Die Rangordnung bei Mercedes wird immer klarer. Nico Rosberg musste sich auch in China seinem Teamkollegen Lewis Hamilton geschlagen geben und belegte Rang zwei. Hamilton hatte das Rennen zu jeder Zeit im Griff und Rosberg konnte - wie bereits in den beiden Rennen zuvor - nie eine Attacke gegen den Briten starten.

"Ich habe alles gegeben, auf den harten Reifen habe ich auch alles versucht, aber es hat einfach nicht geklappt. Am Ende sind meine Reifen dann auch zusammengebrochen", schilderte Rosberg. Die Problematik mit den Reifen lag seiner Meinung nach auch am Teamkollegen. Vor allem im ersten Stint sah Rosberg Hamilton nicht so stark wie erforderlich.

Auf der Pressekonferenz sprach er Hamilton direkt an, nachdem dieser erklärte, dass er nicht Rosbergs, sondern sein eigenes Rennen kontrolliert habe. "Es ist interessant von dir zu hören, dass du nur an dich selber gedacht hast, was die Pace vorne betrifft", so Rosberg. "Im ersten Stint langsamer zu fahren als notwendig, bedeutete, dass Sebastian näher an mich heran kam und er die Möglichkeit hatte, mich durch einen frühen Stopp unter Druck zu setzen. Darauf musste ich reagieren", klagte der Deutsche. "Es war unnötig, so nah mit Sebastian beieinander zu fahren. Das hat mir am Ende Zeit gekostet, weil die Reifen am Ende waren. Darüber bin ich nicht glücklich", haderte er.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sah darin jedoch keine böse Absicht. "Lewis hat die Pace kontrolliert und wollte mit dem Reifen möglichst weit kommen. Das hatte die Konsequenz, dass Nico in Vettel reingedrückt wurde", erklärte Wolff. "Das war unerfreulich für ihn und rennentscheidend. Ich glaube nicht, dass das bösartig war. Er wollte die Reifen kontrollieren, dadurch ist Nico etwas in Schwierigkeiten geraten", so der Österreicher.

Auch Hamilton selbst verteidigte sich gegen Rosbergs Anschuldigungen. "Es ist nicht mein Job, auf Nicos Rennen zu achten. Mein Job ist es, auf das Auto zu achten und das Auto so schnell wie möglich nach Hause zu bringen und das habe ich getan. Ich habe nichts getan, um die Autos aufzuhalten", stellte er klar.

Strategie-Split keine Option

Ein Strategie-Split, um Rosberg vielleicht an Hamilton vorbeizubringen, kam nicht in Frage. "Wenn man den Luxus hat mit etwas mehr Abstand einem Doppelsieg einzufahren, kann man die Strategie für den anderen Fahrer wechseln, damit er eine Chance auf den Sieg hat. Aber heute mussten wir einfach den Sieg sicherstellen", sagte Paddy Lowe. "Heute ging es sehr um das Reifenmanagement, das ganze Rennen ging nicht nur um die bestmögliche Pace, sondern auch darum, die Stints auszudehnen", ergänzte er.

Nach dem knapp verlorenen Qualifying gab sich Rosberg noch zuversichtlich. "Ich bin guter Dinge, denn ich habe das Setup aufs Rennen angepasst", sagte er. Doch im Rennen fehlte erneut das Quäntchen. Zumindest die Ferrari konnte der gebürtige Wiesbadener trotz der Querelen hinter sich halten. "Wir konnten den Abstand zu Ferrari halten und haben sie hier besiegt. Sie haben uns in Malaysia geschlagen, daher war es wichtig, hier ein Comeback zu zeigen", hob er den positiven Aspekt des Rennens hervor.

In der WM-Wertung fehlen Rosberg damit bereits 17 Punkte auf den Briten. Viel entscheidender ist jedoch der psychische Aspekt, denn in China hatte Rosberg in jeder einzelnen Session das Nachsehen.