Fernando Alonso hat positive Erinnerungen an China, da er dort zwei Mal gewann und er die Strecke mag. Wie Sepang verfüge der Kurs über eine gute Mischung an Kurven sowie einen schnelleren Teil. "Trotz dieser Ähnlichkeiten glaube ich nicht, dass unser Paket so gut passen wird wie in Malaysia, vor allem wenn das Wetter so kalt und windig ist, wie es in Shanghai im Frühling üblich ist", schraubte er die Erwartungen herunter.

"Nichtsdestotrotz sind die Schritte, die wir zwischen Australien und Malaysia gegangen sind, extrem beeindruckend. Es war ein großartiges Gefühl, mit anderen Autos und Fahrern kämpfen zu können und ich hoffe, dass wir dieses Wochenende in China mehr davon sehen können", sagte der Spanier.

Jenson Button sah bis zum Rennsonntag in Malaysia ebenfalls gute Fortschritte und erklärte, dass es ein fantastischer Schub gewesen wäre, wenn eines der Autos ins Ziel gekommen wäre. "Das ist ein Ziel, das wir in China weiter verfolgen werden und ich hoffe, dass wir auf unserer Pace und Performance von Malaysia aufbauen können", meinte er.

Allerdings sieht er aufgrund der zwei langen Geraden den Schwerpunkt auf der Power Unit. "Und es besteht das Gefühl, dass das erwartete, kühlere Wetter es schwieriger machen wird, Temperatur in die Reifen zu bekommen - was bedeuten könnte, dass jeder Fortschritt, den wir machen, sich nicht unbedingt in einer besseren Rundenzeit niederschlagen wird", dämpfte auch er die Erwartungen.

McLaren verzeichnete in Malaysia einen Doppelausfall, Foto: Sutton
McLaren verzeichnete in Malaysia einen Doppelausfall, Foto: Sutton

Balance zwischen Energiemanagement und Zuverlässigkeit

Renndirektor Eric Boullier betonte, dass dem Team bewusst sei, dass sich in den nächsten zwei Rennen möglicherweise nicht die gleiche Verbesserungsrate zeigen wird wie in Sepang. "Das ist eine natürliche Konsequenz daraus, dass erstens die Zugewinne in der Performance, die wir erzielen, nicht linearer Natur sind - einige werden sich bei der Performance zeigen, einige bei der Effizienz und andere bei der Zuverlässigkeit. Und zweitens beleuchten die verschiedenen Strecken die Pace auf subtile und schwer zu verstehende Weise, vor allem von außen betrachtet", erläuterte er.

Nichtsdestotrotz gebe das Team alles, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und das Ziel laute, kontinuierlich bei jedem Rennen Entwicklungen am Chassis und der Power Unit vorzunehmen. Und das in einem Takt, der es ihnen nicht nur erlauben soll, die Teams vor ihnen einzuholen, sondern an ihnen vorbeizugehen.

In Malaysia war Alonso wegen eines Kühlungsproblems am ERS ausgefallen, während Button Schwierigkeiten mit dem Turbo hatte. In China und Bahrain wird es für die Honda-Power Unit nicht gerade einfacher. In China stellen die zwei langen Geraden eine Herausforderung dar, während in Bahrain der Benzinverbrauch im Fokus steht. "Bei Honda werden wir daran arbeiten, eine Balance zwischen einem guten Energiemanagement und einer positiven Zuverlässigkeit zu finden, um in den anstehenden Rennen wettbewerbsfähiger zu sein", meinte Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai.

Im Weltmeisterjahr 2005 feierte Alonso in China einen Sieg, Foto: Sutton
Im Weltmeisterjahr 2005 feierte Alonso in China einen Sieg, Foto: Sutton

McLaren: Shanghai Bilanz

McLaren in Shanghai: McLaren konnte in China zahlreiche Spitzenergebnisse einfahren. Den ersten Sieg für die Truppe aus Woking feierte Lewis Hamilton 2008. Drei Jahre später gelang es dem Briten, diesen Triumph zu wiederholen, 2010 war hingegen Jenson Button erfolgreich. Neben den drei Siegen hält McLaren bei sechs weiteren Podiumsplatzierungen - so oft entsandte kein anderes Team Fahrer auf das Treppchen.

Fernando Alonso in Shanghai: Dem Sieg im Weltmeisterjahr 2005 ließ der damalige Renault-Pilot im darauffolgenden Jahr einen zweiten Platz folgen. Auch 2007 im McLaren landete er noch einmal auf Rang zwei, danach ging es jedoch vorerst bergab. Erst 2013 fand Alonso wieder zu alter Stärke zurück und gewann den Grand Prix zum zweiten Mal. Im Vorjahr belegte der Spanier überraschend den dritten Platz und bescherte Ferrari die erste von nur zwei Podiumsplatzierungen in der gesamten Saison.

Jenson Button in Shanghai: Gleich bei der China-Premiere in der Saison 2004 schaffte Button in Diensten von Honda als Zweiter den Sprung auf das Podium. Fünf Jahre später wurde er in seinem Weltmeisterjahr für Brawn GP Dritter, ehe er 2010 für McLaren den Siegerpokal entgegennehmen durfte. Aus dem Jahr 2012 steht ein weiterer zweiter Rang zu Buche, zudem sah der routinierte Brite bislang immer das Ziel.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Bei McLaren ist offenbar jeder bemüht, die Erwartungen so weit wie möglich nach unten zu schrauben. Die Leute sollen nicht bei jedem Rennen eine klare Steigerung erwarten und aus der Pace könne man nur schwer etwas herauslesen. Möglicherweise stellen diese Aussagen eine neue Strategie dar, denn wenn man bedenkt, welch große Ansagen zu Beginn der Partnerschaft gemacht wurden, sind die Verantwortlichen mittlerweile doch recht kleinlaut. So verschaffen sie sich jedoch etwas Zeit und Luft, um mit weniger Druck arbeiten zu können. Mit Beginn der Europa-Saison werden die Erwartungen aber sicherlich wieder steigen. (Annika Kläsener)