Ferrari und das von Power Units aus dem Hause Maranello befeuerte Sauber waren in Australien die Teams der Stunde. Niemandem sonst gelang auch nur annähernd ein ähnlich eklatanter Leistungssprung gegenüber der Saison 2014. Im Fall der Scuderia spülte das den Traditionsrennstall in Melbourne bereits direkt in die Position der zweiten Kraft hinter Mercedes. Williams war knapp geschlagen. Doch wer Ferrari kennt, weiß genau: Das reicht noch längst nicht!

Ein netter Anfang. Ja, das war der Saisonauftakt. Der wahre Maßstab in Maranello liegt jedoch an anderer Stelle: der absoluten Spitze. "Ich habe mich für das Team gefreut, aber als Teamchef war ich nur zur Hälfte zufrieden, weil ein Auto stehen geblieben ist und die anderen Jungs auf dem Podium standen. Also haben wir unseren Job nur zur Hälfte erledigt. Da müssen wir dranbleiben und ohne in Panik zu verfallen weiterarbeiten", sagte Maurizio Arrivabene unmittelbar nach dem ersten Rennen mit Sebastian Vettel als Drittplatziertem auf dem Podium.

Ferrari sich direkt hinter Mercedes festsetzen, Foto: Sutton
Ferrari sich direkt hinter Mercedes festsetzen, Foto: Sutton

Ferrari wähnt sich näher dran an Mercedes

Das sagt eigentlich schon genug. Zufrieden sind die Roten eben erst, wenn auch der Klassenprimus - Mercedes - besiegt ist. "Wir müssen jetzt aufhören darüber nachzudenken Zweiter zu werden. Wir müssen uns auf den ersten Platz fokussieren", sagt Arrivabene. Ein langer Weg bis dahin, sollte man meinen - angesichts der 30 Sekunden Rückstand auf die Silberpfeile im Ziel und einer Sekunden-Abreibung im Qualifying von Australien. Doch schon beim anstehenden Großen Preis von Malaysia wähnt sich Ferrari wesentlich näher dran an Mercedes.

"Wir haben ein schnelles Rennauto. In Australien waren wir von Mercedes nicht so weit entfernt und die Lücke zu den Silberpfeilen ist im Rennen deutlich kleiner als im Qualifying", sagt Kimi Räikkönen, im Albert Park noch ausgeschieden. Daher müssten sich Ferrari und er selbst vor allem auf eine schnelle Runde verbessern. "Der Speed für das Podium ist jedenfalls da."

Vettel stimmt zu: "Kimi und ich sind sehr glücklich damit, wie sich das Auto anfühlt. Unsere Zielsetzung ist klar: Wir wollen unsere Position halten, uns vor den Williams und dem Rest behaupten. Wir wollen die Lücke zu Mercedes so gut wie möglich schließen." Das brauche allerdings Zeit, relativiert der vierfache Weltmeister.

Allison: Gutes Stück näher gekommen

Forscher klingen da schon die Ingenieure. "In Melbourne haben wir einen guten Top-Speed erreicht, was hier auf den zwei langen Geraden der Strecke von Malaysia sehr nützlich werden dürfte", sagt Chefdesigner Simone Resta. "Auch unsere Pace ist im Moment sehr gut und auf einem Kurs wie diesem, wo der Reifenabbau sehr hoch ist, könnte sich das als Vorteil für uns erweisen", ergänzt Resta.

Sogar noch weiter geht der Technikdirektor von Ferrari. "Wir können in Malaysia ein gutes Stück näher an Mercedes dran sein, wenn wir alles richtig hinbekommen", erinnert James Allison an die Probleme in Melbourne. Kimi Räikkönen wurde unverschuldet in ein Scharmützel am Start verwickelt und schied später durch einen Fehler seiner Boxencrew bei der Montage der Reifen sogar aus. Zuvor hatte den Finnen eine nicht ganz ideale Runde im Qualifying einen besseren Startplatz gekostet.

"Deshalb hoffen wir, dass wir in Malaysia unser Auto auf einen starken dritten und vierten Platz im Grid stellen können", sagt Allison. "Die Konkurrenzfähigkeit des Autos sollte jedenfalls ähnlich sein." An Mercedes vorbeiziehen können werde Ferrari ohne Fehler seitens der Silberpfeile jedoch noch nicht, gesteht Allison schließlich doch.