"Ein wahnsinnig ernüchterndes Fazit", bilanzierte Dr. Helmut Marko am Freitagnachmittag. "Ein Motorschaden mit 50 Kilometern bei vier Triebwerken für die Saison ist etwas Unverständliches", polterte der Österreicher Richtung Renault. In der Tat blieb Daniel Ricciardo am Freitag nach insgesamt neun Runden wegen eines Power-Unit-Problems stehen.

Jetzt ist auch klar, welche Teile der Power Unit vom Schaden betroffen sind. Der Australier muss gleich bei vier Komponenten neue Teile einsetzten. Über Nacht tauschte Red Bull am RB11 mit der Startnummer drei neben dem Verbrennungsmotor auch noch den Turbolader sowie beide MGUs.

Früher Komponenten-Tausch doppelt ärgerlich

Der Wechsel ist nicht nur deshalb besonders ärgerlich, weil insgesamt nur vier Power Unit für die gesamte Saison halten müssen. Weil in diesem Jahr auch in bestimmtem Maße Weiterentwicklung erlaubt ist, fehlt Red Bull nun eine Power Unit, um eine Ausbaustufe einzuführen.

Will Renault neue Teile bringen, ist das nur bei einer komplett neuen Power Unit nötig, die noch nicht eingesetzt wurde. Davon gibt es bei Ricciardo schon jetzt nur mehr zwei. Wahrscheinlich ist aber, dass Red Bull in diesem Falle die fällige Strafe für eine fünfte Power Unit früher als üblich in Kauf nimmt, um Evolutionsstufen einsetzten zu können.

Doch nicht nur die Zuverlässigkeit bereitet Renault derzeit noch Probleme. "Das Hauptproblem ist bei allen Triebwerken das Fahrverhalten. Das ist deutlich schlechter als in Barcelona. Statt einem Sprung vorwärts, ging es eher nach hinten", so Marko. Und selbst bei der Power sieht es weiterhin düster aus. "Wir sind auf dem Stand von Abu Dhabi."

Bei Max Verstappen im Toro Rosso musste bereits der Energiespeicher getauscht werden. Allerdings zeigte sich im vergangenen Jahr, dass die Batterien bei allen Herstellern jene Komponenten waren, die am wenigsten mit Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen hatten.