David Coulthard ist gespannt auf das Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton in diesem Jahr. Denn der Schotte kann sich nur schwer vorstellen, dass Hamilton noch stärker werden kann, wohingegen er Rosberg in jedem Fall stärker als im Vorjahr sieht. Er sei durch die Erfahrung, zum ersten Mal um den Titel gekämpft zu haben, gewachsen. "Und das setzt Lewis dieses Jahr unter Druck", meinte Coulthard gegenüber Laureus.com.

"Er hätte sehr leicht den letztjährigen [Titel] gewinnen können", fügte er mit Blick auf Rosberg hinzu. "Aber letzten Endes denke ich, dass selbst wenn er gewonnen hätte, Lewis als der bessere Racer angesehen worden wäre. Das ist das einzige, bei dem sich Nico noch auf das gleiche Level bringen muss. Es geht nicht darum, wer schneller ist, denn sie sind beide unglaublich schnell, aber es gibt nur einen Bereich, in dem sich Lewis konstant etwas stärker gezeigt hat." Wenn Rosberg das in den Griff bekäme, habe er alle Fähigkeiten, um Weltmeister zu werden.

Auch in puncto Fahrstil sieht der ehemalige Formel-1-Pilot bei den Mercedes-Piloten deutliche Unterschiede. "Lewis ist am Lenkrad aggressiver. Er ist mehr ein Draufgänger und das bringt ihn näher ans Limit." Dadurch habe er im Freien Training und Qualifying aber auch mehr Dreher zu verzeichnen, meinte Coulthard. "Nico gelangt auf ein sehr hohes Level und kann das aufrecht erhalten, aber ob er gewillt ist, tief zu schürfen und dieses nächste Level zu erreichen, bleibt abzuwarten."

Hamilton sei als Mensch gewachsen und reifer geworden, stellte Coulthard fest. "Er ist nicht unbedingt schneller als damals, als er in der Formel 1 anfing, aber er ist definitiv eine bessere Gesamtperson, und darum geht es im Leben", unterstrich er. "Er geht als Favorit in diese Saison, denn er ist ein Siegerpaket. Er ist psychologisch im Vorteil und er hat all die Erfahrung."

Coulthard räumte ein, dass es für ein Team sehr schwierig ist, mit zwei so starken Fahrern umzugehen, ohne dass das Team Schaden nimmt. "Ich ziehe meinen Hut vor Toto Wolff, Niki Lauda und dem Vorstand von Mercedes-Benz, da sie die Stärke hatten, ihren Fahrern zu erlauben, gegeneinander zu fahren. Das hat es ihnen manchmal schwer gemacht und bisweilen wurden sie in den Medien dafür kritisiert, ihre Fahrer Rad an Rad gegeneinander fahren zu lassen." Coulthard stellt sich hinter Mercedes, da sie für den Sport und die Fans in richtiger Weise gehandelt hätten. "Wir profitieren alle davon."