2014 war Toro Rosso in Australien die heimliche Überraschung des Rennens. Mit den Rängen acht und zehn für Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat landete das Red-Bull-Farmteam mit beiden Autos in den Punkten. Auch in diesem Jahr will das sympathische Team von Franz Tost einige der großen Ärgern, sieht nach den Testfahrten durchaus das Potential für solide Platzierungen Down Under.

Für die beiden Rookies Carlos Sainz jr. und Max Verstappen beginnt in Australien das Berufsleben im Haifischbecken Formel 1 erst richtig. Für Sainz ist es gar der erste Besuch am anderen Ende der Welt überhaupt: "Ich war noch nie in Australien und bin wirklich aufgeregt. Jeder erzählt mir nur gute Dinge über die Melbourne und die Atmosphäre beim Rennen, und ich bin wirklich gespannt."

Sainz erwartet hartes Debüt

Einen leichten Einstand erwartet Sainz, der bei den Testfahrten in Barcelona gleich zweifach abflog, jedoch nicht: "Ich bin der Newcomer, habe keine Ahnung von der Strecke und nur ein paar Testtage absolviert. Die Schonzeit ist ab jetzt vorbei und alle im Feld machen ernst. Es wird verdammt hart, und ich muss das Beste aus mir herausholen."

Bei den Testfahrten in Barcelona lief für Carlos Sainz nicht alles rund, Foto: Sutton
Bei den Testfahrten in Barcelona lief für Carlos Sainz nicht alles rund, Foto: Sutton

Bammel hat Sainz abseits der Strecke vor allem vor dem massiven Jetlag, der ihn angesichts des großen Zeitunterschiedes von zehn Stunden erwarten sollte: "So etwas habe ich noch nie erlebt, und ich hoffe natürlich, dass mein Körper einen Weg findet, gut damit umzugehen. Ich werde aber vor Aufregung wahrscheinlich sowieso nicht viel mitkriegen. Schließlich ist das mein erstes Formel-1-Rennen."

Teamkollege Max Verstappen könnte mit einer Fahrt in die Top-10 der jüngste F1-Pilot aller Zeiten in den Punkten werden. Der 17-jährige verschwendet aber noch keinen Gedanken an einen möglichen Ausgang des Rennens: "Ich kann mich gut an die Rennen meines Vaters hier erinnern und habe die Strecke im Simulator getestet. Meinen ersten F1-Grand-Prix zu bestreiten wird ein unvergessliches Erlebnis."

Von Aufregung und Druck merkt der Niederländer nach eigenen Angaben bislang jedoch reichlich wenig: "Ich fühle im Moment nichts und kann auch nicht sagen, wie es sich dann an der Strecke anfühlen wird. Alles, was ich weiß, ist dass ich bereit sein werde und Vollgas gebe, sobald die Ampel auf grün schaltet. Dann wird es wie jede andere Strecke sein, auf der ich bislang gefahren bin."

Toro Rosso: Melbourne Bilanz

Toro Rosso in Melbourne: Das beste Ergebnis des Red-Bull-Nachwuchsteams datiert aus dem Vorjahr, als Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat die Plätze acht und zehn erzielten. Der Russe stellte damit einen neuen Rekord auf: Mit 19 Jahren und 324 Tagen war er der jüngste Pilot, der je in der Formel 1 punktete. Schafft sein Nachfolger bei Toro Rosso, Max Verstappen, allerdings den Sprung in die Top-10, ist Kvyat den Rekord wieder los.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Toro Rosso verfügt über ein solides Paket und talentierte Piloten, jedoch halte ich es für kaum möglich, den Erfolg von zwei Autos in den Top-10 aus dem Vorjahr zu wiederholen. Der Defekt-Teufel sollte im zweiten Jahr der neuen Turbo-Ära weit weniger beschäftigt sein, was Ausfälle a la Hamilton und Vettel 2014 eher unwahrscheinlich macht. Auf einem Stadtkurs kann wie immer alles passieren und ankommen ist auf jeden Fall ein großer Teil der Miete, jedoch sehe ich bei normalem Rennverlauf nur wenige Chancen auf ein gutes Abschneiden der sympathischen Truppe. Spannend wird zu sehen sein, wie sich die Rookies auf der anspruchsvollen Strecke schlagen. (Samy Abdel Aal).