Psychospielchen gehören zur Formel 1 wie die Champagnerduschen auf dem Podium. Jüngst hat Nico Rosberg seinem Teamkollegen Lewis Hamilton nach dem China Grand Prix vorgeworfen, der Brite hätte ihn absichtlich eingebremst. Hamilton wiederum hat die Verbalattacke mit eine süffisanten Grinsen gestraft. Es sei nicht seine Aufgabe, auf Nicos Rennen zu achten.

Hamilton kennt diese Psychoduelle bereits aus der Vergangenheit. Legendär ist die Fehde, die zwischen ihm und seinem damaligen Teamkollegen Fernando Alonso beim Ungarn Grand Prix 2007 losgetreten wurde. Der Spanier blockierte Hamilton im Qualifying, sodass jener auf frischen Reifen keine schnelle Runde mehr fahren konnte. Aber auch der amtierende Weltmeister ist kein Kind von Traurigkeit.

Hamilton bremste Rosberg aus, behauptete der Deutsche, Foto: Sutton
Hamilton bremste Rosberg aus, behauptete der Deutsche, Foto: Sutton

Gereift im Umgang mit Teamkollegen

Er selbst sieht sich gereift im Umgang mit seinen Teamkollegen: "Ich fahre lieber statt zu reden. Das mach ich schon, seit ich acht Jahre alt bin. Und natürlich versuchst du, aus den Entscheidungen, die du getroffen und den Erfahrungen, die du gemacht hast, zu lernen und daran zu wachsen."

Die aufkeimende Fehde versucht Hamilton weitestgehend herunterzuspielen. "Meine Kommentare nach dem Rennen sind bekannt", sagt er. "Aber einige Leute haben die Wörter so weitergesponnen, wie sie es gerne hätten. Wir bewegen uns nach vorne, werden dieses Wochenende wieder als Team zusammen kommen und werden unser Bestes geben. Es gibt keine Probleme zwischen mir und Nico. Wir haben uns heute morgen getroffen und alles ist gut."

Teamorder ja, aber nur, wenn's sein muss

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kündigte kürzlich an, im äußersten Fall eine Teamorder auszusprechen, wenn es darum geht, dass Team nach vorne zu bringen. Hamilton sieht das ähnlich: "Es ist unser Job als Fahrer, dem Team soweit zu helfen, das beste Gesamtergebnis zu erzielen, unabhängig davon, ob du nun Erster oder Zweiter wirst." Aber auch das ist ein Thema, über das der Brite im Allgemeinen ungern spricht.

Viel mehr interessiert Hamilton, wie die Reifen in Bahrain funktionieren werden: "Malaysia hat die Hinterreifen stark beansprucht, daher vermute ich, dass Ferrari wieder sehr stark sein wird. Aber ich denke, wir werden einen anderen Ansatz ausprobieren und hoffen, die Probleme oder Schwächen auszumerzen, wenn sie denn überhaupt welche sind."