Bernie Ecclestone scheint einen langen Atem zu haben. Der 84-Jährige hat seine Kritik an der Formel 1 anno 2015 abermals erneuert. Vergangene Woche schon fand der F1-Boss drastische Worte: Die Regeln seien schlichtweg Müll, polterte Ecclestone.

Nun erneuert der Brite seine Forderung nach einer Rückkehr in die V8-Ära. "Wir müssen zu Motoren zurückkehren, die weniger Kosten verursachen. Wir müssen mit höchster Entschiedenheit handeln", sagt Ecclestone gegenüber der italienischen Sportzeitung Gazzetta dello Sport.

Schließlich sei eine Formel 1 mit normal-betriebenen Motoren, dem altbekannten KERS-System und präzisen Beschränkungen deutlich kostengünstiger, so der F1-Boss weiter, um noch einmal nachzulegen. "Wir brauchen nur die alten V8-Motoren und modifizieren sie mit größerem Hubraum. Damit können wir etwa 1.000 PS generieren", zeichnet der Zampano sein ganz eigenes Bild der zukünftigen Formel 1. "Die Leute würden zurückkehren, die Show würde zurückkehren, die Sponsoren würden zurückkehren", träumt Ecclestone weiter.

Der F1-Zampano will volle Tribünen , Foto: Sutton
Der F1-Zampano will volle Tribünen , Foto: Sutton

Zuschauerschwund durch Hybridmotoren

Der Grund für den Zuschauerschwund sei, nach Meinung des Briten, der Wechsel zu den leiseren V6-Hybridmotoren. Vor der Einführung der 2014er Regeln hätten die Fans die Lautstärke gemocht, die Teams die geringen Kosten, und das Racing sei auch besser gewesen, sagte Ecclestone bereits vor Wochenfrist.

"Die Formel 1 ist nicht nur Technologie", sieht Ecclestone das Formel-1-Schiff weiter sinken. "Es ist auch Unterhaltung. Wir sollten daran denken wer die Tickets kauft, wer auf den Tribünen sitzt und ein großartiges sportliches Spektakel sehen will."

Ecclestone, der auch aufgrund fehlender Einnahme finanzielle Einbußen in Kauf nehmen muss, warnt: "Geld regiert die Welt. Leute zahlen für die Tickets, die Organisatoren bekommen das Geld und geben es uns, wir geben es mit den TV-Rechten weiter an die Teams." Schrumpfe aber der Anteil an Zuschauern vor dem TV und an der Strecke, werde es zu einem Problem, legt Ecclestone die Problematik neu auf.

Marchionne verloren?

Obwohl der Brite in jüngster Vergangenheit mit seinen Vorschlägen bei den Teams auf Granit gebissen hat, will Ecclestone die Formel 1 nicht ihrem Schicksal überlassen. Der 84-Jährige wolle so schnell wie möglich das Gespräch mit FIAT-Chrysler-Chef Sergio Marchionne suchen, um nicht vielleicht doch noch Lösung zu finden. Ob der Italiener einer Rückkehr zu den V8-Motoren bei Ferraris derzeitiger sportlicher Lage zustimmt dürfte allerdings fraglich sein.