Endlich herrscht Ruhe an der Justiz-Front. Sauber musste eine mehr als suboptimale Saisonvorbereitung angesichts der Querelen um den Vertrag mit Giedo van der Garde hinnehmen. In dem Hickhack um den Niederländer ging die sportliche Leistung des Teams fast unter. 14 fette Punkte hat das Sauber-Team in Australien eingefahren, nachdem man in der gesamten Saison 2014 komplett punktelos geblieben war. Monisha Kaltenborn schrieb dies unter anderem dem verbesserten Ferrari-Triebwerk zu. In Malaysia gilt es nun, unter Beweis zu stellen, dass Hinwil auch auf regulären Strecken aus eigener Kraft punkten kann.

Felipe Nasr war der Überraschungsmann schlechthin in Melbourne und kommt mit einer ordentlichen Portion Rückenwind nach Sepang. Im Vergleich zu Melbourne wird der Start in dieses Rennwochenende für mich ein wenig einfacher werden, da ich die Strecke aus früheren Rennserien sehr gut kenne", frohlockt der 22-Jährige. Der Tropen-Kurs sollte seiner Meinung nach dem Sauber C34 sogar noch besser liegen als der Albert Park: "Aufgrund der guten Wintertests bin ich zuversichtlich, dass das Layout der Strecke in Sepang unserem Auto gut liegen sollte." Aufgrund der langgezogenen Kurven erwartet der Brasilianer einen hohen Reifenverschleiß.

Bestens vorbereitet sieht sich Markus Ericsson, der mit Platz acht in Melbourne ebenfalls Punkte einfahren konnte. Vor der Hitze hat der Skandinavier jedenfalls keine Angst: "Ich habe in der Winterpause sehr hart an meiner Fitness gearbeitet und bin mir sicher, in Malaysia gut vorbereitet zu sein. Vor dem Rennen in Sepang habe ich zusätzlich eine Woche im Trainingslager in Thailand verbracht, um mich an die klimatischen Bedingungen anzupassen." Auch Ericsson rechnet mit einem hohen Reifenverschleiß. "Ein weiterer Aspekt ist das Wetter, weil es dort stark regnen kann", benennt er einen weiteren Schlüsselfaktor.

Voll am Limit: Marcus Ericsson fühlt sich für die Hitzeschlacht bereit, Foto: Sutton
Voll am Limit: Marcus Ericsson fühlt sich für die Hitzeschlacht bereit, Foto: Sutton

Ganz ohne Cockpit-Rochaden geht es doch nicht, denn Raffaele Marciello wird als erster Italiener seit Jarno Trulli und Vitantonio Liuzzi in Brasilien 2011 bei einem GP-Wochenende ins Lenkrad greifen. Am Freitag übernimmt er im 1. freien Training das Fahrzeug von Nasr. "Das ist ein aufregender Moment nicht nur für mich persönlich, sondern auch für Italien", freut sich der formel-3-Europameister von 2013, der dieses Jahr seine zweite Saison in der GP2 absolvieren wird. "Ich bin durchaus zuversichtlich, gute Arbeit leisten zu können, und ich werde das Team dabei unterstützen, eine für diese Strecke passende Fahrzeugabstimmung zu finden", gibt er sich zuversichtlich.

Sauber: Sepang Bilanz

Raffaele Marciello wird in Sepang debütieren, Foto: Sutton
Raffaele Marciello wird in Sepang debütieren, Foto: Sutton

Sauber in Sepang: Die ersten zählbaren Erfolge für Sauber stellten sich 2002 ein, als Nick Heidfeld und Felipe Massa die Ränge fünf und sechs erreichten. Den bislang größten Triumph feierte die Privatmannschaft aus Hinwil 2012 in Person von Sergio Perez, der den zweiten Platz belegte und sogar lange Zeit mit Fernando Alonso um den Sieg kämpfte. Unter der Flagge von BMW erzielten Robert Kubica (2008) und Nick Heidfeld (2009) den zweiten Platz.

Marcus Ericsson in Sepang: Der Schwede trat im Vorjahr für Caterham in Malaysia an. Vom 22. Startplatz verbesserte er sich im Grand Prix auf den 14. Rang.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Chancen auf weitere Punkte stehen nach dem vielversprechenden Saisonauftakt nicht schlecht, zumal Sauber anders als in Australien diesmal ein normales Wochenende wird abspulen können. Die neuen Benzin-Messmethoden greifen hier noch nicht, so dass die Ferrari-Power noch einmal voll ausgenutzt werden kann. Bei aller Euphorie darf man aber nicht vergessen, dass das Melbourne-Resultat vor allem durch einen guten Start Nasrs zustande kam. Und verglichen mit dem Albert Park Circuit kann man auf der breiten Sepang-Piste sehr gut überholen. (Heiko Stritzke)