlechten Seite.

Dabei begann das Qualifying für Vettel gar nicht so gut, schließlich war Teamkollege Kimi Räikkönen in den ersten beiden Sitzungen jeweils schneller. "Es war eine sehr harte Session, denn ich habe am Anfang nicht wirklich den Rhythmus aus dem Training gefunden", begründet der 27-Jährige. "Am Ende wurde es dann aber besser und ich konnte den Spieß noch umdrehen", erzählt er weiter. Als es drauf ankam war er da - zwar um vier Zehntel von Hamilton geschlagen, aber immerhin knapp eineinhalb Zehntel schneller als Rosberg. Räikkönen war eine Viertelsekunde langsamer.

"Ich bin sehr stolz, dass es uns gelungen ist, die Silberpfeile zu trennen", grinst der Ferrari-Pilot. Natürlich ist damit auch die Erwartungshaltung gestiegen, schließlich war Ferrari im Rennen bislang im Vergleich zu Mercedes meist deutlich stärker als im Qualifying. "Mal schauen, wie es aussieht", hält er sich alle Türen offen. "Ich denke, wir sind flott unterwegs. Das war heute ein großer Schritt für uns, hoffentlich gelingt mir ein guter Start morgen und ein gutes Rennen." Dennoch blieb er bei seiner Variante, dass es ein Erfolg wäre, sollte die Lücke am Ende kleiner ausfallen als in China.

In Sachen Rennpace ist von Ferrari einiges zu erwarten, Foto: Sutton
In Sachen Rennpace ist von Ferrari einiges zu erwarten, Foto: Sutton

"Wir machen Fortschritte als Team", so Sebastian Vettel weiter. "Wir haben für dieses Rennen keine Updates gebracht. Einerseits dürfte uns also der Kurs etwas mehr entgegenkommen [als Shanghai]. Und, wie ich immer wieder betone, liegt es an kontinuierlicher Arbeit am Auto. Wir kriegen den Wagen immer besser in den Griff und lernen, wie sich die Veränderungen auswirken. Ich denke, in diesem Bereich machen wir momentan die meisten Fortschritte. Heute ist es uns erstmals gelungen, sie [die Mercedes] in einer vollständig trockenen Sitzung zu splitten, deshalb bin ich sehr glücklich."

Mercedes-Chefs warnen vor Vettel

Im Mercedes-Lager sieht man die rote Gefahr ernster. Ob Vettel wie in Malaysia zur Gefahr werden kann? Lauda dazu: "Ja, weil ich davon ausgehe, dass der Speed von Ferrari im Renntrimm ähnlich wie der von Mercedes ist", so der Mercedes-Aufsichtsrat. "Ich würde mir das Rennen auf jeden Fall anschauen, denn es kann einige Überraschungen geben. Die Burschen sind schön eng beieinander." Viel werde von den Boxenstopps und auch deren Anzahl abhängen, fügte der dreifache Weltmeister hinzu.

Toto Wolff geht noch weiter - er sieht die Phase der Mercedes-Dominanz endgültig als beendet an. "Es gibt nicht mehr den Alleinlauf von Mercedes. Es gibt Rennen, die wir gewinnen, und Rennen, die wir verlieren. Keiner hat erwartet, dass der Lauf ewig so weitergeht, aber das ist, was der Sport braucht und die Fans sich wünschen." Dabei sei Mercedes keinesfalls nicht mehr siegfähig, sondern lediglich "aus der Komfortzone herausgerissen worden. Aber eigentlich ist das ja das, was wir wollen." Kampflos will er die Siegtrophäe nicht Sebastian Vettel überreichen: "Wir haben das Setup in die richtige Richtung verändert, so dass wir es morgen hinkriegen sollten."