Nachdem Renault bei den Testfahrten in Barcelona noch relativ gut aussah, folgte in Australien ein heftiger Rückschlag. Renault-F1-Boss Cyril Abiteboul gab nun zu, dass eine Weiterentwicklung vor dem Rennen schiefgelaufen ist. "Wir hatten ein Last-Minute-Update für den Motor, der unseren normalen Prozess umlaufen hat, vor allem den Prüfstand", gestand Abiteboul in einem Interview mit der L'Equipe.

"Diese Veränderungen verursachten in Melbourne Probleme. Darauf konzentrieren wir uns, wenn wir im Werk zurück sind und bevor es nach Malaysia geht", versprach der Franzose. Er verteidigt die Entwicklungsstufe jedoch - und gibt seinem Kundenteam eine Mitschuld. "Wir waren sehr aggressiv, denn Red Bull hat uns in ein wildes Entwicklungsrennen getrieben", versuchte Abiteboul eine Erklärung zu finden.

Für den Franzosen steht auch fest, dass man sich Gedanken über die weitere Zusammenarbeit mit Red Bull machen muss. "Wir müssen uns selbst die Frage stellen, wie wir bislang vorgegangen sind. Dabei müssen wir auch unsere traditionellen Methoden vergessen", sagte Abiteboul mehrdeutig. "Wir produzieren jetzt seit 37 Jahren Formel-1-Motoren. Wir wissen, was wir tun."

Dennoch erwartet der Franzose keine Siege in diesem Jahr. Zu groß sei die Lücke zu Mercedes. Auch wenn man im letzten Jahr schon deutlich näher dran war. "Wenn ich letztes Jahr gesagt hätte, wir würden drei Rennen gewinnen, hätte man mich ausgelacht. Werden wir Rennen nur durch unsere Leistung gewinnen? Nein", gab sich Abiteboul realistisch. "Aber es kann ebenso schnell zurückkehren, wie es abhanden gekommen ist. Rad-an-Rad-Duelle mit Mercedes sind jedoch nicht möglich", sagte er.

Jeder muss seinen Job machen

Die Partnerschaft mit Red Bull hat in den letzten Wochen extrem gelitten. Für Abiteboul muss das jedoch nicht das Ende sein. "Wir haben zusammen gewonnen und jetzt ist es halt nicht so gemütlich. Bis jetzt sind wir ihnen immer gefolgt und haben auch immer zugehört", erklärte der Franzose die Beziehung zwischen Team und Motorenlieferant.

Einen kleinen Seitenhieb nach der teils heftigen Kritik kann er sich dennoch nicht verkneifen. "Vielleicht haben sie ja jetzt erkannt, dass Chassis und Motor unterschiedliche Universen sind und dass jeder seinen Job erledigen muss", merkte Abiteboul an.