Valtteri Bottas feiert an diesem Wochenende in Malaysia seine verspätete Formel-1-Rennpremiere in der Saison 2015. Am Donnerstagmorgen erhielt der Williams-Pilot grünes Licht von den FIA-Ärzten, nachdem er den Auftakt in Australien wegen Rückenproblemen absagen musste. Bottas sei nun völlig schmerzfrei und bereit, ins Cockpit des FW37-Boliden zu steigen, versicherte er im Fahrerlager von Sepang. Seit dem Ende der vergangenen Woche konnte der Finne ohne Schmerzen trainieren und sich auf sein Comeback vorbereiten.

Williams hatte ihm in den vergangenen Wochen seit dem Rennwochenende in Melbourne einen zusätzlichen Physiotherapeuten zur Seite gestellt, um den Genesungsprozess weiter zu überwachen. "Wir haben alles gemacht, was in dieser kurzen Zeitspanne möglich war", erklärte Bottas nach der Freigabe durch die FIA-Delegierten. "Zum Glück waren es zwei Wochen und ich fühle mich zuversichtlich, ins Auto zurückzukehren."

Bottas in Malaysia: Gesprächsbedarf nach Australien, Foto: Motorsport-Magazin.com
Bottas in Malaysia: Gesprächsbedarf nach Australien, Foto: Motorsport-Magazin.com

Neue Sitzposition für Malaysia

Um eine weitere Verletzung zu vermeiden, legte das Williams-Team noch einmal Hand an Bottas' Auto. So startet er in Malaysia mit einer veränderten Sitzposition sowie einer offenbar runderneuerten Positionierung seiner Pedalerie. Dadurch soll künftig weniger Druck auf die Bandscheiben einwirken, an denen sich Bottas in Australien einen kleinen Riss zugezogen hatte. Die Neuanordnung innerhalb des Cockpits benötigte wohl etwas Zeit.

Bottas: "Man muss da ein bisschen Fine-Tuning betreiben. Manchmal trifft man es gleich auf den Punkt und manchmal hat man nach ein paar Rennen etwas Schmerzen. Aber wir haben es jetzt hinbekommen, würde ich sagen. Die Pedale waren das größte Thema. Da haben wir ziemlich viel geändert, ich möchte hier aber nicht zu sehr ins Detail gehen. Es benötigt jetzt ein bisschen Zeit, um sich daran zu gewöhnen."

Bottas verpasste das 1. Rennen wegen Rückenproblemen, Foto: Sutton
Bottas verpasste das 1. Rennen wegen Rückenproblemen, Foto: Sutton

Keine Angst vor Langzeitschäden

Angst vor Langzeitschäden hatte Bottas unterdessen nicht - auch nicht davor, dass seine Sicherheit in Malaysia gefährdet sein könnte. Das hätten ihm die Ärzte versichert. "Das glaube ich ihnen auch", sagte er. "Es ist alles gut verheilt und mit der Zeit wird es immer besser. Ich habe jetzt keine Schmerzen."

Aufgetreten waren die Probleme während des Qualifyings zum Australien Grand Prix. In der Folge durchlief Bottas mehrere Untersuchungen, bis die FIA-Ärzte ihm schließlich eine Stunde vor dem Rennbeginn die Freigabe verweigerten. Eine Entscheidung, mit der Bottas natürlich nicht allzu glücklich war. Er habe die medizinischen Tests laut eigener Aussage zwar bestanden, doch nach Durchsicht der Dokumente aus dem Krankenhaus hätten die FIA-Ärzte gegen einen Renneinsatz entschieden.

Nach dem Qualifying musste Bottas ins Medical Center, Foto: Motorsport-Magazin.com
Nach dem Qualifying musste Bottas ins Medical Center, Foto: Motorsport-Magazin.com

Bottas wollte in Melbourne starten

"Es war sehr enttäuschend, nicht zu fahren. Aber ich akzeptiere die Entscheidung der FIA", sagte Bottas. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass Bottas die ersten Runden bis zur Startaufstellung fährt und dann gemeinsam mit dem Team entscheidet, ob er in der Lage ist, das Rennen zu fahren. Das letzte Wort bei dieser Entscheidung hatte allerdings die FIA. Ob er eine komplette Renndistanz im Albert Park geschafft hätte? Bottas: "Dahinter steht ein Fragezeichen. Aber ich hätte es natürlich versucht."

Begonnen hatten die Schmerzen schon im zweiten Abschnitt des Qualifyings. Bei einem harten Bremsmanöver in Kurve 13 während des letzten Runs habe er zum ersten Mal einen Schmerz verspürt, erklärte Bottas. Dabei habe er etwas Kraft in seinem linken Bein verloren. "Das hat sich angefühlt, als ob mir jemand eine Messer in den Rücken gerammt hätte. Es gab auch keine Vorwarnung, plötzlich ging es los. Vorher hatte ich nie Probleme mit meinem Rücken."

Neue Cockpiteinstellungen für den Malaysia GP, Foto: Sutton
Neue Cockpiteinstellungen für den Malaysia GP, Foto: Sutton

Es ging ums Überleben

Bottas rettete sich mit seinen körperlichen Problemen zwar in die letzte Qualifyingrunde, konnte dort aber keine Top-Leistung mehr zeigen. Erst wenig später kam heraus, dass er sich am Rücken verletzt hatte. Bottas: "Im Q3 musste ich den Run abbrechen, weil ich bei den ersten beiden Bremsmanövern zu weit rauskam und das Auto nicht stoppen konnte. Im letzten Run habe ich alles versucht, aber es ging nur noch darum, zu überleben. Ich konnte mich nicht wirklich aufs Fahren konzentrieren und war ziemlich eingeschränkt."

Weder Williams noch Bottas konnten damit rechnen, dass es im Qualifying zu Schwierigkeiten kommen würde. Denn: Der Finne war während der Trainings mit den gleichen Sitzeinstellungen unterwegs gewesen - und das ohne Probleme. Bottas' Vermutung, warum ausgerechnet im Qualifying etwas schief ging: "Australien ist eine ziemlich holprige Strecke, das ist die eine Sache. Außerdem bremst man im Qualifying noch härter, das erzeugt mehr Druck. Dazu eine nicht ganz korrekte Sitzposition in Kombination mit den Kompressionen, dann kann so etwas passieren."