Neben Honda ist Renault der große Prügelknabe der noch jungen Formel-1-Saison. Die Motoren des französischen Autobauers wiesen beim Saisonauftakt in Australien massive Schwächen auf, weshalb Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko deutliche Worte fand. "So kann es nicht weitergehen", polterte der Österreicher, nachdem Daniel Ricciardo bereits am Freitag einen Motor wechseln musste und es Daniil Kvyat gar nicht in die Startaufstellung schaffte.

Bei Renault machte man die aggressive Entwicklungsarbeit für den misslungen Saisonstart verantwortlich, sah die Schuld aber auch bei Red Bull, da dieses die Franzosen zu sehr unter Druck gesetzt hätte. Trotz der Querelen und der von vielen Seiten einprasselnden Kritik denkt Renault allerdings keineswegs daran, sich aus der Formel 1 zurückzuziehen, sondern hat sogar die Wiedereinführung eines Kundenteams ins Auge gefasst. Ausgerechnet Red Bulls Juniormannschaft Toro Rosso steht diesbezüglich hoch im Kurs.

"Keine Chance. Ich will sicherstellen, dass wir einen Weg vorwärts finden", wischte Renaults Geschäftsführer Cyril Abiteboul gegenüber Autosport alle Spekulationen vom Tisch, die Franzosen könnten sich von der Königsklasse abwenden. Renault geht es dabei nicht nur um einzelne Teams, sondern auch um die Gesamtsituation der Formel 1, die dem Autobauer eine gute Bühne bietet, sich der Öffentlichkeit rund um den Erdball zu präsentieren.

China und Indien

"Ich will nicht raus aus der Formel 1, denn sie ist eine großartige Marketingplattform für unsere Pläne, die wir für Länder wie China und Indien haben", erläuterte Abiteboul, welche Teile der Welt mithilfe der Königsklasse erschlossen werden sollen. Renault ist seit 1989 ohne Unterbrechung in der Formel 1 engagiert, teils unter dem tatsächlichen Firmennamen, teils unter Bezeichnungen wie Mecachrome, Playlife und Supertec. Zum ersten Mal traten die Franzosen bereits 1977 mit ihrem eigenen Werksteam auf.

Abiteboul und Marko bei einem Krisengespräch, Foto: Sutton
Abiteboul und Marko bei einem Krisengespräch, Foto: Sutton