1. Warum kam Vettel während der Safety-Car-Phase nicht in die Box?

Nach dem Dreher von Marcus Ericsson schickte die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke. Der Großteil des Feldes nutzte diesen Moment für den ersten Boxenstopp. Nur wenige blieben draußen - darunter auch Sebastian Vettel. Der Grund ist relativ simpel: der Ferrari war wesentlich schonender zu den Reifen. Somit war ein so früher Boxenstopp nicht nötig. Bereits am Freitag zeigte die Scuderia, dass der Reifenverschleiß kein großes Problem für sie ist. "Ferrari hat am Freitag einen Longrun mit Räikkönen hingelegt, der beeindruckend war", erkannte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Während der weiche Reifen bei den Mercedes nach etwa 13 Runden zur Neige ging, hielt er bei den Ferraris vier Runden länger. Somit konnte Vettel nach dem Safety Car auf ähnlich guten Reifen davon ziehen, während die Mercedes sich durch den Verkehr quälten und am Ende einen Stopp extra absolvieren mussten. Der Sieg für Vettel war damit perfekt.

2. Warum flog Ericsson ab?

Ericsson steckt fest, Foto: Sutton
Ericsson steckt fest, Foto: Sutton

Marcus Ericsson sorgte mit seinem Abflug in der frühen Phase des Rennens für eine Safety-Car-Phase. Der Schwede drehte sich in der ersten Kurve im Windschatten von Nico Hülkenberg plötzlich von der Strecke und blieb im Kiesbett stecken. "Das war aus der Situation heraus, weil er hinter Hülkenberg war. Es ist eine Situation im Rennen gewesen. Das kann passieren, das muss man nicht überbewerten. Er wird sicherlich daraus lernen", verteidigte Teamchefin Monisha Kaltenborn ihren Schützling.

3. Warum nahm Hamilton beim letzten Stopp harte Reifen?

Dass Hamilton mit den harten Reifen das Rennen beendete, überraschte nicht nur ihn selbst, Foto: Sutton
Dass Hamilton mit den harten Reifen das Rennen beendete, überraschte nicht nur ihn selbst, Foto: Sutton

In Runde 38 steuerte Lewis Hamilton zum dritten und letzten Mal die Box an. Doch Beobachter und Fans rieben sich verwundert die Augen: das Team zog dem Briten die harten Reifen auf, anstatt einen Schlussspurt auf weichen Gummis zu versuchen. Auch Hamilton selbst war - gelinde gesagt - verwundert. "Wir haben die falschen Reifen, Leute", beschwerte sich der Weltmeister am Funk. Nach dem Rennen wurde Hamilton etwas ausführlicher. "Auf den Option-Reifen war es viel besser. Deshalb dachte ich, dass wir sie am Ende noch einmal einsetzen würden und war überrascht, dass wir die Prime-Mischung verwendet haben."

Toto Wolff hat jedoch eine Erklärung für diese Strategie. "Wir haben bei Lewis im dritten Stint die Options aufgezogen, um zu sehen, was möglich ist. Ab Runde 14 hat er sich massiv beschwert und nach 15 oder 16 Runden ging die Pace deutlich zurück", so Wolff. Da der letzte Stint jedoch 18 Runden dauerte, bestand laut Wolff keine andere Möglichkeit, als die harten Reifen zu verwenden. Ein späterer erster Stopp hätte die Stints zeitlich nach hinten verschoben, was laut Wolff jedoch nicht machbar war. "Für uns hat der Algorithmus ganz klar ausgeworfen, dass es ein Dreistopp-Rennen sein würde", erklärte er. Entsprechend war für Mercedes klar, dass bei einen frühen Safety Car der erste Stopp nötig sein würde.

4. Was lief auf Räikkönens Startrunde alles schief?

Anfang des Rennens flog der Gummi, dann der Finne, Foto: Sutton
Anfang des Rennens flog der Gummi, dann der Finne, Foto: Sutton

Als wären Pech im Qualifying und Startplatz elf für Kimi Räikkönen des Desasters nicht genug gewesen, folgte im Rennen schnell der nächste Rückschlag. Der befürchtete Crash im Nadelöhr der Kurven eins und zwei blieb dem Finnen zwar erspart, doch verlor er bereits hier einige Positionen. In der letzten Kurve der ersten Runde kam es noch dicker: Felipe Nasr schlitzte mit dem Frontflügel seines Sauber den Hinterreifen des Ferrari in Fetzen. Besonders bitter: Die Boxeneinfahrt war an dieser Stelle gerade erst passiert, sodass Räikkönen den lädierten Ferrari eine ganze Runde lang um den Sepang International Circuit schleppen musste. Das spülte Räikkönen auf den letzten Platz und brachte ihm zudem einen beschädigten Unterboden ein.

Dass es für den Iceman im Ziel dennoch zu einem starken vierten Platz reichte, bestätigt nur die fahrerische Extraklasse des Finnen an diesem Wochenende, die er in allen Trainings mit den besten Longruns von allen unter Beweis gestellt hatte. Natürlich war auch das Safety Car eine willkommene Hilfe, wobei Räikkönen beim Re-Start erneut viel Zeit verlor, als seine Vorderleute zu weit abreißen ließen.

5. Warum rauchten die Red Bull so stark beim Bremsen?

Bei den Red Bull qualmte es heute ordentlich, Foto: Sutton
Bei den Red Bull qualmte es heute ordentlich, Foto: Sutton

Zum Glück gelten Feinstaub-Grenzwerte nicht für Formel-1-Fahrzeuge, sonst wären die Red Bull wahrscheinlich aus dem Rennen genommen worden. Die Boliden von Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat stießen bei jedem Bremsvorgang abenteuerlich viel Bremsstaub aus. "Nach dem Restart sind uns erhöhte Temperaturen aufgefallen, so dass die Fahrer die Autos ins Ziel tragen mussten", begründete Teamchef Christian Horner die Staubentwicklung. Red Bull ist erst zu dieser Saison auf Brembo-Material gewechselt. Bis China sollen die Probleme behoben sein.

6. Warum gaben Alonso und Button auf?

McLaren-Honda verbuchte einen Totalausfall, Foto: Sutton
McLaren-Honda verbuchte einen Totalausfall, Foto: Sutton

McLaren-Honda erlebte zwar ein performancetechnisch erfreuliches Rennen, trotzdem schieden sowohl Fernando Alonso als auch Jenson Button aus. Der Spanier wurde in Runde 21 aus seinem Traum gerissen mit der Anweisung, sein Auto zurück an die Box zu tragen. "Wir mussten Fernando nach guter Performance wegen eines Problems mit der Kühlung des ERS aus dem Rennen nehmen, was natürlich ehr enttäuschend war", sagte Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai. Damit jedoch nicht genug: 20 Runden später war auch für Jenson Button Schluss. "Jensons Auto hatte ein Problem mit dem Turbo", so Arai, der betonte, dass die Probleme nicht auf die Hitze, sondern auf die hohe Beanspruchung während des Rennens zurückzuführen sei.

7. Wieso hatte Maldonado einen Reifenschaden?

Pastor Maldonado wurde durch einen Reifenschaden zurückgeworfen, Foto: Sutton
Pastor Maldonado wurde durch einen Reifenschaden zurückgeworfen, Foto: Sutton

Pastor Maldonado in einem waidwunden Boliden ist ein gewohntes Bild, auch in der Saison 2015. Allerdings war er an den bisherigen Situationen nicht selbst schuld. In Australien beförderte ihn eine Kettenreaktion ins Aus. In Malaysia hatte er ebenfalls im Startgetümmel Pech. Williams-Pilot Valtteri Bottas schlitzte ihm den Reifen auf. So musste sich Maldonado bereits in der ersten Runde des Rennens an die Box schleppen, um einen neuen Satz Medium-Reifen aufzuziehen. "Leider gab es in der ersten Runde einen Vorfall, der mich viel Zeit gekostet und das Rennen beeinträchtigt hat", berichtete der Venezolaner.

8. Warum wurden Hülkenberg und Perez bestraft?

Für diese Kollision mit Daniil Kvyat erhielt Nico Hülkenberg eine 10-Sekunden-Strafe, Foto: Sutton
Für diese Kollision mit Daniil Kvyat erhielt Nico Hülkenberg eine 10-Sekunden-Strafe, Foto: Sutton

Für Force India verlief das Wochenende äußerst bescheiden. Vom ersten Training an fehlte Speed, auch in der Quali sprang nur Startreihe sieben heraus. Im Rennen spülte der Verzicht auf einen Boxenstopp während des Safety Cars Nico Hülkenberg und Sergio Perez nach vorne. Doch schon bald ging es wieder nach hinten.

In Runde 26 kämpfte Hülkenberg mit den Red Bulls von Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo. In Kurve zwei wollte der Emmericher am Russen innen vorbei gehen, doch es krachte und Kvyat drehte sich. "Ich habe bereits weggezogen, um den Zusammenstoß zu vermeiden, aber es war zu spät und wir sind kollidiert", schilderte Hülkenberg. Noch bevor die Stewards eine Strafe aussprachen, befanden sich Sergio Perez und Lotus-Pilot Romain Grosjean in einem Duell. Auch hier ging es nicht ohne Berührung vonstatten, Perez drehte den Franzosen um. Die Stewards entschieden beide Male nicht auf Rennunfall, sondern belegten sowohl Hülkenberg, als auch Perez mit einer 10-Sekunden-Strafe.

9. Wo war Will Stevens?

Will Stevens fährt - jedoch nicht am Sonntag während des Rennens, Foto: Sutton
Will Stevens fährt - jedoch nicht am Sonntag während des Rennens, Foto: Sutton

Obwohl beide Manor Marussias die Starterlaubnis von den Rennkommissaren erhalten hatten, fehlte Will Stevens in der Startaufstellung zum Malaysia-GP. "Leider kann Will heute nicht starten", hieß es in einem Manor-Statement kurz vor Rennstart. "Wir waren nicht in der Lage, die Probleme mit dem Benzinsystem von gestern in den Griff zu bekommen." Bereits das Qualifying am Samstag musste Stevens sausen lassen. Gerüchten zufolge hatte das Team nicht genügend Ersatzteile dabei. Somit ging für Manor nur Roberto Merhi an den Start, der das Rennen als 15. sogar beenden konnte.