Der Grand Prix von Australien findet in diesem Jahr zum 20. Mal in Serie im Albert Park von Melbourne statt. Seit die Hauptstadt des Bundesstaates Victoria 1996 das Rennen von Adelaide übernommen hat, wo man in den elf vorangegangenen Jahren gefahren war, hat sich der GP inmitten der Metropole nicht nur zum traditionellen Saisonauftakt, sondern auch zu einem echten Highlight im Formel-1-Kalender entwickelt. Die Strecke ist bei Fans, Fahrer und Teams sowohl aufgrund des Kurses selbst als auch der Umgebung gleichermaßen beliebt.

Doch nun will mit Sydney die größte Stadt des Kontinents das Rennen aus Melbourne loseisen und auf seinen Straßen austragen. Barry O'Farrell, Premierminister des Bundesstaates New South Wales, in dem Sydney liegt, will nach Auslaufen des bestehenden Vertrags mit Melbourne 2020 den Grand Prix in seine Region bringen. Die Strecke soll ebenfalls ein Stadtkurs sein und über die berühmte Harbour Bridge führen.

Seit 1996 sorgt Melbourne für spektakuläre Rennen, Foto: Sutton
Seit 1996 sorgt Melbourne für spektakuläre Rennen, Foto: Sutton

In Melbourne reagierte man etwas verärgert auf die Lockrufe aus Sydney. "Es muss wohl Wahlkampfzeit in New South Wales sein", ätzte der Sport- und Tourismusminister von Victoria, John Eren. Melbourne könnte die Anbahnungsversuche ohnehin frühzeitig unterbinden. Ron Walker, Vorsitzender der Australian Grand Prix Corporation und ein enger Vertrauter von Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone, erklärte am Freitag, dass der bis 2020 laufende Vertrag eine Option auf weitere fünf Jahre beinhaltet. Victorias Premier Daniel Andrews ließ das über die Tageszeitung Herald Sun seinen Amtskollegen in New South Wales sofort wissen: "Die Chancen, dass wir nach 2020 noch fünf Jahre weitermachen, stehen sehr gut."