Platz elf für Jenson Button in Australien sowie Rang zwölf für Fernando Alonso in China stellen für Formel-1-Rückkehrer McLaren Honda nach drei Rennen 2015 eine durchaus passable Ausbeute dar. Obwohl das Team noch mit zahlreichen Problemen zu kämpfen hat und aus eigener Kraft wohl noch kaum in die Punkte fahren kann, waren zuletzt klare Fortschritte erkennbar.

Nach der ersten doppelten Zielankunft der Saison am vergangenen Sonntag auf dem Shanghai International Circuit will McLaren Honda beim direkt folgenden Rennen in der Wüste Bahrains weiter an einer soliden Basis feilen. Von den sonst so angriffslustigen Top-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button folgen daher keine Kampfansagen.

Erst solide Basis, dann Geschwindigkeit

Vielmehr üben sich beide eher in Understatement: "Ich habe in Bahrain bisher drei Mal gewonnen, aber von so etwas träume ich nicht einmal", gesteht Alonso. Dem Spanier geht es primär darum, weiter Kilometer abzuspulen und Daten zu sammeln. "Wir müssen ein starkes Rennen am Leistungs-Limit fahren und zwingend ins Ziel kommen. Jeder Kilometer am Limit liefert uns wichtige Daten, die letztlich die Entwicklung positiv vorantreiben werden."

Fernando Alonso bleibt trotz der schwierigen aktuellen Lage zuversichtlich, Foto: Sutton
Fernando Alonso bleibt trotz der schwierigen aktuellen Lage zuversichtlich, Foto: Sutton

Jenson Button fürchtet, dass der zeitweise noch malade Honda-Antrieb auf der 'Motoren-Strecke' in Bahrain zu einem deutlichen Nachteil McLarens werden könnte: "Es macht hier viel Spaß zu fahren, unter Flutlicht, und auf einem anspruchsvollen Kurs mit vielen verschiedenen Kurventypen und -abfolgen. Jedoch gibt es viele und lange Vollgas-Passagen, die uns definitiv wehtun können. Wir erwarten sicher keine großen Performance-Sprünge gegenüber China."

Für Alonso und Button liegt der Fokus daher weiter auf der Verbesserung der Standfestigkeit: "Die Zuverlässigkeit ist zunächst einmal entscheidend, wenn wir etwas bewegen wollen. Ich denke, dass unser Auto stark ist und wir ein gutes Paket zusammen haben. Wenn wir Fortschritte mit dem Motor erzielen, werden wir schnell sein. Aber die Standfestigkeit ist für den Moment das entscheidende - und das Team arbeitet hart daran."

McLaren: Bahrain Bilanz

McLaren in Bahrain: Einen Sieg konnte McLaren beim Großen Preis von Bahrain noch nicht bejubeln. Die bisher beste Platzierung für die Truppe aus Woking fuhr Lewis Hamilton mit dem zweiten Rang 2008 heraus. Hinzu kommen drei dritte Plätze, die auf das Konto von Kimi Räikkönen (2005, 2006) und erneut Hamilton (2010) gehen.

Fernando Alonso in Bahrain: Mit drei Erfolgen ist Fernando Alonso der Rekordsieger im Golfstaat. Er gewann das Rennen in seinen beiden Weltmeisterjahren 2005 und 2006 und fügte 2010 einen weiteren Erfolg hinzu. Bei seinen bislang zehn Teilnahmen schaffte er jedes Mal den Sprung in die Top-10.

Jenson Button in Bahrain: Jenson Button machte auf dem Bahrain International Circuit bislang gemischte Erfahrungen. Einem Sieg im Brawn-Boliden (2009) und einem dritten Rang für BAR-Honda (2004) stehen fünf Rennen gegenüber, in denen er das Ziel nicht erreichte. In Diensten von McLaren konnte Button in Bahrain noch keine Bäume ausreißen. Sein bestes Ergebnis ist ein siebter Platz im Jahr 2010, während er in der Vorsaison mit einem Kupplungsschaden aufgeben musste.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Vier lange Geraden, ein hoher Spritverbrauch sowie einige extreme langsame Kurve dürften auf dem von Hermann Tilke konstruierten Kurs tatsächlich zum Stolperstein für McLaren werden. Lediglich eine solide Standfestigkeit sowie ein reduzierter Reifenverschleiß scheinen für das Team eine Möglichkeit darzustellen, halbwegs passable Positionen abzustauben. Über das nötige fahrerische Können und ausreichende Erfahrung verfügen Alonso und Button allemal. Beide werden einmal mehr das Maximum aus dem Auto herausholen, ohne dabei jedoch auch nur annähernd eine Gefahr für die großen Gegner darzustellen. Ein Chaos-Rennen scheint in der Tat die einzige Hoffnung für McLaren-Honda, endlich die ersten Zähler einzufahren (Samy Abdel Aal).