Zwei Tage nach seinem Sieg stand Lewis Hamilton plötzlich nicht mehr wegen seiner sportlichen Leistung, sondern wegen Spray-Gate im Fokus der Öffentlichkeit. Eine Frauenrechtlerin äußerte Kritik an seinem Umgang mit dem Model auf dem Podium und forderte eine Entschuldigung des amtierenden Weltmeisters. Mittlerweile hat der Wirbel auch China erreicht, und die 22-jährige Kunstabsolventin namens Liu Siying äußerte sich selbst zu der Situation. Sie habe es nicht als unangenehm empfunden und hofft, dass die Story nicht zu sehr aufgebauscht werde.

"Es waren bloß ein oder zwei Sekunden und ich habe gar nicht groß darüber nachgedacht", sagte Liu, die mittlerweile für eine Immobiliengesellschaft arbeitet, gegenüber der Shanghai Daily. "Ich denke, einige fremde Medien reagieren auf wesentlich empfindlicher auf dieses Thema als die lokalen." In britischen Medien kochte die Diskussion hoch; Hamiltons Twitter-Account wurde mit Messages bombardiert - ablehnenden wie unterstützenden.

Liu befürchtet aber Konsequenzen für ihr Leben, sollte die Debatte weiter breigetreten werden. Sie fordert ein schnelles Ende selbiger: "Wenn ich arbeite, habe ich keinen Einfluss auf der Verhalten anderer Menschen. Ich hoffe, dass die Öffentlichkeit sich nicht zu viel daraus macht, und dass mein Leben dadurch nicht beeinflusst wird."

Hamilton erleichtert

Hamilton hofft, dass die Angelegenheit beigelegt ist, Foto: Sutton
Hamilton hofft, dass die Angelegenheit beigelegt ist, Foto: Sutton

Der "Sittenstrolch" selbst hatte von der Aufregung bis Donnerstag gar nichts mitbekommen: "Ich habe davon bis heute überhaupt nichts gehört", sagte der amtierende Weltmeister in Bahrain und erklärte damit sein bisheriges Schweigen zu diesem Thema. "Zum Glück hat es meine Woche nicht überschattet. Es war ein großartiges Wochenende und diese Reaktion war einfach ein Resultat der Anspannung. Das ist die Formel 1, die Königsklasse des Motorsports, und ich habe soeben einen Grand Prix für das Team gewonnen", rechtfertigte er sich.

"Man sollte es als einen Spaß ansehen", fuhr der 30-Jährige fort. "Ich würde niemals die Intention haben, jemanden auf diese Weise versuchen zu beschämen oder mich respektlos zu verhalten. Ich weiß ehrlich gesagt den Grund gar nicht, warum es die Leute so auf die Palme gebracht hat." Für den Sport sei es am besten, seinen Charakter und Spaß an der Sache zum Ausdruck zu bringen, "und genau das ist das, was ich versuche. Ich bin froh, wie sich die Frau geäußert hat. Hätte sie geschrieben, dass sie unglücklich wäre, hätte ich mir jetzt womöglich mehr Gedanken gemacht." So aber sei es für ihn kein großes Problem.