Die Formel-1-Saison 2015 ist zwar noch ziemlich jung, doch Sebastian Vettels Sieg in Malaysia hat schon jetzt gute Chancen auf den Titel 'emotionalster Moment des Jahres'. Selbst Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene musste die eine oder andere Träne verdrücken, als Vettel in Sepang auf das Podium stieg, um den Siegerpokal entgegenzunehmen.

Vettels Triumph alleine reichte aber nicht dazu aus, dass der stolze Italiener von seinen Gefühlen übermannt wurde. Ausschlaggebend dafür war eine SMS von Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm, die das Rennen gemeinsam mit Corinna Schumacher im Fernsehen verfolgt hatte. "Ich habe die ganze Zeit versucht, cool zu bleiben, aber eine SMS hat mich dann doch zum Weinen gebracht. Denn sie zeigt, wie großartig das ist, was wir heute geschafft haben", verriet Arrivabene gegenüber Sportbild, was ihn so rührte.

Arrivabene, der lange Jahre für Ferraris Sponsor Marlboro arbeitete, kennt Schumacher bestens und sieht durchaus Parallelen zu Vettel. "Sie sind vom Charakter her verschiedene Persönlichkeiten. Aber die Art, wie Sebastian an die Arbeit herangeht, wie er sich in jedes Detail vertiefen kann, wie er sich konzentrieren kann, wie er alle motiviert, wie er konstruktiv kritisiert, das erinnert mich in der Tat an Michael", betonte der Italiener.

Arrivabene weiter: "Beide verbindet dieselbe kulturelle Herkunft und dieser Perfektionismus, den sie mit zu Ferrari gebracht haben. Als ich diese Gemeinsamkeit das erste Mal bemerkte, wurde ich sehr emotional." Der 57-Jährige hat es sich zum Ziel gesetzt, die Scuderia wieder an die Spitze der Formel 1 zu führen. Gelingen soll dies mit einem neuen Führungsstil. "Ich will nah an der Mannschaft dran sein und einen Teamgeist heraufbeschwören", verriet er seinen Ansatz.

Der Star ist die Mannschaft

War die Stimmung unter seinem Vorgänger Marco Mattiacci noch am Boden, gelang es Arrivabene binnen weniger Monate, in Maranello frischen Wind einkehren zu lassen. "Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen. Keine Abteilung darf mehr mit dem Finger auf eine andere zeigen. Auch beide Fahrer gehören gleichberechtigt zum Team", lautet das Erfolgsrezept des Teamchefs. "Der Star ist die Mannschaft."

Dass ein Erfolg wie jener Vettels hilft, den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zu stärken, liegt auf der Hand. "So ein Sieg kann Vor- aber auch Nachteile haben. Was mich optimistisch stimmt, ist die Aufbruchsstimmung in unserem Team. Und der große Schritt, den wir vom letzten auf dieses Jahr gemacht haben", betonte Arrivabene. "Wir müssen jetzt genauso hart und strukturiert weiterarbeiten, ohne uns vom Sieg blenden zu lassen, und mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben."