Während andere feierten, war es erneut Felipe Massa, der sich mit dem undankbaren vierten Platz in Australien zufriedengeben musste. Der Williams-Pilot sprach dennoch von einem guten Start in die Saison, wenn auch mit kleinen Wermutstropfen.

Von Platz drei ins Rennen gegangen, lag Massa bis zu seinem Stopp vor Sebastian Vettel auf Podestkurs. Als die Boxenstopps allerdings abgeschlossen waren, war Vettel vorbei und gleichzeitig der Traum vom Podest Geschichte. Schuld waren laut Performance-Chef Rob Smedley zwei unterschiedliche Faktoren. "Die Pace von Vettel war leider besser als wir dachten. Er hat auf zwei Runden ca. acht Zehntel gefunden", erklärte Smedley. "Hinzu kam, dass Felipe rund 1,5 Sekunden verloren hat, als er in Kurve 13 versuchte, an Daniel Ricciardo vorbeizugehen."

Exakt diese beiden Faktoren hätten dazu geführt, dass Vettel Massa passieren konnte - lediglich einer sorgte bei Massa aber für Frustration. "Ich bin enttäuscht, die Position auf diese Weise verloren zu haben", bezog er sich auf seine Outlap hinter Ricciardo. "Ich schloss auf ihn auf und versuchte zu überholen. Er hat aber einfach die Tür zugemacht und ich habe mehr als 1,5 Sekunden verloren - genug, um auch die Position drei abgeben zu müssen", ärgerte sich Massa auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Felipe Massa musste sich Sebastian Vettel geschlagen geben, Foto: Sutton
Felipe Massa musste sich Sebastian Vettel geschlagen geben, Foto: Sutton

Keine Alternative zu frühem Stopp

Während Massa in Runde 21 an die Box abbog, blieb Vettel im Ferrari für weitere drei Runden auf der Strecke. Eine andere Alternative als den frühen Stopp gab es für Williams aber nicht. "Uns war recht klar, dass Vettel noch etwas in der Hinterhand hatte", bezog sich Smedley auf die Pace des Ferrari-Piloten in den anfänglichen Runden des Rennens. Hätte Vettel vollends aufgeschlossen, wäre ein Überholmanöver an der Box vorprogrammiert gewesen. So blieb nur die Chance, früher zu stoppen und das Beste zu hoffen.

Massa ist überzeugt: Wäre ihm in dieser entscheidenden Phase des Rennens Ricciardo nicht in die Quere gekommen, hätte es für Platz drei gereicht - zumindest zunächst. "Ob es auch am Ende für einen Podestplatz gereicht hätte, kann ich nicht sagen, schließlich hätte ich auch vor Vettel bleiben müssen", so Massa gegenüber Motorsport-Magazin.com. Dass Vettel schneller war, bemerkte Massa früh, allerdings blieb die Hoffnung, dass der Deutsche trotz mehr Geschwindigkeit auf dem Kurs in Melbourne nicht vorbeigekommen wäre. "Es sah so aus, als hätte Ferrari verglichen zu uns einen kleinen Vorteil in Sachen Pace - vielleicht ein paar Zehntel", so Massa.

Als Vettel sich nach dem Stopp schließlich an Massa vorbeigeschoben hatte, gab es keine Chance mehr. Sowohl Ferrari als auch Williams setzten auf eine Einstopp-Strategie mit den weichen Reifen aus dem Qualifying in Stint eins, die schließlich durch Medium-Reifen ersetzt wurden. Doch keines der beiden Teams gab sich eine Blöße im Reifenmanagement. "Wenn sich Strecken- oder Lufttemperatur ändern, geht es ausschließlich um das Reifenmanagement. Ich denke, dass es uns gelungen ist, das zu verstehen und richtig umzusetzen", erklärte Smedley. Allerdings sei Ferrari seiner Meinung nach über das Wochenende auf dem gleichen Level in diesem Bereich gewesen.

Williams liegt auf dem vierten Rang der Konstrukteurswertung, Foto: Sutton
Williams liegt auf dem vierten Rang der Konstrukteurswertung, Foto: Sutton

Maximum herausgeholt

Somit gab es keinen Stich gegen Ferrari zu setzen und Williams liegt in der Konstrukteurs-Wertung nun hinter den Roten. Ein Faktor hierfür: Valtteri Bottas konnte nach einer Rückenverletzung das Rennen in Melbourne nicht antreten. "Wenn Bottas gestartet wäre, hätten wir in der Tabelle weiter vorn sein können", ärgerte sich Massa. Gleichzeitig relativierte er, dass auch der Finne zunächst das Ziel hätte sehen müssen und Williams zudem vom Aus von Kimi Räikkönen profitierte. "Wir wissen aber, dass sie besser und konkurrenzfähiger geworden sind und daher wird es in der Meisterschaft nicht einfach."