Die Lage zwischen Red Bull und Renault ist seit dem Australien GP extrem angespannt. Weder die Leistung, noch die Fahrbarkeit oder die Zuverlässigkeit entsprechen den Erwartungen Red Bulls an eine Power Unit. Cyril Abitebouls jüngste Äußerungen dürften dem Team daher nicht gefallen. "Ein aus eigener Kraft siegfähiger Motor ist nichts, was dieses Jahr passieren wird. Das wissen wir", erklärte Renaults Geschäftsführer gegenüber Autosport.

"Aber um Rennen zu gewinnen, braucht man nicht nur einen Motor, sondern auch ein Auto und Fahrer", schob er den Schwarzen Peter in Richtung Red Bull. Das Team macht er auch zum Teil für die Probleme mit dem Motor verantwortlich. Über den Winter habe man ein aggressives Entwicklungsprogramm vorangetrieben. "Was wir getan haben, ist, die wichtigen Schritte bei der Motorenentwicklung abzukürzen und zu überbrücken."

Das habe zur Folge, dass man einige Dinge nicht auf dem Motorprüfstand, sondern auf der Rennstrecke erproben müsse. "Das ist nicht wirklich der richtige Weg, aber es ist ein guter Lernprozess für alle, die diese Strategie vorangetrieben haben. Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass vor allem Red Bull in ihrer Entwicklungsstrategie sehr aggressiv sind", deutete er an, von wem der Druck ausging. "Sie versuchen, uns dahin zu bekommen, in der Motorenwelt anzuwenden, was sie in der Chassiswelt anwenden", erläuterte er und betonte, dass das nicht so einfach geht. "Wir können auf der Motorenseite bessere Arbeit leisten, aber das ist nicht etwas, das man in einem Winter erreichen kann."

Gegenüber der französischen Zeitung AutoHebdo betonte Abiteboul, dass er nicht nach Ausreden suche. "Die anderen bekommen es hin, wir nicht. Sich in dieser Situation zu befinden, ist skandalös, frustrierend, traurig", gestand er, fand jedoch auch deutlich Worte in Bezug auf Red Bull. "Zusätzlich zu unseren Problemen hat Red Bull Probleme beim Chassis, die in der Situation nicht helfen, vor allem, was die Stabilität des Hecks angeht. Diese beiden Probleme sorgen kombiniert dafür, dass das Auto schwierig zu fahren ist", deckte er auf.

Auf Aussagen von Newey, der die Schuld allein Renault in die Schuhe schob, reagierte Abiteboul unwirsch. "Es ist hart, einen Partner zu haben, der lügt. Adrian ist ein charmanter Gentleman und ein herausragender Ingenieur, aber er hat sein Leben damit verbracht, Motorenhersteller zu kritisieren. Und er ist zu alt, um sich noch zu ändern."