Lewis Hamilton hatte mit dem Albert Park noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Jahr schied der Brite schon früh wegen eines technischen Defekts aus. Sein Teamkollege Nico Rosberg siegte. Den verlorenen 25 Punkten fuhr Hamilton lange hinterher. Das wollte er 2015 ändern. Gesagt, getan. Mit einem ungefährdeten Start-/Zielsieg sicherte Hamilton beim Saisonauftakt in Melbourne seinen 34. GP-Sieg.

"Das Team hat großartige Arbeit geleistet", sagte Hamilton. "Es ist super, dort weiter zu machen, wo wir letztes Jahr aufgehört haben. Wir müssen ziemlich viel und hart trainieren, die Leute merken das vielleicht nicht, aber es ist sehr hart im Auto zu sitzen und das Rennen durchzuhalten."

Nico Rosberg fuhr das gesamte Rennen im Windschatten seines Teamkollegen. Der Abstand schwankte zwischen rund 1,5 und 2,5 Sekunden. Eine wirkliche Überholchance hatte Rosberg allerdings nie. "Es ist toll, auch Zweiter zu sein und hier oben zu sein. Ein guter Saisonstart für das Team", so Rosberg. "Lewis ist super gefahren, er ist das gesamte Wochenende wie ein Weltmeister gefahren. Ich habe es nicht geschafft, ihn zu biegen. Ich war die ganze Zeit am Maximum und habe gepusht. Viel spielt sich auch auf mentaler ebene ab, es ist sehr fordernd immer konzentriert zu bleiben."

Der dritte Podestplatz ging an Ferrari-Neuling Sebastian Vettel. Der Deutsche überholte Felipe Massa beim ersten Boxenstopp und gab seinen Podiumsrang danach nicht mehr ab. "Es ist fühlt sich toll an, ich bin sehr glücklich", freute sich Vettel. "Ein super Start für uns in die Saison. Wir hatten einen guten Winter, das Team hat hart gearbeitet und wir können stolz sein. Sie haben uns ein tolles Auto hingestellt und wir sind ein gutes rennen gefahren. Es liegt aber noch viel Arbeit vor uns, um Mercedes zu besiegen, aber das wird uns auch gelingen."

Massa beendete das Rennen vor Debütant Felipe Nasr auf Platz vier. Daniel Ricciardo, Nico Hükenberg und Carlos Sainz komplettierten die Top-8. Die letzten Punkte gingen an Marcus Ericsson und Sergio Perez.

Der Vorstart: Schon vor dem eigentlichen Start des Rennens ging es in Melbourne rund. Gleich zwei Fahrer schafften die Installationsrunde in die Startaufstellung nicht. Kevin Magnussen musste seinen McLaren Honda mit einem Motorschaden abstellen. Daniil Kvyat rodelte derweil einmal durch das Kiesbett und blieb dann in Folge eines Getriebeproblems stehen.

Ebenfalls nicht am Start stand der Finne Valtteri Bottas, der sich als Sechster qualifiziert hatte. Er verbrachte die Nacht wegen eines Bandscheibenschadens im Krankenhaus und wurde von den Ärzten für rennunfit erklärt. Die beiden Manor-Piloten Roberto Merhi und Will Stevens nahmen erst gar nicht am Rennwochenende teil. Somit standen nur 15 Piloten am Start.

Der Start: Die neue Saison begann mit Chaos in Kurve 1. Sebastian Vettel hatte einen schwächeren Start als sein Teamkollege Kimi Räikkönen. Dabei berührten sich die beiden Ferrari leicht. Danach traf auch Felipe Nasr den Ferrari mit der Nummer 7. In Folge dessen löste Nasr eine Kettenreaktion aus und schoss Pastor Maldonado in die Mauer.

Die Zwischenfälle: Das Startchaos löste eine Safety-Car-Phase aus. Während dieser überholte Sergio Perez unerlaubt, weshalb er die Plätze wiederhergeben musste. Danach verlor er beim Wegwerfen eines Abreißvisiers die Konzentration und rodelte durch die Auslaufzone. In der Folge lieferte sich Perez ein spannendes Duell gegen Jenson Button um den vorletzten Platz. Button verteidigte sich zunächst gut, bis Perez erneut angriff und die beiden Ex-Teamkollegen kollidierten. Der Brite fuhr weiter, Perez drehte sich, konnte dann aber ebenfalls weiter fahren.

Die Boxenstopps: Kimi Räikkönen stattete nach 17 Runden seiner Crew den ersten Boxenbesuch ab. Ein guter Stopp hätte ihm die Möglichkeit gegeben, Felipe Nasr und Daniel Ricciardo vor sich zu überholen. Stattdessen hatte Ferrari Probleme mit dem linken Hinterrad. So verlor der Finne mehrere Sekunden beim Stopp. Anders sein Teamkollege Sebastian Vettel: Er überholte Massa bei der ersten Boxenstopprunde.

Die Ausfälle: Für Magnussen und Kvyat war der Rennsonntag schon vor dem Start gelaufen. Auch für Romain Grosjean war das Rennen nach einer Runde zu Ende. Er kam am Start schlecht weg und fuhr schon nach der Startrunde in die Box. Max Verstappens Debüt ging immerhin über 34 Runden. Dann musste er seinen Toro Rosso mit rauchendem Heck abstellen. Nach seinem zweiten Boxenstopp ereilte auch Räikkönen ein ähnliches Schicksal. Bei ihm gab es jedoch keinen technischen Defekt. Stattdessen patzte Ferrari auch bei seinem zweiten Stopp. Das linke Hinterrad war nicht festgezogen. Der Finne musste das Auto vorsichtshalber abstellen.

Die Top-Facts des Rennens

  • Mercedes dominiert: Doppelsieg
  • 30. Sieg eines Silberpfeils in der Formel 1
  • Vettel beim Ferrari-Debüt auf dem Podium
  • Zwei verpatzte Ferrari-Stopps bei Räikkönen
  • Nasr & Sainz holen im ersten Rennen Punkte
  • Bottas konnte nicht starten - nur 15 Fahrer am Start
  • Magnussen & Kvyat scheiden vor Start aus
  • Startchaos mit Vettel, Räikkönen, Nas & Maldonado
  • Nur 11 Fahrer im Ziel
  • Erste Renndistanz für McLaren im MP4-30