Wenn die Ampeln am Sonntag im Albert Park erlöschen, wird es einen großen Abwesenden geben. Fernando Alonso lässt nach seinem Testunfall in Barcelona den Saisonstart aus Sicherheitsgründen aus, um beim zweiten Grand Prix des Jahres in Malaysia bei vollen Kräften zu sein. Noch immer gibt der Unfall des Spaniers Rätsel auf, weshalb die FIA eine Untersuchung eingeleitet hat, um der Ursache für den Crash genau auf den Grund zu gehen.

Keine Anzeichen für Blackout

Eine Theorie besagt, dass Alonso schon vor dem Einschlag in die Mauern das Bewusstsein verlor, was von McLaren allerdings dementiert wird. Nun meldete sich auch Flavio Briatore, Alonsos ehemaliger Manager, zu Wort. "Wenn Fernando ein Problem hatte, ein Herzproblem, einen kleinen Schlaganfall oder ein Blutgerinnsel, kann das selbst einem großartigen Sportsmann passieren", sagte der Italiener gegenüber Sky Sport 24.

Allerdings hätten sämtliche medizinische Untersuchungen negative Ergebnisse zur Folge gehabt, stellte Briatore klar. "Wenn Fernando Probleme gehabt hätte, hätten sie die Ärzte gefunden. Wäre er kurz bewusstlos gewesen, hätten sie das gesehen. Wir haben viele Stunden lang Tests mit den führenden Spezialisten Europas absolviert."

Was den Unfall selbst betrifft, tappt Briatore so wie die meisten anderen Beobachter im Dunkeln. "Ich habe die Aufnahmen, die mir Bernie Ecclestone geschickt hat, gesehen und der Unfall sieht nicht so schlimm aus", erklärte der Italiener. "Vettel ist hinter ihm, er überholt und man sieht, dass Fernando ohne offensichtlichen Grund crasht."

Briatore weiter. "Wenn man sich den Unfall ansieht, sagt man nicht 'Mamma mia, was für ein Crash'. Es ist die Art Unfall, die man andauernd sieht. Allerdings könnte der Einschlagswinkel für Fernando schlecht gewesen sein. Der Einschlag war hart." Nun gelte es herauszufinden, ob womöglich ein Problem mit der Lenkung vorlag.

War es ein Elektroschock?

Eine weitere Theorie besagt, Alonso habe einen elektrischen Schlag abbekommen, der ihn von der Strecke abkommen ließ. Auch diesbezüglich soll die FIA-Untersuchung Licht ins Dunkel bringen. "Ich hoffe nicht, aber wenn es ein elektrisches Problem gab, müssen sie es sagen, bevor dasselbe anderen Piloten widerfährt", forderte Briatore. "Wir müssen zur Beruhigung aller wissen, was passiert ist."

Allerdings glaubt Briatore nicht so recht daran, dass sein Schützling unter Strom gesetzt wurde. "Wir wissen, dass ein Mechaniker einen Elektroschock erlitten hat, als KERS zum ersten Mal zum Einsatz kam", erläuterte er. "In den Autos gibt es aber einen Schalter und Fernandos war ausgeschaltet."

Unzufrieden ist Briatore jedenfalls mit McLarens Kommunikationspolitik, die "nicht brillant" gewesen sei. "Wir haben noch keinerlei Informationen von McLaren erhalten", betonte er. "Ron Dennis hat die Sache noch nicht klargestellt, wird das aber hoffentlich tun."