Wie in den vergangenen Saisons liefert Pirelli auch 2015 insgesamt wieder vier verschiedene Slick-Mischungen sowie eine Intermediate- und eine Regenreifen-Variante an die Formel-1-Teams. Für jeden Grand Prix werden im Vorfeld zwei Slick-Varianten nominiert. Das sind die Mischungen 2015:

P Zero Red Supersoft

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Die weichste Mischung der Pirelli-Formel-1-Slicks wurde für die Saison 2015 komplett neu entwickelt, primär um die Blasenbildung und das Graining zu reduzieren. Der P Zero Red ist der ideale Reifen für langsame und kurvenreiche Strecken wie Monaco, insbesondere bei kühler Witterung und wenn hoher mechanischer Grip benötigt wird. Sehr schnell auf die erforderliche Betriebstemperatur zu kommen zählt zu den besonderen Eigenschaften dieser superweichen Mischung. Daher ist sie auch ideal für das Qualifying geeignet. Diese Merkmale implizieren einen höheren Verschleißgrad als die übrigen Slick-Mischungen der Kollektion. Der P Zero Red hat darüber hinaus ein relativ schmales Einsatzfenster. Die Optimierung des Drucks auf der Aufstandsfläche sowie der Wärmeverteilung in den Pneus zählen zu den grundlegenden Weiterentwicklungen nicht nur des P Zero Red, sondern sämtlicher Mischungen der 2015-Kollektion. Durch den gleichmäßigeren Kontakt mit dem Asphalt verbessern sich Grip und Handling der Reifen deutlich.

P Zero Yellow Soft

Foto: Sutton
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Diese Mischung gehört zu den am häufigsten in der Saison eingesetzten Reifen der Range und besitzt ein entsprechend breites Einsatzfenster. Der P Zero Yellow bietet eine sehr gute Balance zwischen Leistung und Haltbarkeit, wobei der Fokus auf Seiten der Performance liegt. Der hohe Speed zählt zu den Vorzügen dieses Slicks, der weniger für den Einsatz über lange Strecken konstruiert wurde. Er kann Teams zu Beginn eines Rennens, wenn die Autos vollbetankt sind, strategische Vorteile verschaffen, ebenso ist er als Sprintreifen zum Ende eines Rennens geeignet.

P Zero White Medium

Foto: Sutton
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In der Theorie ist der Medium-Slick der ausgewogenste Reifen der Kollektion, denn er bietet den idealen Kompromiss zwischen Performance und Haltbarkeit. Obwohl die Mischung äußerst vielseitig ist, wird sie vornehmlich auf Highspeed-Strecken eingesetzt, häufig bei hohen Temperaturen sowie auf Kursen, bei denen starke Kräfte die Reifen belasten. Das Einsatzfenster dieser Mischung ist relativ schmal.

P Zero Orange Hard

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Der härteste Reifen der Pirelli-Range wurde für Strecken mit schnellen Kurven und rauen Asphaltoberflächen entwickelt, denn dort wirken extreme Kräfte auf die Slicks ein - insbesondere bei hohen Außentemperaturen. Zwar benötigt die Mischung etwas länger, um auf Betriebstemperatur zu kommen, doch bietet sie dafür maximale Haltbarkeit. Daher spielt der P Zero Orange oft eine Schlüsselrolle in der Rennstrategie. Der Slick hat ein eher breites Einsatzfenster.

Cinturato Green Intermediate

Foto: Mercedes-Benz
Foto: Mercedes-Benz

Der Intermediate ist der vielseitigere der beiden Regenreifen. Er verdrängt bei voller Geschwindigkeit bis zu 25 Liter Wasser pro Sekunde und kann auf nasser und trockener Strecke eingesetzt werden.

Cinturato Blue Wet

Foto: Red Bull
Foto: Red Bull

Der Regenreifen leitet bei voller Geschwindigkeit bis zu 65 Liter Wasser pro Sekunde ab und ist daher der Spezialist für Regenrennen. Die jüngste Weiterentwicklung des Cinturato Blue ermöglicht den Einsatz der Reifen auch auf trocknender Strecke, zudem hält die Mischung länger als im Vorjahr. Aus der intensiven Entwicklungsarbeit am Regenreifen resultierte ein deutlich verbreitertes Einsatzspektrum.

Was ist neu in der Saison 2015?

Für die anstehende Formel 1-Saison entwickelte Pirelli eine neue Reifen-Kollektion. Dafür nutzten die Ingenieure von Pirelli neben Simulations-Technologien auch Praxisdaten, die zum Teil von den Teams erhoben wurden und zum Teil auf Teststrecken ermittelt wurden. Die wichtigsten Neuerungen:

  • Bei den neuen Reifen handelt es sich um Weiterentwicklungen der Range von 2014. Sie entsprechen den aktuellen Anforderungen der neuen Autos und ihrer spezifizierten Hybrid-Motoren.
  • Die Konstruktion der Hinterreifen aller Mischungen ist neu. Sie ermöglicht eine gleichmäßigere Verteilung der Wärme und der Energie auf der Reifenoberfläche und führt dadurch zu einer verbesserten Haltbarkeit. Die Mischung und die Konstruktion der Hinter- und der Vorderreifen des supersoften Slicks sind völlig neu.
  • Die Namen und Farbmarkierungen der Mischungen blieben gleich: P Zero Red (Supersoft), P Zero Yellow (Soft), P Zero White (Medium), P Zero Orange (Hart), Cinturato Green (Intermediate) und Cinturato Blue (Regenreifen).
  • Der Leistungsunterschied zwischen den Mischungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert. Konkret: Der Unterschied einer Mischung zur nächst härteren oder nächst weicheren Mischung beträgt weiterhin im Schnitt rund eine Sekunde pro Runde. Das eröffnet den Teams eine Vielzahl an Strategie-Varianten für die neue Generation der F1-Autos. Das Ziel für die Saison 2015 sind zwei Boxenstopps pro Rennen und Auto.
  • Die im vergangenen Jahr erstmals eingesetzten Turbo-Hybridmotoren führten infolge des höheren Drehmoments und des reduzierten Abtriebs zu einem erhöhten Durchdrehen der Hinterreifen. Weil in der Saison 2015 einige Autos bis zu zwei Sekunden schneller sein könnten als im Vorjahr, sind die Pirelli-Reifen in diesem Jahr noch widerstandsfähiger konzipiert.