Ist der Rennstart von Valtteri Bottas beim Großen Preis von Australien in Gefahr? Während des Qualifyings in Melbourne hatte der Williams-Pilot mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Motorsport-Magazin.com konnte im Anschluss an das Zeittraining beobachten, dass der Finne mit seinem Helm ins Medical Center gehumpelt ist. Dabei fasste er sich oft an den Rücken.

"Valtteri litt unter Rückenschmerzen und hat eine Menge Zeit in der letzten Kurve verloren", bestätigte Williams Performance-Chef Rob Smedley wenig später. "Ich weiß nicht, was passiert ist. Vielleicht gab es eine Erschütterung des Rückens oder sonst etwas."

"Valtteri war im Medical Center und wurde durchgecheckt", berichtete Smedley weiter. "Er wurde für weitere Untersuchungen in ein Krankenhaus gefahren. Das ist alles, was wir zurzeit wissen." Beim Bremsen fühlte der Finne zunächst leichte Schmerzen, die sich langsam steigerten.

Bottas trotz Schmerzen zufrieden

Auch Williams bestätigte den Vorfall über die sozialen Netzwerke: "Valtteri hat sich während des Qualifyings Schmerzen des unteren Rückens zugezogen und wird von den FIA-Ärzten nun durchgecheckt", erklärte der Rennstall. "Wir informieren, wenn es möglich ist."

"Es war großartig, endlich in die Saison zu starten und ein sehr enges Qualifying zu haben", freute sich der Finne über das erste Zeittraining der neuen Saison. "Das Auto funktionierte gut und wir konnten mit Ferrari kämpfen." Bereits im zweiten Teil des Qualifyings spürte Bottas einen Schmerz in seinem Rücken. "Unter diesem Umständen bin ich mit dem sechsten Platz zufrieden, aber wie Felipe bewiesen hat, ist das nicht unsere wirkliche Pace", erklärte der Williams-Pilot.

Valtteri Bottas ließ sich anschließend im Alfred Hospital in Melbourne gründlich untersuchen. "Angesichts meiner Beschwerden ist es sinnvoll, dass ich im örtlichen Krankenhaus durchgecheckt werde." Sämtliche Presserunden und Interviews mit dem Finnen am Samstag wurden abgesagt.

Die Schmerzen brachten Bottas' Wochenende durcheinander, Foto: Sutton
Die Schmerzen brachten Bottas' Wochenende durcheinander, Foto: Sutton

Entscheidung am Sonntag

Bottas verbringt die Nacht zunächst in seinem Hotel, bevor er sich am Sonntagmorgen einer weiteren Untersuchung durch die FIA-Ärzte unterziehen wird. Dann wird eine Entscheidung über den Rennstart des 25-Jährigen getroffen. "Ich kann absolut nichts dazu sagen, ob er fahren kann oder nicht", erklärte Rob Smedley. "Das haben die Mediziner zu entscheiden."

"Er hat die notwendige medizinische Versorgung und Behandlung erhalten, morgen wird der Zustand ein weiteres Mal beurteilt", so Smedley weiter. "Dann wissen wir mehr." An derartigen Problemen und Schmerzen habe Bottas laut des Williams Performance-Chefs bisher aber noch nie gelitten. "Es ist wie aus heiterem Himmel gekommen", erklärte er. "Die Mediziner werden uns berichten was passiert ist, aber für uns gab es keine vorherigen Anzeichen."

Im Verlauf des Qualifyings hatte sich Bottas über den Funk mehrfach über schlechte Bremsen beschwert. Schon auf seiner ersten fliegenden Runde verpasste er gleich zwei Mal den Bremspunkt. Rob Smedley sieht einen Zusammenhang zu seinen Rückenschmerzen. "Es ist wahrscheinlich, dass er in diesem Teil des Körpers ein bisschen Gefühl verloren hat und den Druck auf das Bremspedal nicht mehr richtig einschätzen konnte", erklärte der Williams Performance-Chef.

Susie Wolff wird am Sonntag nicht im Cockpit sitzen, Foto: Sutton
Susie Wolff wird am Sonntag nicht im Cockpit sitzen, Foto: Sutton

"Er hat nicht das richtige Feedback erhalten, das er üblicherweise bekommt, also war es für ihn schwierig zu beurteilen, wie intensiv er das Pedal betätigen muss", grübelte Smedley. Dennoch fehlten Bottas am Ende lediglich drei Zehntelsekunden auf die Bestzeit seines Teamkollegen.

Sollte der Finne beim Großen Preis von Australien am Sonntag nicht starten können, bleibt sein Cockpit leer. Eine Chance für Testpilotin Susie Wolff besteht nicht: Da die Schottin nicht am Zeittraining teilnahm, ist ein Rennstart nach Artikel 19.1 (a) des Sportlichen Reglements ausgeschlossen. Dieser besagt, dass ein Fahrerwechsel jederzeit vor dem Qualifying vorgenommen werden kann - nicht jedoch danach. Eine Genehmigung durch die FIA aufgrund von höherer Gewalt ist unwahrscheinlich.