Ganz persönliche Worte von Sebastian Vettel. Wenige Monate nach seinem Wechsel von Red Bull zu Ferrari spricht der vierfache F1-Weltmeister erstmals ganz ausführlich über die Rolle seines deutschen Vorgängers bei Ferrari, Michael Schumacher. Bereits mehrfach hatte Vettel schon zuvor erwähnt, wie viel es ihm bedeute in die großen Fußstapfen seines Kindheitsidols und späteren Freundes zu treten; Nun selbst jenes rote Auto zu pilotieren, das er einst als kleiner Junge beobachtete - über den Zaun an der Strecke in Maranello hinweg.

Nun also die lange Version. "Vor 15 oder 20 Jahren stand ich noch vor den Toren von Maranello und durfte nicht rein. Ich war wie jeder Fan, der Michael sehen wollte. Nun sind die Tore offen und ich fahre auf der Strecke. Das ist schon etwas ganz Besonderes", schildert Vettel gegenüber dem britschen "The Telegraph" zunächst erneut seine Gefühlswelt. Dann ein Sprung. Es geht um seinen Wechsel zu Ferrari und die Rolle, die Michael Schumacher dabei eigentlich spielen sollte.

Schumi wäre der perfekte Berater für Vettel gewesen

"Das war die schwierigste Entscheidung in meinem Leben", sagt Vettel über seinen Abschied von Red Bull nach Seriensiegen und vier errungenen Weltmeistertiteln. "Weil die Entscheidung so schwierig war, hätte ich liebend gerne mit Michael darüber gesprochen. Ich denke, ich habe diesen Teil sehr vermisst, einfach weil ich wusste, dass er mir die Wahrheit gesagt hätte, was er darüber denkt", ergänzt Vettel.

Warum? "Michael war immer sehr hilfreich und aufrichtig, was zum Beispiel das Business der Formel 1 und seine eigenen Erfahrungen und Lektionen betrifft. Das fehlte mir", erklärt Vettel. Zumindest vor dem schlimmen Skiunfall Schumachers habe er sich zumindest mit dem Rekordweltmeister über Ferrari austauschen können. "Wir hatten zuvor schon sehr oft davon geredet. Manchmal war es Spaß, manchmal ernst", erinnert sich Vettel.

Schumacher-Managerin Sabine Kehm überzeugte Vettel, Foto: Mercedes-Benz
Schumacher-Managerin Sabine Kehm überzeugte Vettel, Foto: Mercedes-Benz

Vettel hegte Zweifel

Dass sich der Heppenheimer auch ohne Schumacher schließlich zum Wechsel zur Scuderia entschied, lag dennoch zu großen Teilen am Umfeld des Rekordweltmeisters. So räumte Schumacher-Managerin Sabine Kehm die letzten Zweifel Vettels aus, Ferrari könne vielleicht doch nicht der richtige Karriereabschnitt sein.

"Neben anderen Faktoren, hat Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm ihm seine Unsicherheit genommen. Dann ging alles sehr schnell", berichtete kürzlich Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. Zuvor habe Vettel sogar gezweifelt, ob der damalige Teamchef Marco Mattiacci das Angebot überhaupt ernst meinte.