Der Silberpfeil der Generation 2015 ist mehr als vielversprechend. Nico Rosberg weiß, dass er damit die Weltmeisterschaft gewinnen kann. Doch sein Hauptproblem ist nicht das Auto. Sein Problem lautet Lewis Hamilton, der im gleichen Boliden sitzt. Deshalb ist der Vizeweltmeister die Vorbereitung auf 2015 noch akribischer angegangen, als in den Jahren zuvor.

"Auf jeden Fall habe ich etwas verändert", macht Rosberg seinen Fans Mut. "Es ist die Erfahrung. Ich kann effizienter trainieren, ich passe mich an. Es ist sehr schwierig, weil ich das eigentliche Autofahren nur sehr selten trainieren kann, deswegen muss ich mich so gut wie möglich außerhalb des Cockpits vorbereiten. Da kann man kreativ sein."

Ob Kreativität Rosberg hilft, Hamilton zu schlagen? Helfen könnte ihm Lewis Hamilton selbst, wie Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner meint: "Ich bin ganz sicher überhaupt nicht der Fachmann in Sachen Yellow Press und Regenbogenpresse, aber es sieht so ein bisschen danach aus, als würde Lewis jetzt ein wenig vom Kurs abkommen."

Was Danner meint: Hamilton hat sich zum wiederholten Male von Nicole Scherzinger getrennt, dazu kommt der Vertragspoker mit Mercedes. Hamilton managt sich inzwischen selbst - vielleicht ein Grund, weshalb absurde Summen durch die Medien geistern. "Ob ihm das die Möglichkeit gibt, sich das Jahr über gegen einen durchaus gereiften Teamkollegen so durchzusetzen, wie ihm das in der Vergangenheit gelungen ist, das zu beobachten ist sicher spannend", meint Danner.

Wolff vs. Rosberg

Intensiv wird das Jahr bei Hamilton und Rosberg aber auf jeden Fall. Auch schon früh, wie Rosberg glaubt. "Im letzten Jahr wussten wir hier noch nicht einmal, ob wir überhaupt die Schnellsten sind. Das war nicht so zu erwarten. Dieses Jahr kann man das schon eher erwarten, weil wir letztes Jahr so stark waren und einen guten Winter hatten. Deshalb bin ich darauf eingestellt und erwarte auch schon sehr früh hier in Melbourne das Duell mit Lewis."

Mercedes Motorsportchef Toto Wolff sieht das anders. "Die beiden haben gelernt. Sie sind ein Jahr mit allen Ups und Downs die es gegeben hat gegeneinander gefahren. Es ist auch gemeinsam mit dem Team ein Lernprozess und man entwickelt sich gemeinsam", so Wolff gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich fürchte überhaupt nicht, dass es da im Anfangsstadium der Saison zu Schwierigkeiten kommen wird. Ich glaube es ist allen klar, worum es geht."

Die Beziehung zum Briten sieht Rosberg trotz des Konfliktpotentials nicht übermäßig gefährdet. "Es ist so wie immer: Manchmal lachen wir miteinander, manchmal wollen wir uns eine reinhauen", scherzte Rosberg. "Es ist immer eine Herausforderung, es gibt Höhen und Tiefen. Wir haben aber einen Basis-Respekt und das ist wichtig. Aber es wird aufregend wie immer."