Nach dem Saisonauftakt in Melbourne und den Wintertestfahrten steht fest: McLaren-Honda ist bislang die große Enttäuschung. Auch wenn Eric Boullier und Ron Dennis den Ball im Vorfeld flach gehalten haben und betonten, es würde einige Zeit dauern, bis Jenson Button und Fernando Alonso im MP4-30 im vorderen Feld mitkämpfen könnten, hätte sicherlich niemand damit gerechnet, dass sich ein Chrompfeil mit der roten Laterne ins Ziel quält.

In Melbourne fuhr Jenson Button laut Honda-Chef Yasuhisa Arai mit gedrosselter Leistung des Verbrennungsmotors und der MGU-K, weil man noch keine Erfahrungen mit hohen Temperaturen hatte. Doch das Leistungsdefizit ist nicht nur auf das konservative Setup zurückzuführen.

McLaren-Renndirektor Eric Boullier ruft dabei im Interview mit dem spanischen El Pais den Entwicklungsrückstand von Honda in Erinnerung: "Als Ferrari, Renault und Mercedes beschlossen, diese Motoren einzuführen, haben sie drei Jahre vor der eigentlichen Testphase begonnen, ihre Ideen zu entwickeln." Das F1-Comeback von Honda war hingegen erst im Mai 2013 beschlossene Sache. "Wir waren zu ambitioniert in dem Versuch, so schnell damit fertig zu werden", sagt er."

Die wahrlich düsteren Vorzeichen für die Saison 2015 kann der Franzose aber gekonnt ausblenden. Der MP4-30 könne laut Boullier in der aktuellen Saison noch Rennen gewinnen, wenn auch nicht in drei, vier oder fünf Rennen. "Aber ich glaube, wir werden wieder konkurrenzfähig sein", gibt er sich kampfbewusst.