Reifen und Nachtrennen in Bahrain - das sollte eine entspannte Angelegenheit werden. Nach den beiden Trainings in Sakhir legt sich Pirelli fest: Am Sonntag erwartet die Teams ein Rennen mit zwei Boxenstopps. Der Strategie-Faktor sollte sich diesmal also in Grenzen halten.

Vielmehr wird es darauf ankommen, wie gut die Autos mit den weichen Reifen zurechtkommen. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery meinte am Freitagabend, dass der Unterschied zwischen der soften und der Medium-Mischung zwei Sekunden betrage.

Eine Welt in der Formel 1. Damit steht der Plan schon fest: so wenig Runden wie möglich auf den Mediums fahren, stattdessen den enormen Zeitvorteil der weichen Mischungen ausnutzen. Das klingt schon fast ein bisschen langweilig. Warum hat Pirelli auf dieser Reifen schonenden Wüsten-Strecke eigentlich nicht die die superweichen Reifen im Gepäck, wie von einigen Fahrern vorgeschlagen? "Die harten Reifen sind einfach zu hart - auch für das Rennen", sagte etwa Nico Rosberg am Freitagabend.

Die Reifen sollten kein Problem sein in Bahrain, Foto: Sutton
Die Reifen sollten kein Problem sein in Bahrain, Foto: Sutton

Weichere Reifen wären möglich gewesen

"Das wäre ein bisschen mutig gewesen", sagte Hembery mit einem kräftigen Lachen. Fakt ist: Die Reifen-Kombinationen für das vierte Rennen der Saison wurden schon vor dem Saisonstart festgelegt. Aufgrund der kühlen Bedingungen bei den Testfahrten sowie den schneller gewordenen Autos wäre das Risiko eines Reifen mordenen Rennens in Bahrain wohl zu groß gewesen. "Rückblickend hätten wir hier mit den superweichen Reifen fahren können", räumte Hembery ein. "Das wäre auf jeden Fall ein Drei-Stopp-Rennen geworden."

Der superweiche Reifen hätte in Bahrain sieben bis acht Runden gehalten. Zum Vergleich: die weiche Mischung sollte 18 bis 20 Runden fahren und ermöglicht ein relativ lockeres Rennen mit zwei Boxenstopps. Hinzu kommt der Umstand, dass die Temperaturen während des abendlichen Rennens förderlich sind für die Haltbarkeit der Reifen. Im Falle eines Rennens zur Mittagszeit hätte es anders ausgesehen. Wenn die Sonne in Sakhir untergeht, fallen die Temperaturen um bis zu 20 Grad.

Mercedes freut sich über die kühleren Bedinungen im Rennen, Foto: Sutton
Mercedes freut sich über die kühleren Bedinungen im Rennen, Foto: Sutton

Mercedes profitiert von Nachtrennen

Wenn wir hier tagsüber bei 55 Grad fahren würden, hätten wir wahrscheinlich eine Situation in Malaysia", erklärte Hembery. "Ein paar Teams würden sich für eine Drei-Stopp-Variante entscheiden." Damit hätte es wieder spannend werden können wie in China, als Ferrari seinen Reifen-Vorteil gegenüber Mercedes nutzte und Vettel den Sieg mit einer Zwei-Stopp-Strategie ermöglichte.

Das Nachtrennen dürfte beim Kampf um den Sieg also eher Mercedes entgegenkommen. In der bulligen Mittagshitze hätten die Silberpfeile wahrscheinlich größere Probleme mit den Pirellis bekommen als Ferrari. "Anhand dem, was wir sehen konnten, sollte es aus Reifensicht nicht so hart wie in Malaysia werden", bestätigte Lewis Hamilton.

Sebastian Vettel sagte nur: "Am Ende sind die Temperaturen egal. Wir müssen bei allen Bedingungen schnell sein. In China war es viel kühler und ich denke nicht, dass wir da langsam waren." Langsam war die Scuderia sicherlich nicht - aber eben nicht so schnell wie Mercedes.