Eine Power Unit verraucht, zwei Sekunden Rückstand, drei schnellere Teams, vierte Startreihe: Daniel Ricciardo dürfte sich sein Heimrennen ganz anders vorgestellt haben. Red Bull ist in Australien nur Mittelmaß und wird das Podium bei normalem Rennverlauf nur mit dem Fernglas sehen können. Selbst Dauer-Optimist Daniel Ricciardo hat jede Hoffnung auf ein starkes Resultat begraben. Seine Landsleute Mark Webber, seines Zeichens Porsche-Werkspilot in der WEC, und Alan Jones verfolgen die Leiden des roten Bullen genau. Und sind gleichermaßen betrübt.

Webber hat mittlerweile einen Nebenjob als Kommentator beim australischen Fernsehen gefunden, stellte sich aber auch der österreichischen Presse zum Interview und sagte gegenüber ORF: "Ich habe noch immer viele Freunde bei Red Bull. Es tut mir wirklich leid zu sehen, dass sie durch eine so schlechte Zeit gehen, nachdem sie die Formel 1 für vier Jahre dominiert haben." Aber nichts wehrt eben ewig, fügte der neunfache GP-Sieger hinzu.

Etwas mehr Frust hat sich bei Alan Jones angesammelt, der sich mit Helmut Marko gegen Motorenlieferant Renault solidarisiert: "Daniel und Red Bull müssen eigentlich nicht viel mehr tun, um WM-Kandidaten zu sein. Es liegt alles an Renault!", polterte der Weltmeister von 1980 gegenüber der australischen Zeitung The Age. Es bestünde kein Zweifel, dass Ricciardo und das Chassis es mit jedem in der Startaufstellung aufnehmen können. "Renault muss Daniel mehr Power und eine bessere Fahrbarkeit liefern. So einfach ist das."

Red Bull ist in Australien sogar noch hinter Ferrari und Williams zurückgefallen. Felipe Massa, Dritter in der Startaufstellung, rechnet nicht wirklich mit dem Team, zu dem alle jahrelang aufgesehen haben: "Ich denke, Red Bull ist im Moment nicht wirklich da. Sie werden sicherlich zurückkommen, weil sie wirklich stark sind. Letztes Jahr landeten sie vor uns." Allerdings fürchte er für den Moment eher Ferrari im Kampf um den ersten Verfolgerplatz von Mercedes. "Sie haben einen echten Schritt nach vorn gemacht", so der Brasilianer. Red Bull hingegen ist zumindest für Australien im Kampf ums Podium abgemeldet.