Pleiten, Pech und Pannen: Selten fand die altbewährte Redewendung bessere Anwendung. Der Auftakt zur Saison 2015 verlief für Lotus schlimmer, als ihn sich auch die kühnsten Pessimisten hätten ausmalen können. Nach einer unverschuldeten Startkollision crashte Pastor Maldonado bereits in Kurve zwei in die Begrenzungsmauer, sorgte umgehend für eine Safety-Car-Phase.

Knapp eine Minute später stellte auch Teamkollege Romain Grosjean seinen E23 ab - allerdings in der Lotus-Box. Bereits in der Einführungsrunde hatte der Franzose über einen Verlust an Vortrieb geklagt, fiel schließlich nach gerade einmal fünf Rennkilometern einem Motordefekt zum Opfer. Die geplante Renaissance nach der Seuchensaison 2014 muss somit mindestens bis Malaysia warten.

Grosjean fassungslos: Massive Enttäuschung

"Wir haben auf der Einführungsrunde einfach Power verloren und ich wusste, dass ich in Schwierigkeiten stecke", resümierte ein sichtlich enttäuschter und ungläubiger Grosjean. Nach einem soliden Testwinter mit einigen Highlights hatte sich das gebeutelte Lotus für Australien einiges vorgenommen. Mit den Startplätzen acht und neun schien ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung unternommen.

Romain Grosjean musste sein Pech ungläubig hinnehmen, Foto: Sutton
Romain Grosjean musste sein Pech ungläubig hinnehmen, Foto: Sutton

"Wir kommen voller Tatendrang hier her und dann beendest du dein erstes Rennen so. Das ist eine massive Enttäuschung, die wir jetzt schnell verarbeiten und wegstecken müssen", führte Grosjean weiter aus. Das bislang unbekannte technische Problem auszudecken und zu beseitigen habe nun höchste Priorität. "Das erst Rennen bringt immer eine Menge Unbekannte und kann sehr knifflig sein. Für uns war es das leider heute."

Gastaldi: Flüche in Lotus-Garage

Auch der stellvertretende Teamchef Federico Gastaldi kann das Lotus-Pech kaum begreifen: "Wir sind massiv frustriert. Wir haben über den Winter hart gearbeitet und uns in eine Position gebracht, von unseren neuen Mercedes-Motoren zu profitieren. Trotz einiger Probleme am Wochenende haben wir alles durch ein starkes Qualifying wieder gerade gerückt - und dann so etwas. Sie können sich vorstellen, dass einige unschöne Worte in der Garage gefallen sind."

Vor allem vor dem Hintergrund der massiven Probleme durch das Feld hinweg habe Lotus so eine goldene Chance verpasst, stark in die Saison zu starten. "Heute wäre einiges möglich gewesen, was die frühen Ausfälle ja noch einmal schlimmer macht. Nach letztem Jahr hatten wir so viel Vorfreude und Enthusiasmus - und bekommen direkt beim 'Neustart' ein Bein gestellt. Das Team brennt schon darauf, das Verpasste nun in Malaysia nachzuholen."

Pastor Maldonado wurde bereits in Kurve zwei des Rennens unschuldig abgeräumt, Foto: Sutton
Pastor Maldonado wurde bereits in Kurve zwei des Rennens unschuldig abgeräumt, Foto: Sutton

Maldonado: Mehr kann nicht schieflaufen

Auch Maldonado stimmte erwartungsgemäß in das Klagelied ein: "Unglaublich, einfach unglaublich. Natürlich gehört so etwas zum Rennsport, aber in unserer Situation ist das natürlich besonders bitter. Endlich hatten wir einmal wieder die Chance auf ein starkes Resultat, und dann läuft mehr schief, als wir uns jemals hätten vorstellen können."

Grosjean bemüht sich dann jedoch noch um ein wenig guter Miene zum bösen Spiel: "Der Rennsonntag mag zwar anmuten wie einer unserer desaströsen Auftritte im Vorjahr, aber jeder kann sehen, dass wir unserem Level aus 2014 Meilen voraus sind. Das Auto ist sehr stark, verfügt über eine gute Basis und wir bringen schon bald wieder neue Teile. Wir haben viel vor uns, worauf wir uns freuen können und werden garantiert schon bald die Früchte unserer Arbeit ernten."