Die Formel 1 muss 1960 erstmals ohne ein Rennen in Deutschland auskommen. Zwar hatten die deutschen Fahrer stets betont, wie sehr sie hoffen, dass doch noch eine Einigung erzielt werde, aber unterm Strich war es wohl für die meisten keine große Überraschung, dass sie ohne ihr Heimrennen auskommen müssen. Somit greift also Plan B: Ein neues Heimrennen muss her! Sebastian Vettel hat es da leicht: Wenig überraschend hat er Monza zu seinem neuen Heimrennen erklärt, wo er dieses Jahr erstmals als Ferrari-Fahrer von Abertausenden Tifosi angefeuert werden wird.

Vettel findet es "sehr, sehr schade", dass die deutschen Fans kein Rennen auf eigenem Boden geboten bekommen. Obschon er keine überragende Erfolgsbilanz in seinem Heimatland aufweist (erst 2013 gelang ihm auf dem Nürburgring der lang ersehnte Sieg), bedauert er das Aus zutiefst. Der Große Preis von Deutschland gehöre einfach in den Kalender, gefühlt sei er schon immer dabei gewesen. Das Heimrennen nicht im Kalender zu haben, sei für ihn sehr schade.

"Aber in diesem Falle adoptiere ich Monza", so Vettel zu seinem Ersatz. "Mit Sicherheit wird es für mich dieses Jahr ein spezielles Erlebnis, mit einem roten Auto dorthin zu kommen. Ich kann es nicht erwarten, all die Fans zu sehen. Es ist jetzt unser Heimrennen." In Monza sieht seine Erfolgsbilanz mit drei Siegen deutlich besser aus. Unvergessen: Sein sensationeller Sieg mit Toro Rosso im Regen 2008.

Jenson Button fuhr wie hier 2006 jedes Jahr in Deutschland - bis jetzt, Foto: Sutton
Jenson Button fuhr wie hier 2006 jedes Jahr in Deutschland - bis jetzt, Foto: Sutton

Hülkenberg und Button ebenfalls enttäuscht

Dennoch hofft der vierfache Weltmeister auf ein Comeback seines Heimrennens: "Wir haben einige deutsche Fahrer im Feld, wir haben einen deutschen Hersteller - es ist wirklich schade, vor allem wenn man sich die Gründe vor Augen hält. Es ist nicht schön und ich hoffe, dass das Rennen nächstes Jahr zurückkehrt und das für eine lange, lange Zeit."

Zustimmung erhält Vettel von Nico Hülkenberg: "Ich bin enttäuscht. Das Heimrennen zu verlieren macht keinen Spaß. Es ist sehr traurig und enttäuschend, aber es konnte nichts getan werden, um es zu verhindern." Selbst Jenson Button, der nie in Deutschland gewinnen konnte, ist bestürzt: "Es ist immer sehr schade, wenn du einen Grand Prix verlierst, vor allem wenn es einer ist, den es schon so lange gibt. Seit 2000 als ich in der F1 angefangen habe, bin ich in Deutschland gefahren. Ob in Hockenheim, auf dem Nürburgring oder auf beiden Strecken. Es ist sehr schade."

Immerhin dürfen sich die deutschen Fahrer und Jenson Button, sofern er nicht Ende der Saison aufhört, auf ein garantiertes Heimrennen 2016 freuen - dann wird definitiv der Hockenheimring den Großen Preis von Deutschland ausrichten.