Nach monatelangen Verhandlungen und Befürchtungen ist es nun offiziell: der Große Preis von Deutschland wird 2015 nicht stattfinden. Nachdem sich am Dienstag bereits der Hockenheimring von einer Austragung distanzierte, gab gestern auch der Nürburgring bekannt, die Verhandlungen mit Bernie Ecclestone abgebrochen zu haben.

Entsprechend enttäuscht fielen die Reaktionen aus. Niki Lauda machte vor allem den Veranstaltern schwere Vorwürfe. "Das ist nur traurig. Die Bedingungen sind überall auf der Welt die gleichen. Aber wenn es keinen Veranstalter in Deutschland gibt, der es wie in anderen Ländern auch schafft, einen Grand Prix auf die Beine zu stellen, dann ist das so. Mercedes hat versucht zu helfen, aber das wurde nicht angenommen", sagte Lauda gegenüber RTL.

Auch Christian Danner ist fassungslos ob der endgültigen Absage. "Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Motorsportfans in Deutschland. Ich finde es sehr bedauerlich, dass es keine Institution gibt, die das hätte verhindern können", klagte Danner.

Bereits im Februar erklärte Danner gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Es wäre eine Komplett-Katastrophe, wenn wir keinen Grand Prix in Deutschland hätten. Das wäre eine absolute Katastrophe. Das ist für den deutschen Motorsport eine ganz, ganz, ganz schlimme Sache. Da fehlen mir fast die Worte."

Nach dem Hockenheimring sagte auch der Nürburgring die Austragung des Rennens ab, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Nach dem Hockenheimring sagte auch der Nürburgring die Austragung des Rennens ab, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Für den Hockenheimring bat Danner bereits damals um Verständnis. "Man muss aber auch den Hockenheimring verstehen, der mit dem abwechselnden Deutschland GP jetzt gerade so ein funktionierendes Geschäftsmodell gefunden hat. Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge, der vielleicht alle zwei Jahre funktioniert, aber nicht jeder Jahr. Dafür muss man Verständnis haben", so Danner.

Die Verantwortlichen bei RTL sind ebenfalls alles andere als glücklich über diese Situation. "Natürlich sind wir als übertragender Sender sehr enttäuscht über diese Absage", erklärte Sportchef Manfred Loppe. "Der Deutschland-Grand-Prix war für uns als übertragender Sender ein Highlight im Rennkalender. Wir hoffen stark, dass dieser Ausfall einmalig bleibt", blickt Loppe in die Zukunft.