Niki Lauda kann die Forderungen, die Dominanz von Mercedes durch Regeländerungen zu beenden, nicht nachvollziehen. "Wir haben im Vorjahr überlegen gewonnen, da ist es doch logisch, dass wir auch im ersten Rennen der neuen Saison vorn sind. Jetzt liegt es an Vettel und den anderen, unseren Vorsprung abzuknabbern", sagte er gegenüber der Zeitung Österreich.

"Aber man kann den Sport doch nicht künstlich manipulieren, um für den Promoter Spannung zu erzeugen. Wenn man damit beginnt, ist der Motorsport tot", warnte er. "Den anderen kann man nur raten, ihre Entwicklung genauso voranzutreiben, wie wir bei Mercedes es tun. Bei uns gibt's nur Vollgas." Mercedes trete an, um zu gewinnen, an der Politik sei in der Formel 1 niemand interessiert.

Berechtigung zum Erfolg

Auch Bernie Ecclestone kann den Ruf nach Regeländerungen nicht verstehen. "Alles, was sie getan haben, ist gute Arbeit - sie haben den besten Motor, das beste Chassis, das beste Team, zwei der besten Fahrer. Daher sind sie berechtigt, zu siegen", sagte er. "Es sind die anderen, die sich in Gang setzen müssen. Es ist nicht gut, den Leuten, die gute Arbeit leisten, einen Vorwurf zu machen, weil sie gute Arbeit leisten."

Er habe keine Beschwerden oder Probleme damit, was Mercedes tue. "Die Beschwerde, die ich habe, ist, dass die anderen nicht das Gleiche machen. Viele von ihnen neigen dazu, den Motor verantwortlich zu machen und vielleicht sind das nur 50 Prozent des Problems. Die anderen 50 Prozent sind, dass sie selbst den Job nicht erledigt bekommen", lautete sein Fazit. "Ich glaube nicht, dass Mercedes in Australien ein Rennen gefahren ist, aber die anderen haben es versucht."

Keine Meetings im OP

Der Formel-1-Zamapano sieht bei den Teams den Versuch, mit allen Mitteln die Formel 1 wieder zurück zu den guten alten Tagen zu bringen - sofern sie dafür keine Abstriche machen oder Nachteile in Kauf nehmen müssen. Ecclestone sieht das grundsätzliche Problem in der Formel 1 darin, dass man versuche, ein altes Haus immer nur zu reparieren. Sorgen macht er sich um die Zukunft der Königsklasse jedoch nicht. Man müsse einfach nur viel bessere Arbeit leisten.

"Ich habe vorgeschlagen, dass wir vielleicht 20 Punkte für ein Rennen nehmen. Zehn Punkte für das Qualifying und zehn für das Rennen. Zehn Punkte für die Pole", sagte er. Auch das Motorenreglement würde Ecclestone gerne verändert sehen. Aus seiner Abneigung gegen die V6-Hybrid-Motoren machte er nie einen Hehl. "Es ist für die Hersteller nicht billig und daher teuer für alle, die sie haben wollen. Es gibt viele Regeln, die wir ändern könnten. Auch die Telemetrie kostet viel Geld", zeigte er auf.

Auch ein Verbot der Nutzung von Windkanälen würde Ecclestone unterstützen, hat aber auch eigene Vorschläge, die bislang allerdings nicht besonders gut ankamen. "Eine Sache ist, etwas für die Leute zu finden, die gesagt haben, dass sie ohne das Geld nicht nach Melbourne hätten reisen können, damit sie ein Standard-Chassis erhalten. Wir könnten für 15 Millionen Pfund im Jahr (etwa 20 Millionen Euro) zwei Autos zur Verfügung stellen", schlug er vor.

"Ich denke, es würde für guten Rennsport sorgen. Wenn zum Beispiel Force India das nehmen würde, wären sie dann in einer schlechteren Situation als jetzt? Sie wären vielleicht nicht in der Lage, ein Rennen zu gewinnen, aber sie wären besser als jetzt", meinte der 84-Jährige.

Ecclestone findet, dass die Teams nicht in die Entwicklung des Reglements eingebunden sein sollten. "Nein, das ist komplett falsch", sagte er. "Jemand geht ins Krankenhaus und ist krank, ein Chirurg könnte sagen, dass sie den Arm abnehmen müssen, sie machen es und das war's dann. Sie haben deswegen kein Meeting", schilderte er die Diskussionen mit der ihm eigenen Art.