Nach dem Rennen kochten die Emotionen im Mercedes-Lager hoch: Nico Rosberg beklagte, dass Lewis Hamilton versucht habe, ihn so einzubremsen, dass Sebastian Vettel an ihm vorbeigehen würde. Es brauchte ein längeres Debrief, um die Wogen zu glätten, was Mercedes Toto Wolff zufolge auch erreicht hat. Es sei nicht Hamiltons Intention gewesen, Rosberg weiter nach hinten zu schieben, sondern eine Sicherheitsmaßnahme seitens Mercedes AMG, um die Reifen zu schonen.

Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda hat hingegen kein Problem damit, dass Hamilton Spielchen treibt, solange das Gesamtergebnis darunter nicht leidet: "Wir sind Erster und Zweiter geworden. Solange Vettel Dritter wird, interessiert es mich nicht, ob es eine Auseinandersetzung gibt", sagte er nachdem China-GP. Er selbst könnte die Beschwerde nicht nachvollziehen, da Hamilton das Rennen von der Pole aus bis zum Ende kontrolliert habe.

Überhaupt habe er kein Problem damit, dass der Titelverteidiger seine eigenen Interessen durchsetzt: "Natürlich wird er egoistisch fahren. Rennfahrer sind egoistische Bastarde, nur so gewinnt man Weltmeisterschaften. Das ist die älteste Sache überhaupt. Da draußen gibt es keine Freundschaft. Wenn man Rennen fährt, muss man kämpfen, das ist es." Und seinen Piloten kann er Kampfgeist bescheinigen: "Natürlich kann Lewis zubeißen, er hat ein Talent dazu. Aber Nico kann genauso hinterhältig sein, wenn er eine Chance sieht. Macht euch da keine Sorgen."

Es ist nicht erste Mal, dass Niki Lauda seine Meinung zu Rennfahrern als Egoisten preisgibt; ähnliche Äußerungen hatte er bereits nach dem umstrittenen Zusammenstoß in Spa getätigt. Er hat es selbst am eigenen Leib in seiner "zweiten" Karriere in den 80er-Jahren bei McLaren erlebt. "Nico wird sich beruhigen. Natürlich tut es weh, wenn man vom Teamkollegen geschlagen wird. Als ich die ganze Zeit von Prost geschlagen worden bin, war ich auch nicht glücklich." Allerdings glaubt er an Rosbergs Stärke, schon in einer Woche zurückzuschlagen.