Max Verstappen hat am vergangenen Wochenende möglichweise einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Rekorde sind bekanntlich nicht für die Ewigkeit, doch das Regelwerk könnte dafür sorgen, dass der junge Niederländer nicht um seine Bestmarke zittern muss. Mit 17 Jahren und 180 Tagen holte der Niederländer als jüngster Fahrer in der Geschichte der Formel 1 - vielleicht auch aller Zeiten - Punkte in der Königsklasse des Motorsports.

Schon bei der Bekanntgabe von Verstappen bei Toro Rosso schimpften einige Kritiker über das Alter des Niederländers. Mit Carlos Sainz hat Red Bulls Juniorteam zusätzlich einen jungen Piloten verpflichtet. Beide Fahrer wären nach dem neuen Superlizenz-System der FIA nicht startberechtigt. Weder Sainz, noch Verstappen hätten in Nachwuchsserien genügend Punkte für die Superlizenz gesammelt, Verstappen dürfte schon allein seines Alters wegen nicht starten.

Zum Glück für beide gelten die neuen Regeln erst ab 2016. Während es für Verstappen und Sainz also kein Problem mehr darstellt, wurde für zukünftige Youngster die Hürde in die Formel 1 angehoben. Vor allem Toro Rosso, das sich die Förderung junger Talente zur Teamphilosphie gemacht hat, sind nun in Zukunft die Hände gebunden.

Marko: Neue Rege ist traurig

Wenig überraschend ist deshalb die Reaktion von Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko. "Es ist traurig, dass eine Regelung kommt, nach dessen Punktesystem weder ein Sainz, noch ein Verstappen die Lizenz bekommen würden", so der Österreicher. "Ich finde, der Sport wird überreguliert."

"Wir haben da nichts Unvernünftiges gemacht", schränkt Marko sein. Beide Piloten haben umfangreiche Programme im Simulator abgespult und durften sich bereits vor den ersten Tests mit aktuellen Boliden mit zwei Jahre alten Formel-1-Autos vertraut machen. Verstappen sammelte 2014 in der Formel 3 Euroserie erste Formel-Erfahrung, Carlos Sainz gewann die 3,5-Liter-Klasse der Renault Worldseries überlegen.

"Wenn jemand 17 ist, aber die Reife eines 22-Jährigen hat und so ein außergewöhnliches Talent und Könne hat, dann muss man über dieses pro-forma-Alter einfach hinwegsehen", fordert Marko. Mercedes' ehemaliger Motorsportchef Norbert Haug sieht das neue System positiver. "Das ist prinzipiell okay, wenn auch nicht in allen Details korrekt durchstrukturiert und umgesetzt", sagte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Haug sieht Verbesserungspotential

Haug stört vor allem, dass die DTM nicht punkteberechtigt sind. "Das Fahrerniveau in dieser Serie muss sich bestimmt nicht hinten anstellen, und ganz sicher nicht hinter der punkteberechtigten GP2." Das Mindestalter von 18 Jahren sieht er weniger kritisch: "Schwer zu sagen. Wenn ein 17-Jähriger in der Formel 1 gewinnt, lautet das Urteil, Formel-1-Siege sind leicht, wenn er hinten rum fährt, lautet das Urteil, er ist zu jung und überfordert."

Meisterschaftsplatzierung1.2.3.4.5.6.7.8.9.10.
FIA Formel 26050403020108643
GP2504030201086432
F3 Europameisterschaft40302010864321
LMP1 der WEC40302010864321
IndyCar40302010864321
GP330201510753210
Formel Renault 3.530201510753210
Japanische Super Formel2015107532100
Nationale F4 Meisterschaften10752100000
Nationale F3 Meisterschaften10752100000
Formel Renault (Eurocup, ALPS, NEC)5310000000

Der Betroffene selbst nimmt all die Diskussionen über sein Alter gelassen und sieht es ähnlich wie Haug. "Wenn du einen guten Job machst, dann bist du der beste Fahrer und der Hero, wenn du einen schlechten Job machst, dann schlagen sie auf dich ein und du bist ein schlechter Fahrer", sagte Verstappen im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com noch vor der Saison. "Das ist immer so, da ist das Alter egal. Wenn du 25 oder 26 bist, ist das genauso."

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