Valtteri Bottas erlebte einen schwierigen Großen Preis von China und ist daher froh, in Bahrain Wiedergutmachung betreiben zu können. Das ist jedoch nicht so einfach, denn Williams steht vor einem Reifenrätsel. Als einziges Team musste das Traditionsteam aus Grove in Shanghai zweimal auf dem härteren Reifen fahren, weil der weiche auseinanderfiel. Valtteri Bottas will daher einen großen Fokus in Bahrain auf die Reifennutzung legen. Generell ist Williams zwar nur mehr dritte Kraft, doch der Finne sieht keinen Grund, warum sein Team nicht ähnliche Fortschritte wie im Vorjahr erzielen solle.

Für seine vergleichbar schwache Leistung in China führt der 25-Jährige zweierlei Gründe an: "Erstens ist, wenn man hinter dem Teamkollegen startet, die Strategie kompromittiert. Man verliert bei jedem Stopp immer ein bisschen. Zweitens war die Balance war nicht so, wie ich für das Rennen gehofft hätte." Massa habe daher infolge der Setupentscheidung den besseren Job gemacht. "Die neun Sekunden Abstand beim Safety Car kamen aber nicht durch pures Fahren, sondern durch einige Fehler meinerseits zustande, die den Abstand vergrößert haben", so Bottas.

Knackpunkt Reifen

Das größte Problem für Williams war aber die Reifennutzung. Während alle anderen Teams den größten Teil des Rennens auf dem weichen Reifen bestritten, mussten Massa und Bottas zweimal Medium auffassen. "Für uns war das nicht möglich, weil wir den weichen Reifen nicht in das richtige Fenster gebracht haben", begründet der Finne, der gleich anfügte, dass der Hauptfokus des Teams in Bahrain auf der Nutzung der Reifen liegen werde. Das schmale Arbeitsfenster des Soft-Reifens habe Williams bislang das Leben schwer gemacht.

Nur noch dritte Kraft: Bottas will mit Williams die Lücke zu Meredes und Ferrari schließen, Foto: Sutton
Nur noch dritte Kraft: Bottas will mit Williams die Lücke zu Meredes und Ferrari schließen, Foto: Sutton

Leicht wird das aber nicht, da Bahrain als echter Reifenkiller gilt "Hier bestimmen die Hinterreifen das Limit - wenn man sie überhitzt, wird es richtig schwierig", erklärt Bottas. "Wir haben viel gelernt aus letzter Woche; wir können es mit den Werkzeugen, die wir hier haben, in dieser Hinsicht besser machen. Es liegt nicht komplett an den Jungs in der Fabrik, auch wir können hier einiges tun mit allem, was die Reifentemperaturen beeinflusst. Es läuft viel im Hintergrund - nicht nur daheim - um das Auto für jede Reifenmischung richtig hinzustellen." Das helfe aber alles nichts, wenn man mit dem Reifendruck daneben liegt.

Langfristige Aufholjagd von Verbesserungen abhängig

Der bessere Umgang mit den Pirelli-Pneus soll nur der erste Akt in einer beispiellosen Aufholjagd werden, mit der Bottas mit Williams wieder um Siege kämpfen will: "Natürlich würden wir gerne weiter vorne kämpfen. Aber das ist nun mal wo wir sind - zwischen Ferrari und Red Bull, da müssen wir unseren Weg herausfinden. Ich denke, es gibt keinen quick fix." Den Umgang mit den Reifen könne Williams verbessern, der Rest liege am Personal in der Fabrik.

Waren die Erwartungen nach der starken Saison 2014 also zu hoch? "Unser Ziel war natürlich, den Abstand zu Mercedes vom letzten Jahr zu schließen, und nicht, uns als zweitbestes Team zu verschlechtern", gibt der WM-Vierte des Vorjahres zu. Allerdings sei es eine lange Saison. "Letztes Jahr sind wir auch nur als dritte Kraft, oder irgendwo zwischen zweit- und drittschnellster Kraft, gestartet und haben uns dann verbessert. Wir können sicherlich zu Ferrari und Mercedes aufschließen. Dem Fortschritt sind keine Grenzen gesetzt."

Bottas verweist dabei aufs Vorjahr: "Letztes Jahr haben wir die größten Schritte von allen über die Saison gemacht - selbst mit einem eher schmalen Budget. Ich weiß, dass uns das wieder gelingen kann. Wir haben noch viel, was wir mit diesem Auto anstellen können." Es müsse lediglich in den richtigen Bereichen Gas gegeben werden. Dabei muss man jedoch auf einen Vorteil verzichten: "Ferrari hat sich definitiv stark beim Motor verbessert. Wir haben jetzt einen viel kleineren Vorsprung mit dem Mercedes-Motor als letztes Jahr. Unser Auto ist besser als letztes Jahr, aber Ferrari hat halt die größeren Schritte gemacht. Wir müssen einfach diese Schritte jetzt ebenfalls gehen."